Start des Bürgerbegehrens gegen Luxushotel am Füssener Forggenseeufer
„Die Landschaft ist das Kapital des Tourismus im Bayerischen und Allgäuer Alpenraum. Doch diese ist durch ein ständiges Tourismus-Wachstum in Gefahr. Daher braucht es einen Paradigmenwechsel in der Tourismuspolitik. Ein „Immer Mehr“ kann nicht mehr das Ziel sein. Stattdessen ist eine ökologische und qualitative Weiterentwicklung der Bestandseinrichtungen anzustreben“, sagt der BN Landesvorsitzende Richard Mergner bei seinem Besuch in Füssen.
„Noch mehr Gäste bringen keinen Mehrwert für die einheimische Bevölkerung. Füssen erstickt heute schon im Verkehr. Zudem ist das überplante Gebiet ein ökologisches Kleinod mit einer reichen Pflanzen- und Tierwelt“, begründet Michael Käs, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Füssen das Bürgerbegehren. „Das Hotel wäre so wuchtig, dass es wie ein Kreuzfahrtschiff am Ufer des Forggensees wirkt.“
„Einmal mehr müsste für ein Bauvorhaben das Landschaftsschutzgebiet Forggensee verkleinert werden. Landschaftsschutzgebiete sind aber dazu da, um die Landschaft vor Eingriffen zu schützen. Wenn bei Investorenanfragen ständig Ausnahmen gemacht werden, wird der Sinn und Zweck eines Landschaftsschutzgebietes ad absurdum geführt“, so der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Ostallgäu-Kaufbeuren, Josef Kreuzer.
„Das Vorhaben würde auch wichtige Fisch-Lebensräume am Ufer der Füssener Ach in Mitleidenschaft ziehen. Solche Kiesufer gibt es um den gesamten Forggensee nur wenige. Eines der größten ist eben die Mündung der Ach. Es käme hier zum Verlust wertvoller Biotope für Kies-Laicher, Jungfische, Muscheln und Krebse“, begründet das Vorstandsmitglied des Kreisfischereivereins Füssen Alexander Beck das Engagement der Füssener Fischer.
Bürgerbegehren gestartet
"Der Tourismus zerstört, was er sucht, indem er es findet" erkannte schon früh der in Kaufbeuren geborene Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger. Daher starten der BUND Naturschutz und der Kreisfischereiverein Füssen heute ein Bürgerbegehren mit dem Titel: "Wollen wir das: ein riesiges Hotel am Ufer des Forggensee?"
Die Unterschriftslisten für das Bürgerbegehren können ab heute im Internet auf der Seite des BUND Naturschutz Ostallgäu unter www.ostallgaeu-kaufbeuren.bund-naturschutz.de heruntergeladen oder ausgedruckt in der BN-Geschäftsstelle angefordert werden (ostallgaeu-kaufbeuren@bund-naturschutz.de oder 08341-12250).
Im Zentrum des Begehrens steht die Frage, ob für einen weiteren Ausbau des Tourismus in Füssen das Forggenseeufer weiter bebaut werden soll. Für die Initiatoren des Bürgerbegehrens bringt eine weitere quantitative Steigerung des Tourismus keinen Mehrwert für die Bevölkerung mehr. Der Arbeitsmarkt für die Hotellerie und Gastronomie ist leergefegt. Füssen erstickt im Verkehr. Die Übernachtungen in der Stadt Füssen sind in den vergangenen 15 Jahren ohnehin schon stark angestiegen, von knapp 700.000 im Jahr 2003 auf fast 1,2 Mio im Jahr 2017. Dazu kommt noch eine ständig steigende Anzahl an Tagesgästen.
Auf der anderen Seite stehen die ständigen Eingriffe in Natur und Landschaft. Allein das Landschaftsschutzgebiet "Forggensee und benachbarte Seen" wurde in den vergangenen Jahren an 14 Stellen verkleinert oder Ausnahmegenehmigungen wurden erteilt. Eine Auflistung der Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet Forggensee finden Sie im Anhang.
Für Rückfragen:
Thomas Frey
Regionalreferent für Schwaben
BUND Naturschutz in Bayern e. V.
Tel.: 089 54 82 98 63
E-Mail: thomas.frey@bund-naturschutz.de