Preisträger der BN - LfL - Wiesenmeisterschaft im Donau-Isar-Hügelland bekannt gegeben
Die Gewinner der Wiesenmeisterschaft 2018, einem Gemeinschaftsprojekt von BUND Naturschutz in Bayern (BN) und Bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stehen fest. Sie wurden im Rahmen eines Festaktes in Landshut geehrt und damit ihre Leistungen für den Erhalt artenreicher Wiesen und Weiden gewürdigt.
Der BUND Naturschutz-Vorsitzende Richard Mergner wies darauf hin, "dass artenreiche Wiesen oft nur noch Relikte in einer ansonsten höchst intensiv genutzten Agrarlandschaft sind und ohne ein Umsteuern beim agrarpolitischen Rahmen nicht dauerhaft erhalten werden können. Auch ein Ausbau der Agrarumweltprogramme sei unverzichtbar, um blühende Wiesen zu sichern und auch wieder mit Arten anzureichern."
Jakob Opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft dankte allen "Wiesenmeistern" für ihren besonderen Einsatz, da sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren leisten.
Der Wiesenwettbewerb findet seit 10 Jahren jährlich in einer anderen Region Bayerns statt, in diesem Jahr im Donau-Isar-Hügelland in den Landkreisen Regensburg südlich der Donau, Landshut und Kelheim. Die Wiesen wurden nicht nur nach Kulturlandschaftswert und Artenvielfalt, sondern auch nach landwirtschaftlicher Verwertung und Futterertrag bewertet.
In diesem Jahr hatten sich 25 landwirtschaftliche Betriebe mit ihren Wiesen für den Wettbewerb angemeldet, davon 13 aus dem Landkreis Landshut, 12 aus dem Landkreis Kelheim. Aus dem Landkreis Regensburg gab es leider keine Anmeldung. Die endgültige Festlegung der besten sechs Preisträger erfolgte bei einer Juryrundfahrt am 14. Juni.
Den ersten Preis erhielt der Milchviehbetrieb von Andreas Strasser in Geisenhausen-Stützenbruck im Landkreis Landshut. Er ist einer der letzten Milchbauern im Tal der Kleinen Vils und verfüttert den Aufwuchs der Extensivwiese "Buckel" vollständig im eigenen Betrieb.
Zweiter Preisträger wurde der Betrieb von Edeltraud Melzl-Butz in Rottenburg-Viehhausen im Landkreis Landshut. Sie bewirtschaftet ihren Milchviehbetrieb seit 1990 nach Naturlandkriterien.
Als dritter Preisträger wurde der Imkervollerwerbsbetrieb von Georg Oswald für seine artenreiche Wiese "Schlachtfeld" ausgezeichnet.
Bei der Veranstaltung würdigten die anwesenden Festredner die besonderen Verdienste der Bäuerinnen und Bauern für die Erhaltung der überlieferten Kulturlandschaft.
35 Verbände und Organisationen haben den Wettbewerb bekannt gemacht und mit vielfältigen Geld-, Sach- und Buchpreisen unterstützt. Eine vollständige Liste der Unterstützer findet sich auf der Webseite des BN: <link landwirtschaft wiesenmeisterschaft.html mehr>www.bund-naturschutz.de/landwirtschaft/wiesenmeisterschaft.html
Für Rückfragen:
Marion Ruppaner, BN-Agrarreferentin
Tel. 0911/81 87 8-20, E-Mail: marion.ruppaner@bund-naturschutz.de
Dr. Gisbert Kuhn und Dr. Sabine Heinz, LfL, Institut für Agrarökologie,
Tel. 08161- 71-58 25/ -26, E-mail: sabine.heinz@lfl.bayern.de
Anhang:
Details zu den Preisträgern und ihren Wiesen
"Eigentlich gibt es nur Gewinner", stellten die Veranstalter fest, "denn die Unterschiede zwischen den Preiskategorien sind nur sehr gering und alle beteiligten Landwirte tragen zur Naturschönheit und Erhaltung der Artenvielfalt in ihrem Landkreis bei."
Neben den gespendeten Preisen erhalten alle Teilnehmer auch eine Urkunde, ein Poster mit Fotos aller Teilnehmer sowie ein Foto und eine Artenliste ihrer Wiese.
Den ersten Preis, Gutschein für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von 500,-, erhielt
Andreas Strasser, Stützenbruck 57, 84144 Geisenhausen,
Milchviehbetrieb im Vollerwerb, 65 ha, einer der letzten Milchviehbauern im Tal der Kleinen Vils (Lkr. Landshut).
Wiese: Zweischürig genutzte Extensivwiese "Buckel" (0,93 ha) in leichter Hanglange / Waldrand. VNP-Fläche mit Schnittzeitpunkt 15.6. Artenreicher Bestand mit zahlreichen Kennarten und randlich schön ausgebildetem Saum. Aufwuchs vollständig an eigenen Viehbestand verfüttert.
