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Stopp dem Flächenverbrauch

Landkreis Amberg-Sulzbach als negatives Beispiel

18.07.2008

Nach einer kurzen, offensichtlich konjunkturbedingten „Verschnaufpause“, geht entgegen allen politischen Zielvorgaben der Flächenverbrauch scheinbar ungebremst weiter und entwickelt sich damit zunehmend zu einem unserer größten Umweltprobleme.

 

Jeden Tag verlieren wir  in Deutschland über 120 Hektar Wald-, Acker- oder  Wiesenflächen.

 

Bayern ist beim Flächenverbrauch nach wie vor Spitzenreiter in Deutschland:

Hier gehen täglich über 20 ha freie Landschaft (30 Fußballfelder) verloren -  v. a.  für neue Bau- und Gewerbegebiete sowie Straßenbauprojekte.

Die Landschaft wird zersiedelt und verschandelt, der Boden täglich mehr zubetoniert.

Nicht zuletzt als Folge davon sind Jahrhunderthochwässer mittlerweile ein fast jährliches Ereignis.

Gleichzeitig verliert Bayern sein Gesicht und mit der Zerstörung der landwirtschaftlichen Flächen ein wertvolles Potential für umweltverträgliche Nahrungsmittelproduktion und nachhaltige Entwicklung.

 

Zahlreiche Kommunen opfern trotz eines landesweiten Überangebotes bestens erschlossener Gewerbegebiete vollmundigen Investorenversprechungen, aber auch der vagen Hoffnung auf neue Arbeitsplätze oder auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen ihre Wohn-, Freizeit- und Erholungsqualität und setzen damit ihr zukunftsträchtiges „Grünes Kapital“ leichtfertig aufs Spiel.

Mit der kommunalen Konkurrenz bei der Flächenausweisung sind Fehlinvestitionen und weitere kommunale Verschuldung vorprogrammiert.

 

Der Bund Naturschutz fordert angesichts dieser landesweiten Fehlentwicklung ebenso wie auch angesichts der Fehlplanungen im Landkreis Amberg - Sulzbach eine sofortige Umkehr bei der Wohngebietsausweisung, v. a. aber bei der Gewerbeflächenpolitik. 

 

Ziel muss es sein, spätestens ab 2015 keine neuen Flächen zu bebauen, zumindest aber für alle neu versiegelten Flächen in gleichem Umfang an anderer Stelle versiegelte Flächen zu renaturieren.

Dies erfordert Vorrang für Flächenrecycling, Nachverdichtung und Umnutzung, Maßnahmen gegen die kommunale Konkurrenz bei Gewerbegebietsausweisungen und ein Ende des Straßenneubaus.

 

Der Landkreis Amberg – Sulzbach und die Stadt Amberg werden deshalb ebenso wie die politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen aufgefordert, aus der Fehlentwicklung die Lehre zu ziehen und auch angesichts des übergroßen Bestandes an bereits ausgewiesenen Gewerbegebieten den weiteren Flächenverbrauch zu stoppen.

 

Flächenverbrauch in Bayern – kein Ende in Sicht!

 

Nach der letzten Statistik über das Jahr 2005 werden in Bayern über 20 Hektar meist landwirtschaftlich genutzter Boden pro Tag in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt - für immer verbraucht. 

Die zwischen 1993 und 2005 verbrauchte freie Landschaft beträgt deutlich mehr  als die zehnfache Fläche des größten bayerischen Sees, des Chiemsees.

Einen großen Anteil daran hat die Ausweisung neuer Gewerbegebiete.

 

Mit der 2003 beschlossenen Änderung des bayerischen Landesentwicklungsprogramms und einer Schwächung der Regionalplanung wurde trotz eines Überangebotes voll erschlossener Gewerbeflächen (über 10 000 ha) die Ansiedlung von neuen Einkaufszentren und „factory outlets“ auf „der grünen Wiese“ zu Lasten der Innenstädte und Dorfkerne nochmals erleichtertet.

 

Seit dem ersten europäischen Naturschutzjahr im Jahr 1970 wurden in den alten Bundesländern rund 11 Milliarden m2 Land, meist landwirtschaftlich nutzbarer Boden verbraucht.

