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Offener Brief an Ministerpräsident Söder: Keine Wasserkraft an der Salzach!

Die grenzüberschreitende Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach (ALS) hat sich in einem offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten gewandt. Darin fordert das Bündnis aus Naturschutz-, Fischerei- und Sportverbänden sowie der Stadt Burghausen die konsequente Renaturierung der Salzach im Tittmoninger Becken. Den von der Staatsregierung forcierten Bau eines Wasserkraftwerkes lehnt das Bündnis ab. Das Kraftwerk würde die schon laufende Renaturierung behindern und das Gewässer samt seinen Auen schädigen. Dabei würde das Kraftwerk keinen wesentlichen Beitrag zur Energiewende liefern.

12.01.2024

Seit über 30 Jahren setzt sich die ALS für den Erhalt und die Renaturierung der Salzach und ihren Auen ein. Diese fließt als Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich auf ihrer gesamten Strecke von über 60 Kilometer ohne Stauanlagen, womit sie einzigartig ist im Freistaat. Indes strebt die bayerische Staatsregierung aktuell den Bau eines Wasserkraftwerkes im Tittmoninger Becken an, welches sie mit 20 Millionen Euro finanziell unterstützt.

Erich Prechtl, einer der Sprecher der ALS, hob die Bedeutung der Salzach für den bayerischen Naturhaushalt hervor: „Die Salzach und ihre Auen bilden ein Ökosystem von europaweiter Bedeutung, welches den Alpenraum mit dem Donauraum verbindet. Zu Recht genießt diese Biotopverbundachse den höchsten Schutzstatus auf europäischer Ebene. Gerade im Hinblick auf den Klimawandelt bildet sie einen essentiellen Wanderkorridor sowie einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum für seltene und bedrohte Arten.“

Dr. Hannes Augustin vom Österreichischen Naturschutzbund sieht durch den Kraftwerksbau die laufenden Renaturierungen auf österreichischer und bayerischer Seite bedroht: „In Österreich wurden in den letzten Jahren über 700 Hektar der Salzachaue renaturiert. So entsteht derzeit ein großer Auenpark in dem sich Fluss und Aue zukünftig weitgehend natürlich entwickeln können. Auch auf bayerischer Seite werden Ufer entsteint und so eine eigendynamische Entwicklung des Flusses ermöglicht.“

Durch ein Wasserkraftwerk würde der Salzach die Energie genommen für die nötigen eigendynamischen Prozesse. Indes würden an den Turbinen Fische getötet und im Rückstaubereich die Lebensräume für Wasserorganismen beeinträchtigt. Auch würden die schon erfolgten Bemühungen zur Renaturierung des grenzüberschreitenden Lebensraums entwertet, sind sich die Sprecher der ALS einig.

Die jährlich bereitgestellte Energie des Kraftwerkes von maximal 35 GW/h entspräche etwa jener von zwei bis drei Windrädern. Damit wäre der Beitrag zur Energiewende sehr gering. Durch die Erneuerung von bestehenden Wasserkraftwerken könnte wesentlich mehr Energie bereitgestellt werden.

Das Bündnis betonte in dem offenen Brief ihre Bereitschaft an einem konstruktiven weiteren Austausch und an der Mitarbeit für eine nachhaltige Entwicklung der Salzach.