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Tiere und Pflanzen

Tag des Artenschutzes am 3. März: Artenretten fängt im Boden an

Artenvielfalt ist im Boden am höchsten – aber ebenso stark bedroht. Belastung durch Pestizide und Überdüngung forcieren Artensterben auch in Bayern. Bayern ist noch meilenweit vom 30 Prozent-Ziel ökologischer Landbau entfernt.

29.02.2024

Die größte Artenvielfalt findet man im Boden: Fast zwei Drittel aller bekannten Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen sind untertage. Doch in vielen Böden ist dieser Artenreichtum bedroht oder bereits verschwunden. Vor allem intensive Landwirtschaft mit hohem Pestizid- und Mineraldüngereinsatz setzt dem Leben in den Böden auch in Bayern zu und macht sie langfristig auch für den Menschen immer schlechter nutzbar.
 
Zum Tag des Artenschutzes am kommenden Sonntag erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe: „Der Artenreichtum im Boden ist das Fundament des Lebens. Wenn hier die Vielfalt schwindet, können Nahrungsketten abbrechen. Ohne Bakterien, Regenwürmer und Insekten verschwinden auch Vögel und Säugetiere. Das Ökosystem ist vor allem in Folge der Industrialisierung der Landwirtschaft in Schieflage geraten, mit Folgen auch für den Menschen, denn die Lebewesen im Boden sind entscheidend für die Bildung von Humus und Nährstoffen für das Pflanzenwachstum und damit letztlich für die Ernteerträge.“
 
Rund 3,1 Millionen Hektar der Fläche Bayerns sind landwirtschaftliche Flächen. Deshalb sind diese von besonderer Bedeutung für den Schutz der Artenvielfalt auch im Boden. Um die Böden wieder lebendiger werden zu lassen und damit dauerhaft fruchtbar zu erhalten, fordert der BN schon lange den sozial-ökologischen Umbau der Landwirtschaft im Freistaat.

Bayern hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der ökologischen Landwirtschaft bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent anzuheben, der Pestizideinsatz soll bis 2028 halbiert werden. „Das sind bislang leider nur Lippenbekenntnisse“, konstatiert der BN-Agrarexperte Harald Ulmer. „Das Wachstums des Ökolandbaus in Bayern ist viel zu gering, wir liegen aktuell bei einem Anteil von 13,4 Prozent an der landwirtschaftlichen Fläche und bräuchten 60.000 Hektar zusätzliche Ökofläche pro Jahr um das 2030er Ziel zu erreichen. Über den tatsächlichen Pestizideinsatz gibt es noch nicht einmal valide Daten. Die Staatsregierung schludert hier, die Ziele werden nicht ernsthaft verfolgt. Ein Anfang wäre, in allen öffentlichen Kantinen und bei öffentlichen Veranstaltungen mindestens 50 Prozent Bioprodukte, idealerweise aus Bayern, anzubieten. Wir brauchen jetzt deutliche Signale!"

Hintergrund: 

Boden ist mehr als der Dreck unter unseren Füßen. Im vergangenen Jahr hat eine vielbeachtete Studie aus der Schweiz festgestellt, dass fast zwei Drittel aller weltweit bekannten Arten im Boden beheimatet sind. Das ist deutlich mehr als die bisher angenommenen ein Viertel bis ein Drittel. 

Der im Januar veröffentlichte Bodenatlas 2024 von BUND, Heinrich-Böll-Stiftung und TMG-Thinktank for Sustainability beleuchtet die Bedeutung des Ökosystems Boden und wieso gesunde Böden für Mensch und Natur überlebenswichtig und zugleich umkämpft sind. Er erklärt auch, warum intakte Böden für den Klimaschutz und die Anpassung an die Klimakrise essenziell sind. Er zeigt, wie ein langfristiger Bodenschutz in der Landwirtschaft gelingen kann und welche politischen Rahmenbedingungen es dafür braucht. 

Anhang: 
-    Antwort auf parlamentarische Anfrage von Bündnis90/die Grünen zum Ökolandbau 
-    Bild Übersicht Ökolandbau nach Regierungsbezirken