Von den 35 Millionen Hektar in Deutschland werden 4, 2 Millionen oder 11,8 Prozent als Siedlungs- und Verkehrsfläche genutzt.

Die neuen Bundesländer ziehen im Flächenverbrauch nach.

 

In Bayern wurde in nur 18 Jahren (1979 bis 1997), d.h. in nicht einmal einer Generation, die Siedlungsfläche um 51 Prozent ausgeweitet.

Alleine von 1981 bis 2004 nahmen im Freistaat die landwirtschaftlich genutzten Flächen um rund 9% ab, die Verkehrsflächen aber gleichzeitig um rund 29% und die Gebäudeflächen sogar um 60% zu.

 

Trotz aller politischen Zielvorgaben der Staatsregierung zum Schutz der Landschaft und zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung , insbesondere von Ministerpräsident Dr. Beckstein und trotz des schon 2003 von der Bayerischen Staatsregierung gegründeten „Bündnisses zum Flächensparen“ , dem neben 40 anderen Partnern auch der BN angehört, ist beim Flächenverbrauch die Trendwende vor Ort noch nicht in Sicht.

 

Politische Vorgaben:

Schon im November 2001 forderte der damalige bayerische Umweltminister Dr. Schnappauf eine landesweite Trendumkehr beim Flächenverbrauch – u.a. durch vorrangige Nutzung vorhandener Siedlungsflächen und die Wiedernutzung von Brachflächen.

Ähnliche Forderungen hat auch Ministerpräsident Dr. Beckstein 2002 und 2003 noch als Innenminister in mehrseitigen Schreiben an die bayerischen Bürgermeister erhoben – bei vielen Gemeinden und Landkreisen  bislang leider ohne den erhofften Erfolg!

 

 

 

 

Der Landkreis Amberg-Sulzbach – landesweites Negativbeispiel für Fehlplanungen und ungebremsten Flächenverbrauch

 

Überangebot an Gewerbeflächen im Landkreis Amberg - Sulzbach:

 

Der Landkreis Amberg-Sulzbach liegt mit  86 Einwohnern /qkm im unteren Siedlungsdichtebereich (in Bayern auf Rang 88 von 96 Kommunen) und damit deutlich  unter dem bayerischen Durchschnitt (177 Einwohner/qkm)

 

Der Kreis wirbt – wie viele andere Landkreise auch – im Internet (unter www.sisby.de) um neue Investoren.

Aktuell befinden sich in dieser Datenbank 41 Gewerbeflächenangebote, d.h. unbebaute, sofort und kurzfristig verfügbare Flächen.

In 19 Gemeinden stehen danach insgesamt 132,5 Hektar für Gewerbeansiedlungen bereit!

 

Im Landkreis Amberg-Sulzbach wurden und werden vor allem bei der Gewerbegebietsentwicklung die Grundsätze einer geordneten Siedlungsentwicklung mit Füßen getreten.

Im mittleren Abstand  von 8 Kilometern soll an jeder Ausfahrt der BAB A6 im Landkreis ein Gewerbegebiet entstehen bzw. erweitert werden.

(Die gleiche Tendenz ist übrigens auch in den westlich und östlich angrenzenden Landkreisen zu beobachten!)

Auf einer Strecke von 25 Kilometern(Ausfahrt Sulzbach- Rosenberg bis Ausfahrt Amberg-Ost)sollen 79 ha neue Gewerbeflächen entstehen.

Damit würde der aktuelle Bestand um 119 % erhöht!

 

Insgesamt ist geplant  im Landkreis 249 ha neue Gewerbeflächen auszuweisen.

Das bedeutet: zum vorhandenen Bestand soll fast die gleiche Fläche zusätzlich bereitgestellt werden.

(Quellen: Zukunftsagentur Plus, Flächennutzungsplanänderungen, Änderungen des Regional Plans)

Gleichzeitig sind in den bestehenden Gewerbegebieten lt. Internetportal sisby und Zukunftsagentur Plus noch 93 ha freie Flächen vorhanden.

 

Durch eine derart überzogene Ausweisung von Gewerbeflächen würde das Landschaftsbild der Region erheblich negativ verändert.

