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Regional wenige Hummel-Sichtungen

Voller Erfolg für das Citizen Science Projekt – tausende Menschen haben mitgemacht und deutschlandweit knapp 20.000 Hummeln gemeldet. Besonders in Bayern wurden aber auch fehlende Hummeln beklagt. Die Gründe dafür sind vielfältig, ein Grund könnte das letzte Hochwasser sein.

11.07.2024

Trotz des wechselhaften Wetters im Projektzeitraum war das Interesse an der Hummel-Challenge groß: 3.500 Teilnehmer*innen haben 19.800 Hummeln von 22 verschiedenen Arten deutschlandweit beobachtet. Mitmachen war einfach: Über die kostenlose App ObsIdentify konnten Interessierte vom 20.06. - 03.07. Hummeln fotografieren und auf die Naturbeobachtungsplattform Observation.org hochladen. Ausgerichtet wurde die Challenge vom Thünen-Institut gemeinsam mit dem BUND Naturschutz. www.bund-naturschutz.de/aktionen/hummel-challenge

In Bayern wurde am häufigsten die Erdhummel entdeckt. Danach folgen in der Rangliste Ackerhummel, Wiesenhummel, Baumhummel, Gartenhummel, Steinhummel, verschiedene Kuckuckshummel-Arten, Veränderliche Hummel und Bunthummel. „Besonders gefreut haben wir uns über den Fund der seltenen Berglandhummel (Bombus monticola) im Ostallgäu. Normalerweise handelt es sich bei dieser Art um eine typische Gebirgshummel, die in größeren Höhen vorkommt. Im Rahmen der Hummel-Challenge wurde Sie auf 800 Meter Höhe entdeckt, was eher die Ausnahme ist“, erklärt Martina Gehret, Projektverantwortliche des BUND Naturschutz.

„Die hohe Beteiligung an der Hummel-Challenge zeigt das große Interesse und Engagement der Bevölkerung für den Schutz unserer Natur“, sagt Gehret. „Gleichzeitig machen uns die Berichte zahlreicher Teilnehmer*innen über das stellenweise Verschwinden der Hummeln große Sorgen.“ Hummel sind allerdings wie andere Insekten auch, mehr oder weniger starken Populations-Schwankungen unterworfen. „Tatsächliche Entwicklungstendenzen lassen sich erst anhand langfristiger Daten erkennen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden“, erklärt Dr. Frank Sommerlandt, Wissenschaftler im Wildbienen-Monitoring am Thünen-Institut.

„Viele Teilnehmer*innen meldeten, dass trotz Blütenpracht in bayerischen Gärten nur Honigbienen im Projektzeitraum beobachtet werden konnten. Warum genau die Hummeln an diesen Orten fehlten, können wir nicht sicher sagen, es gibt aber Vermutungen. So könnten die jüngsten Überschwemmungen und der Dauerregen für das regionale Fehlen der Hummeln verantwortlich sein“, so Gehret. Normalerweise kommen Hummeln mit einem verregneten Sommer zurecht. Auch längere Regenphasen und eine damit einhergehende reduzierte Futtersammeltätigkeit der Arbeiterinnen können eine gewisse Zeit kompensiert werden, in dem die Tiere ihre Aktivität und damit den Energieverbrauch herunterfahren. Stellenweise war der Dauerregen in diesem Frühjahr jedoch ungewöhnlich stark und bei Nestüberflutungen können Hummeln ertrinken.
Weitere Einflussfaktoren auf Hummelbestände sind möglicher Nahrungs- und Nistplatzmangel durch Lebensraumverlust, der Einsatz von Pestiziden, Klimaveränderungen und Krankheiten.

Wo, ob und in welchem Umfang es tatsächlich zu einem Rückgang von Hummel-Populationen kommt, muss durch langfristiges wissenschaftliches Monitoring beobachtet werden. 

Das Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Biodiversität und der BUND Naturschutz werden die gesammelten Daten in den kommenden Monaten intensiv auszuwerten. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, gezielte und regionale Schutzmaßnahmen für Hummeln und andere Bestäuber zu entwickeln. Die Organisatoren danken allen Teilnehmer*innen der Hummel-Challenge für ihre wertvollen Beiträge und ihr Engagement.

Hintergrund:

Die Hummel-Challenge ist ein Gemeinschaftsprojekt des BUND Naturschutz (BN), des Thünen Instituts für Biodiversität in Braunschweig und Observation.org. Sie findet jährlich im Frühjahr und im Sommer statt. Zusammen wollen die Partner ein Bewusstsein für die flauschigen Wildbienen schaffen und mehr über Verbreitung und Vorkommen verschiedener Hummelarten herausfinden, denn eine repräsentative Datengrundlage gibt es nicht. Mitmachen kann jeder über die kostenlose App ObsIdentify oder direkt über die Webseite der Naturbeobachtungsplattform Observation.org. Die für die Forschung relevanten Gelegenheitsbeobachtungen durch Bürgerwissenschaftler*innen werden durch Expert*innen geprüft und ergänzen die Daten des bundesweiten Wildbienen-Monitorings in Agrarlandschaften. Dabei handelt es sich um ein weiteres Citizen Science – Projekt, in dem geschulte Teilnehmer*innen Hummeln auf festgelegten Transekten erfassen (wildbienen.thuenen.de/hummel-monitoring).