Rettet die Alpen, rettet den Alpenplan!
In der heutigen Kabinettssitzung in München ist einmal mehr deutlich geworden: Die Bayerische Staatsregierung strebt im Zusammenhang mit der geplanten Skischaukel am Riedberger Horn eine Änderung des Alpenplanes an. Diese Änderung lehnen die in der Alpenschutzorganisation CIPRA Deutschland zusammenarbeitenden Alpin- und Umweltschutzorganisationen ab. Denn damit wäre ein Präzedenzfall geschaffen, der dann auch in anderen Teilen der bayerischen Alpen Begehrlichkeiten weckt. Der Alpenplan ist ein seit 44 Jahren bewährtes Planungsinstrument, das ökologisch sensible und zugleich attraktive Wander- und Skitourengipfel in den bayerischen Alpen von technischen Erschließungen freihält.
„Der Vorschlag des Kabinetts zum Riedberger Horn ist eine skandalöse Augenwischerei. Wenn eine Schutzzone immer dorthin verschoben wird, wo sie gerade keine Erschließung stört, ist Sinn und Zweck einer Schutzzone völlig verfehlt. Der Freistaat macht sich beim Alpenschutz völlig lächerlich. Denn der Alpenplan ist das zentrale Instrument um attraktive Alpengipfel für Wanderer vor massentouristischer Erschließung zu bewahren. Gleichzeitig sind die Ruhezonen Rückzugsräume für bedrohte Tier und Pflanzenarten. Die Herausnahme des Riedberger Horns ist ein negativer Präzedenzfall für den ganzen Alpenraum. Des halb werden wir uns mit allen legalen Mitteln schützend der Profitgier und der Bauwut in den Alpen in den Weg stellen“, kommentiert Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz den Ministerratsbeschluss.
Riedberger Horn: 44 Jahre Schutz durch den Alpenplan
Die geplante Skischaukel am Riedberger Horn verläuft mitten durch eines der größten Vorkommen des Birkhuhns in Bayern und bedroht diese streng geschützte Vogelart damit ganz massiv. Außerdem ist das Gebiet geologisch äußerst labil. Die geplante technische Erschließung gefährdet einen der schönsten Skitouren- und Wanderberge im bayerischen Alpenraum. Aus gutem Grund hat deshalb der Gesetzgeber das Riedberger Horn unter den Schutz der Zone C des Alpenplanes gestellt. Nun wird dieser Schutz von Seiten der Staatsregierung angegriffen.
Ein Rechentrick soll die Naturschützer beruhigen
Heimatminister Söder hat heute angekündigt, dass die neu zu erschließenden Flächen am Riedberger Horn kleiner als ursprünglich geplant ausfallen sollen. Entsprechend sollen sich die aus der Zone C des Alpenplanes zu entnehmenden Flächen reduzieren. Mehr als ein Rechentrick ist das allerdings nicht. Tatsache ist nämlich: Lage und Verlauf der Seilbahn und der Piste bleiben völlig gleich. Die Verkleinerung des Eingriffs steht nur auf dem Papier. Die gravierenden Folgen sind unverändert.
Der neue Vorschlag bringt der Natur gar nichts
Eine Hereinnahme von neuen Flächen in die Zone C ist zwar grundsätzlich zu begrüßen. Sie kann jedoch in keiner Weise die Eingriffe am Riedberger Horn kompensieren. Die Birkhühner werden nicht umziehen, die labilen Flächen werden dadurch nicht stabiler und das Riedberger Horn geht als wunderschöner Skitouren- und Wanderberg definitiv verloren. Zudem handelt es sich bei den neuen Flächen um bereits geschützte Flächen im Eigentum des Freistaats Bayern. Ein Gewinn für die Natur wird durch den mehrfachen Schutz nicht erreicht. Das geplante Vorgehen kann daher nicht als Ausgleich gewertet werden. Und schon gar nicht rechtfertigt es eine Änderung der Zonierung im Bayerischen Alpenplan.
Alpenplan: Die beste Idee, die Bayern je hatte
Hintergrund: Die renommierte Fachzeitschrift GAIA nennt den Alpenplan, „Die beste Idee, die Bayern jemals hatte“. Der Alpenplan ist ein zentrales Element des Landesentwicklungsprogramms Bayern (LEP). Er teilt die Bayerischen Alpen flächendeckend in drei Zonen ein, um die verschiedenen Raumnutzungsansprüche auszugleichen. Der Alpenplan hat Bayern, verglichen mit anderen Alpenländern, vor überbordenden Skigebietserschließungen bewahrt und damit auch geholfen, die Vielfalt im bayerischen Alpentourismus zu erhalten.
Für Rückfragen
Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
BUND Naturschutz in Bayern e.V.
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