 

Weiter negative Folgen sind die Maximierung des KFZ-Verkehrs einschließlich der damit verbundenen Energievergeudung und der Schadstoffemissionen, der unwiederbringliche und massive Verbrauch landwirtschaftlich nutzbarer Böden und die Zerstörung landesweit bedeutsamer Lebensräume von Pflanzen und Tieren.

 

Die weit verstreut angeordneten Gewerbebauten mit ihrer 0-8-15-Architektur, die von typisch oberpfälzer Bauweise oder landschaftsangepasstem Bauen nichts ahnen lassen, verschandeln die ganze Gegend.

 

Aufgrund der weiten Entfernungen zu den bestehenden Siedlungen wird der KFZ - Verkehr maximiert. Jeder und jede MitarbeiterIn der Betriebe ist vielfach gezwungen das Auto zur Arbeit zu benutzen, alle Güter werden ausschließlich per LKW angeliefert und weggebracht.

 

Während in Agenda-Projekten mühsam um die Einsparung fossiler Brennstoffe durch Solaranlagen gerungen wird, legen Fehlentscheidungen wie die Ausweisung dieser Gewerbegebiete im Landkreis Amberg - Sulzbach enorme Energieverbräuche für Jahrzehnte fest.

 

Planungen der Stadt Amberg:

 

33,5% der Fläche der Stadt Amberg sind bereits Siedlungs- und Verkerhrsfläche. (SuV- Flächenanteil Bayern 11%).

Davon sind 16.5% = 825 ha vollständig versiegelt.

In den Jahren 2000 bis 2004 betrug der Flächenverbrauch 237 m2 pro Tag!

Eine Begrenzung des Flächenverbrauchs ist jedoch nicht erkennbar, denn es liegen schon Neuplanungen für 142 ha (mit interkomm. GE) vor.

Nach Angaben der Gewerbebau Amberg sind von 198 ha Gewerbe- und Industrieflächen in der Stadt Amberg über 67 ha unbebaut. Die freien Flächen sind bereits erschlossen oder befinden sich gerade in der Erschließung.

 

Diese Gewerbegebiete erfordern zudem auch einer Maximierung von Infrastrukturaufwendungen wie Kabel, Kanälen oder Wasserleitungen wegen der Lage weitab vorhandener Einrichtungen.

 

Obwohl die Gemeinden mit ihren maßlosen Gewerbegebietsausweisungen für enorme Schäden an der oberpfälzer Landschaft sorgten, sind die Arbeitsplatzbilanzen fragwürdig:

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ging von 2001 bis 2007 um 6,1%( im Landkreis) und 0,8%( in der Stadt Amberg)zurück. (Erwerbstätige 2002 bis 2006: Am+ 0,2%; Lkr. -5,0%)

Bis heute gibt es keine gesicherten Untersuchungen, die erkennen lassen, was das neue Gewerbegebiet einer Gemeinde unter dem Strich gebracht hat.

Trotzdem lassen sich landauf landab die Bürgermeister aber für die „geschaffenen Arbeitsplätze“ feiern.

 

In der Region Amberg-Sulzbach ist bei der Gewerbegebietsausweisung aber noch längst kein Ende in Sicht.

Neu geplant sind insgesamt 391 ha. Mit den bereits vorhandenen freien 160 ha würden 551 ha Fläche für neue Gewerbebetriebe zur Verfügung stehen.

 

Diese bayernweit einmalige Gewerbeflächeneuphorie ist direkt oder indirekt Mitverursacher für insgesamt 10 Straßenbauprojekte, die zu weiterem Flächenverbrauch, zur Zerschneidung und Verlärmung wertvoller Erholungslandschaften und zu einem drastischen Verlust an Wohn- ,Freizeit – und Erholungswert für die LandkreisbewohnerInnen führen werden.

 

Zum großflächigen Flächenverbrauch tragen keineswegs nur geplante Gewerbegebiete, sondern ebenso die Neuausweisung von Wohngebieten bei. Durch diese Planungen werden zusätzliche Flächen aus ihrer bisherigen Nutzung genommen.

 

Mit den angesprochenen Planungen haben sich viele Gemeinden  im Landkreis Amberg-Sulzbach  und in der Stadt Amberg in die Reihe der Kommunen und Landkreise gestellt, die seit einigen Jahren für die Zerstörung der bayerischen Landschaft und für die Vergeudung von Ressourcen sorgen.

