Skizirkus ohne Ende?
Mit massivem Unverständnis hat der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) auf die Äußerungen des Bayerischen Wirtschaftsministers Erwin Huber zur Forderung nach mehr Kunstschnee reagiert. Alle Klimaexperten, insbesondere die Experten zum Alpenraum, prognostizieren gravierende Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den bayerischen Wintersport. „Der Minister wäre besser beraten, sich auf diese Experten zu verlassen, anstatt sich an fachlich unsinnige Aussagen von Skistars zu halten und ökologisch und ökonomisch unsinnige Investitionen in Kunstschnee zu fordern“, kritisierte der BN-Landesvorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger. Auch im Interesse der Gemeinden ist es ehrlicher, auf die zunehmenden Temperaturen im Alpenraum hinzuweisen und den Gemeinden angesichts leerer Kassen bei der Erstellung zukunftsfähiger Konzepte zu helfen. „Wer jetzt sein Geld mit Schneekanonen vergräbt, braucht sich nicht wundern, wenn er bald trotzdem im Grünen sitzt und dann kein Geld mehr für die Förderung von Alternativen hat“, so Hubert Weiger.
Erst vor kurzem hatte sich der Bayerische Umweltminister auf einer Tagung zur Klimaveränderung den Schneekanonen gegenüber ablehnend geäußert und ein Umdenken gefordert. Und bei einer Tagung des BN vor wenigen Wochen waren kompetente Tourismusforscher sich in der Frage nach der Investition in Schneekanonen in geringen – wie in Bayern üblichen – Höhen einig, dass sie hier nicht investieren würden.
Der Konkurrenz der österreichischen großen Skigebiete wird man auch mit bayerischen Schneekanonen nicht trotzen können. „Eine echte Lösung für den bayerischen Wintersport kann nur in einem Gesamt-Konzept liegen, das die Auswirkungen des Klimawandels auf den bayerischen Wintersport regional betrachtet und nicht in einem letztlich ruinösen Schneekanonenwettbewerb mit österreichischen Skiorten“, so Hubert Weiger. Die Qualitäten der bayerischen Alpenorte liegen auf anderen Gebieten als dem alpinen Skisport und müssen weiterentwickelt werden.
Erst im letzten Jahr wurden in Bayern die Genehmigungsgrundsätze für die Schneekanonen aufgeweicht und der Ruf nach der Förderung durch die öffentliche Hand wird immer lauter. Der BN hatte bereits diesen Schritt massiv kritisiert und zum wiederholten Male stattdessen die Erstellung eines umfassenden Gesamt-Konzeptes für den bayerischen Wintersport gefordert.
Die neue Offensive Hubers ist ein weiterer Kniefall letztlich zu Lasten der Bayerischen Steuerzahler vor dem Druck der Seilbahn- und Skigebietsbetreiber, welche die Folgen des Klimawandels ignorieren.
Für nähere Information: Dr. Christine Margraf, Leiterin Fachabteilung München. Tel.: 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de