"SINNallianz" auf Erfolgskurs

Seit über drei Jahren engagiert sich der Bund Naturschutz (BN) im Oberen Sinntal (Lkr. Bad Kissingen) für die Sicherung, Entwicklung und Optimierung eines der größten naturnahen Bachökosysteme Bayerns.
Im Rahmen des vom BN initiierten BayernNetzNatur-Projektes "SINNallianz" ist es dort nach langen Verhandlungen gelungen, in den letzten Monaten bedeutsame Wiesen im Umfang von 11,7 ha entlang der Sinn zu erwerben. Der Ankauf mit Schwerpunkt im Raum Wildflecken sowie bei Eckarts wird zu 85% vom Bayerischen Naturschutzfonds unter Kofinanzierung durch den Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft, Abteilung Garantie (EAGFL) gefördert.
Damit sind nun insgesamt fast 14 ha wertvollste Bausteine für eines der größten Biotop- und Landschaftsschutzprojekte Nordbayerns gesichert.

Die neu erworbenen Wiesenflächen nördlich der natürlich ausgeprägten Sinnaue im Bereich "Grube Marie" zwischen Kläranlage Wildflecken und Oberbach sollen zukünftig einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Hochwasserschutz leisten, in dem innerhalb eines breiten Uferrandstreifens die Eigendynamik der Sinn wieder ermöglicht wird. Das Auffüllen von Sohlschwellen in diesem Abschnitt durch das Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt führt bereits jetzt zu schnellerem Ausufern bei Hochwasser und damit zu einem besseren Wasserrückhalt in der Fläche.
Der seit letzten Winter ansässige Biber wird als natürlicher Flussbaumeister die Wildbachdynamik in diesem Bereich noch beleben und innerhalb weniger Jahre die Lebensraumbedingungen für Wasseramsel, Eisvogel und Schwarzstorch, aber auch für Bachneunauge, Mühlkoppe, Köcherfliege & Co. nachhaltig verbessern.

Die Feuchtwiesen entlang von Sinn und einigen Mühlgräben bei Eckarts stellen wertvolle Lebensräume für den Schwarzblauen Ameisenbläuling dar, auch Schwarzstörche und Rotmilane suchen den offen strukturierten Talraum regelmäßig zur Nahrungssuche auf und machen die naturschutzfachliche Bedeutung der BN-Neuerwerbungen in diesem Bereich deutlich. In der Sinn leben gute Äschenbestände und im Sommer gaukeln schillernde Prachlibellen über dem Wasser.
Um den Strukturreichtum und damit die Arten- und Biotopvielfalt langfristig zu optimieren, sollen die Wiesen in Zusammenarbeit mit örtlichen Landwirten im Rahmen einer extensiven Großflächenbeweidung mit Rindern nach naturschutzfachlichen Kriterien bewirtschaftet werden.
Eine zukunftsfähige Chance für die Natur und die Wertschöpfung vor Ort.