Der Fall ist ein besonders negatives Beispiel für das Versagen der Landespolitik und der kommunalen Planung.

 

Die Kreisgruppe Amberg - Sulzbach des Bundes Naturschutz hat die Planungen von Anfang an kritisiert, auf den überdimensionierten Flächenverbrauch und die drohende Landschaftsverschandelung in aller Deutlichkeit hingewiesen, wurde jedoch von den kommunalen MandatsträgerInnen nicht ernst genommen.

 

 

Es geht auch anders: Nachhaltiges Flächenmanagement:

 

Nach Auffassung des BN gibt es mehr als ausreichend Möglichkeiten, den nach wie vor anhaltenden Flächenverbrauch wirksam einzudämmen, die bis heute allerdings auch nicht ansatzweise genutzt werden.

 

Als Steuerungsinstrumentes hat der BN schon vor mehreren Jahren – u. a. bei der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms - folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

 

·       Nachweispflicht bei Ausweisung von freien Flächen zur Bebauung, dass esdazu keine umweltverträglichen Alternativen gibt.

Derzeit wird die Planungshoheit der Gemeinden als ein Grundrecht zum Landverbrauch missverstanden, angemessen wäre eine Grundverpflichtung zur vorrangigen Erhaltung der freien Landschaft.

 

·       Vorrang für die Stadt-/ Dorferneuerung, falls trotzdem zusätzliche Siedlungsflächen benötigt werden.

Eine Strategie der Nachverdichtung und der kompakten Siedlungsformen durch Aufstockung vorhandener Gebäude, Neuaufteilung vorhandener Gebäude, Schließung von Baulücken usw. muss verfolgt werden.

 

·       Verpflichtung der Städte zur Vorlage von  Gewerbeflächenkatastern (unter Einschluss der Flächenrecycling- und Nachverdichtungspotentiale) vor der Aufstellung neuer Flächennutzungs- und Bebauungspläne.

 Beim Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung ist eine jährlich fortzuschreibende landesweite Statistik darüber zu führen, über die jährlich berichtet wird. Benachbarte Städte und Gemeinden sind zu gemeinsamem Gewerbeflächenmanagement zu verpflichten.

 

·       Neue Bau- und Gewerbegebiete sind nur zu genehmigen, wenn ihre Erschließung mit Bahn und Bus sichergestellt ist.

 

·       Änderung der Genehmigungspraxis, d.h. Genehmigung von Flächennutzungsplänen durch die Bezirksregierungen, von Bebauungsplänen durch die Landratsämter unter fachlicher  Aufsicht der Regierung.

 

·       Keine Subventionen für die Ausweisung neuer  Gewerbegebiete und für flächen verschwendendes Bauen.

 

·       Entwicklung neuer Nutzungskonzepte für alte Gewerbestandorte und leer stehende Bausubstanz in Städten und Dörfern.

 

·       Klare Vorgaben von Landesentwicklungsprogramm und Regionalplänen: Dafür ist eine Planungskategorie „Vorranggebiet Landschaft“ einzuführen, wie dies im Raumordnungsgesetz auch vorgesehen ist, von Bayern aber bislang nicht umgesetzt wird. Landschaftliche Vorranggebiete sollen überall dort ausgewiesen werden, wo die Siedlungsflächenentwicklung eingeschränkt werden muss.

 

·       Die Konkretisierung der regionalplanerisch festgesetzten Freiräume durchflächendeckend erstellte Landschaftspläne als Grundlage der Flächennutzungsplanungen. Dazu ist der Freistaat seit Inkrafttreten des Bundesnaturschutzgesetzes verpflichtet.

 

·       Die Landesregierung soll sich dafür einsetzen, dass als Ersatz für die denFlächenverbrauch begünstigende Grundsteuer eine Kombination aus Bodenwertsteuer und Versiegelungsabgabe zur Verteuerung der Freiflächeninanspruchnahme vom Bundesgesetzgeber geschaffen wird. Der zusätzliche Erlös ist für die Förderung innerstädtischen Bauens einzusetzen.