Den zweiten Preis, einen Gutschein für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von 300 € gewann
Betrieb Edeltraud Melzl-Butz, Viehhausen 2, 84056 Rottenburg
Milchviehbetrieb im VE (64 ha, davon 30 ha Grünland). Bio-Pionier (seit 1990 bei Naturland/ Tagwerk). Sehr vielfältiger Betrieb (Familien- und Fremdarbeitskräfte) mit eigenem Hofladen und angegliederten Verarbeitungseinheiten (u.a. Käserei, Metzgerei, Bäckerei). Umweltbildung, Schulprojekte u.v.m.
Wiese: Zweischürig genutzte Kohldistel-Feuchtwiese "Ratzentümpel" (1,55 ha) im Laabertal. Langjährige VNP-Fläche mit Schnittzeitpunkt 15.6., die mit hohem Arbeitsaufwand instand gesetzt wurde (bei der Übernahme stark verschilft). Aufwuchs wird ans Jungvieh verfüttert, sehr nasse Teilbereiche als Einstreu.
Den dritten Preis, einen Geldpreis in Höhe von 200 € geht an den Betrieb
Hans Georg Oswald, Kapellenweg 20, 84076 Pfeffenhausen, Ortsteil Oberlauterbach
Berufsimkerei mit bis zu 70 Völkern (erster ökologischer Berufsimker Niederbayerns, seit 1997) und Streuobstanbau/-vermarktung im Biokreis Ostbayern. VE-Betrieb mit 3,7 ha (ausschließlich Grünland). 7-8 Mutterschafe zur Grünlandverwertung (Heu und 1-3 Weidegänge).
Wiese: Mähweide und Streuobstfläche "Schlachtfeld" (3,7 ha) als Salbei-Glatthaferwiese mit vielen kennzeichnenden Arten. Großes Obst-Sortiment, teilweise auch alte Sorten, Heckenpflanzungen. Historischer Bienenpavillon als Zuchtstation der "Hallertauer Biene". Wiederaufbau eines historischen Bauernhauses als Wohnhaus.
Den vierten Preis, einen Geldpreis in Höhe von 150 € errang der Betrieb
Maria Eichstetter, Kastanienstr. 3,84094 Elsendorf
Mutterkuhhaltung im NE (Schottische Hochlandrinder, ca. 100 Tiere mit Nachwuchs) auf 60 ha LN, ausschließlich Grünland. Naturland-Betrieb seit 2006. Kooperation mit Metzgerei-Betrieb in Rottenburg. Eingebunden in Beweidungsprojekt "Forstmoos" des VÖF.
Wiese: Zweischürig genutzte Kohldistel-Feuchtwiese "Rehmoosgraben" (ca. 3 ha) mit kennzeichnenden Arten. Grabenstrukturen, Kontakt zu Schilfflächen. VNP-Fläche mit Schnittzeitpunkt 1.7. Kleines, aber stabiles Vorkommen der im Naturraum äußerst selten gewordenen Trollblume.
Der fünfte Preis, ein Geldpreis über 100 € wurde vergeben an den Betrieb von
Maria Berger, Weberstr.4, 84048 Ebrantshausen,
Kleiner NE-Betrieb (ca. 3 ha, ausschließlich Grünland) mit Streuobst und Bienenhaltung. Pferdeheuverkauf.
Wiese: Einschürig genutzte "Bergschneider-Wiese" (0,84 ha). Neuaufnahme ins VNP-Programm. Extensivwiese, Halbtrockenrasen mit kennzeichnenden Arten der bodensauren Magerrasen und Sandrasen (darunter Pechnelke). Sehr strukturreiche Hanglage (Terrassen, Waldrand, Säume) mit hohem Naturschutzwert.
Den Sechsten Preis, einen Geschenkkorb mit regionalen Produkten erhielt der Betrieb von
Robert Maier, Walzenöd 3, 84169 Altfraunhofen,
Viehloser Ackerbaubetrieb im NE (16 ha, davon 3,4 ha Grünland) in Kombination mit Handwerksbetrieb (Spenglerei). Seit 2017 biologisch bewirtschaftet (Naturland). Grünlandaufwuchs wird als Pferdeheu bzw. Grassilage verkauft. Seit Aufgabe der Milchviehhaltung vor ca. 10 Jahren wird das Grünland güllefrei bewirtschaftet.
Wiese: Zweischürig genutzte Extensivwiese "Anger" (2,7 ha) in leichter Hanglage. Am Rand Gräben, Erlengebüsch. VNP-Fläche "Artenreiches Grünland" (ohne Schnittzeitauflage). Erfolgreiche Teilnahme an "Transfer-Projekt" der LfL (2016 Streifeneinsaat artenreiches Grünland).
Bei der diesjährigen Wiesenmeisterschaft konnten außerdem neun siebte und zehn achte Preise vergeben werden.