 

Forderungen des Bundes Naturschutz:

 

Der Bund Naturschutz fordert von der Politik auf Landes und Bundesebene ebenso wie von Städten und Gemeinden eine deutliche Umkehr bei der Wohngebietsausweisung und der Gewerbeflächenpolitik. Ziel muss sein, dass ab 2010 keine neuen Flächen bebaut werden oder in dem Maß des Neubaus an anderer Stelle versiegelte Flächen renaturiert werden.

Dies erfordert Vorrang für Flächenrecycling, Nachverdichtung und Umnutzung, Maßnahmen gegen die kommunale Konkurrenz bei Gewerbegebietsausweisungen und ein Ende des Straßenneubaus.

 

Insbesondere im Landkreis Amberg-Sulzbach werden die Kommunen aufgefordert, die bereits ausgewiesenen und z. T. bebauten Gewerbegebiete durch Nachverdichtung einer geordneten Siedlungsentwicklung zuzuführen und keinesfalls weitere Gewerbeflächen auszuweisen.

 

„Heimatpflege heißt, das Land und seine Bewohner vor Gleichartigkeit und Gleichförmigkeit, vor Einheitsarchitektur und Zersiedelung, vor Gesichts- und Geschichtslosigkeit zu bewahren. Heimatpflege heißt, den bayerischen Kultur- und Lebensraum liebenswert zu erhalten.“

(Bayerische Staatsregierung).

 

 

gez.  Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender

gez. Peter Zahn, 1. Vorsitzender KR Amberg-Sulzbach

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlage 1:

 

Pressefahrt 18.07.2008

 

Stopp dem Flächenverbrauch – Landkreis Amberg-Sulzbach als landesweites Negativbeispiel

 

Besichtigungspunkte:

 

 

1.                 südlich Speckmannshof

 

Bestand:

 

·       Neue Wohnsiedlungen:       „Im Drillingsfeld“

                                                              „Postweiher“ (Bestand)

                                                              „Schäflohe-Birkenfeld“ (Planung

 

·       Probleme/Konfliktpunkte:     Periphere Lage (4 km vom Stadtzentrum)

                                                              Zersiedelungstendenzen

                                                              Fehlende Infrastruktur

                                                              Zusätzliche Verkehrsbelastung

                                                              (mindestens 2 Autos/Familie)

 

Planung: „Gewerbegebiet West“:

 

·       vorhanden: 33 ha „Raum für anhaltende dynamische Entwicklung“

·       Verkehrsanbindung: 2 km zum Zentrum / 9 km zur Autobahn A6

·       geplante Erweiterung:          5 ha GI (Industriegebiet)

                                                        10 ha GE (Gewerbegebiet)

 

 

2.                 Atzelricht

 

Geplantes Industrie- und Gewerbegebiet Südwest

(2,5 km vom Gewerbegebiet West entfernt)

 

·       Planung: 22,5 ha GI/GE-Flächen

                           5 ha Straßenflächen

                           18-20 m Traufhöhe

·       Konflikte: Planung im ehemaligen Standortübungsplatzgelände
  Fuchsstein

betroffen: wertvolle Feuchtgebiete (Ammerbach) / Trockenrasen / artenreiche Waldbestände

 

 

3.                 Nördlich Ullersberg

 

Geplantes Interkommunales Gewerbegebiet an der A6

 

·       1,3 km (B299) von GE/GI-Südwest entfernt

·       Verhandlungen zwischen der Stadt Amberg und der Gemeinde Ursensollen

·       „Mega-Standort für Industrie- und Gewerbeansiedlungen der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN)“

 

·       Geplante Größe: über 100 Hektar (im Endausbau)

·       Zusätzlicher Flächenverbrauch und Umweltbelastungen durch Ausbau der Verkehrsanbindungen:

- Straßenknoten an der B299

- Südtangente des äußeren Rings um Amberg

- Anbindung Ammerthal-Knoten an B85

- Anbindung GE/GI-Südwest

 

 

 

Weiterfahrt nach Ursensollen:

 

·       Gewerbepark A6 Ursensollen

·       2,5 km (B299) von internkommunalem Gewerbegebiet entfernt

·       9,5 ha ausgewiesen

·       Erweiterungsmöglichkeiten: 5 ha

 

 

 

 

4.                 Positivbeispiel:
ehemaliges Betriebsgelände der Maxhütte

 

·       Jahr 2002 wurde die Eisen- und Stahlproduktion der Maxhütte in

Sulzbach-Rosenberg eingestellt.

·       Das brachliegende Betriebsgelände soll einer neuen gewerblichen

  Nutzung zugeführt werden.

·       Diese sinnvolle Konversion wird durch die Aufstellung von Bebauungs-

    plänen anvisiert.

 

 

Ergebnis:

Bereitstellung von 43 ha neuer Gewerbeflächen ohne neuen Flächenverbrauch (über Bebauungspläne Max-Hütte-West und Max-Hütte-Ost).

 

 

 

 

Peter Zahn

1. Vorsitzender der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach,

(Rückfragen unter Tel. 09661/9740)

 

 

Anlage 2:

 

Bund Naturschutz im Einsatz für Bayerns Kulturlandschaft:

 

Seit seiner Gründung im Jahr 1913 hat sich der BN nicht nur für seltene Arten oder gefährdete Lebensräume, sondern ebenso für die Erhaltung der freien Landschaft eingesetzt.

 

Bayerns Schönheit zu bewahren ist bis heute eines der zentralen Ziele der Naturschutzarbeit des BN auf allen Ebenen.

Bereits 2003 hat der Bund Naturschutz fatale Fehlentwicklungen in einem 100-seitigen „Schwarzbuch Gewerbegebiete Bayern“ erstmals exemplarisch dokumentiert und damit eine breite Diskussion über den Flächenverbrauch in Gang gesetzt.

Auch wenn zwischenzeitlich die anhaltende Konjunkturflaute beim Flächenverbrauch zu einer leicht rückläufigen Tendenz geführt hat, lässt die längst überfällige Trendwende auf kommunaler Ebene immer noch auf sich warten.

 

Dies zeigt eindrucksvoll die vom Bund Naturschutz 2005 vorgelegte und vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Studie „Gewerbeflächenausweisungund Flächenverbrauch – Beitrag zu einer naturverträglichen Siedlungsentwicklung“.

 

Darin werden mit bislang unveröffentlichten Luftbildern 40 exemplarische Negativbeispiele aus allen Regierungsbezirken Bayerns sowie aus Thüringen und Baden-Württemberg vorgestellt.

Die Studie belegt, dass der immense Konkurrenzkampf der Gemeinden um Investoren zu den Hauptursachen des Flächenfraßes zählt. Grundstücke werden nicht kostendeckend verkauft oder billigst abgegeben (z.T. für nur 20 Euro/m2), neue Zufahrtsstraßen oder Autobahnausfahrten werden auf Kosten des Steuerzahlers gebaut, Gewerbeflächen in sensiblen Gebieten ausgewiesen und der Sinn des Planungsrechtes ausgehebelt, wenn Bebauungspläne und Flächennutzungspläne im Parallelverfahren aufgestellt werden.

Praktisch in allen Fällen wurden die im Vorfeld der Gewerbegebietsausweisungen zunächst genannten Zahlen zu neuen Arbeitsplätzen wesentlich zu hoch angesetzt. Beispiel: Zahnradfabrik Passau in Thyrnau (Lkr. Passau) dort wurden zunächst 400 Arbeitsplätze angekündigt, später 220 neue Arbeitsplätze versprochen, tatsächlich aber nur 120 Arbeitsplätze geschaffen. Genau so viele Arbeitsplätzen sind aber vom Stammwerk Passau an den neuen Standort verlagert worden.

 

Die Studie zeigt aber auch anhand von 11 Positivbeispielen, dass Gemeindeentwicklung, Gewerbeflächenbereitstellung und die Befriedigung des Wohnraumbedarfes in den Gemeinden auch auf flächenschonende Weise möglich sind, durch Innenentwicklung, Baulückenschließung, Flächenrecycling und intelligente Nutzungsmodelle.

Der BN arbeitet seit 2003 aber auch im bayerischen Bündnis zum Flächensparen mit, hat für einzelne Landkreise flächendeckende Dokumentationen erstellt (z.B. Lkr. Aschaffenburg) und führt an Brennpunkten des Flächenverbrauches Aktionen durch, um Bevölkerung wie Politiker für dieses drängende Problem zu sensibilisieren.