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Umfrage zum Deutschlandticket: Große Mehrheit in Bayern will Fortsetzung und Ausbau

Bekenntnis zum Deutschlandticket durch sich abzeichnende schwarz-rote Koalition ist wichtiges Signal für bezahlbare und klimafreundliche Mobilität. Aktuelle repräsentative Umfrage unter Nutzer*innen unterstreicht Erwartung eines langfristigen Erhalts: 88,1 % der Befragten in Bayern sprechen sich dafür aus.

01.04.2025

Nun gilt es mit Blick auf die anstehende Verkehrsminister*innen-Konferenz eine Einigung zwischen Bund und Ländern zu erzielen, um eine langfristig günstige Finanzierung des Tickets sicherzustellen. Denn die Umfrageergebnisse zeigen weiter: Eine Einstellung des Deutschlandtickets hätte erhebliche finanzielle Auswirkungen für die Menschen. Die Mobilitätskosten würden für mehr als zwei Drittel der bayerischen Befragten steigen – eine Belastung, die insbesondere Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen treffen würde. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten droht damit eine soziale Schieflage. Besonders alarmierend für die soziale Teilhabe: Mehr als ein Viertel der Befragten in Bayern gibt an, dass sie Fahrten insgesamt reduzieren würden, sollte das Ticket wegfallen. Auch aus klimapolitischer Sicht wäre das ein schwerer Rückschritt: 44 Prozent der Ticketbesitzer*innen würden als Alternative verstärkt auf das Auto setzen.

Stattdessen ließe sich die ÖPNV-Nutzung in Bayern weiter ausbauen. Die Umfrage-Ergebnisse zeigen deutlich, wie sich der ÖPNV in den Augen der befragten Bayer*innen verbessern ließe: durch eine bessere Verlässlichkeit (46,3 %), einen konsequenten Ausbau (39,9 %) und eine stärkere Anbindung ländlicher Regionen (35,8 %).

Das Bündnis „Sozialverträgliche Mobilitätswende Bayern“ fordert daher von der Staatsregierung, die neuen Spielräume aus der Grundgesetzänderung zu nutzen, um den ÖPNV, vor allem im ländlichen Bereich, auszubauen sowie die Verlässlichkeit zu gewährleisten. Einen verlässlichen ÖPNV wird es nur geben, wenn Beschäftigte in diesem Arbeitsbereich gehalten bzw. für diesen gewonnen werden können. Dafür müssen Arbeitsbedingungen attraktiver gestaltet und durch gute Tarifverträge abgesichert werden: Auch Bayern braucht endlich ein Tariftreuegesetz.
 

Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage können Sie hier einsehen. 

Zitate der Bündnispartner*innen: 

„Das Deutschland-Ticket ist ein enormer Gewinn für die Mobilität sehr vieler Menschen und zugleich ein Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz. Auf dieser Basis kann viel aufgebaut werden. Deshalb fordern wir die Verkehrsminister*innen aller Bundesländer auf, das Ticket für die Zukunft zu sichern und zu verbessern – durch einen stabilen Preis für alle, ein vergünstigtes Ticket für Bedürftige und eine nachhaltige Verbesserung des ÖPNV-Angebots.“ (Martin Geilhufe, Landesbeauftragter BUND Naturschutz in Bayern e. V.)
 
„Das Deutschlandticket ist mit seiner fairen deutschlandweit gültigen Flatrate die Rettung aus dem Tarifchaos der vielen Eisenbahnunternehmen und Verkehrsverbünde, bei dem man ständig Angst hat, versehentlich schwarz zu fahren. Deshalb macht das Deutschlandticket Bahnfahren für Millionen von Menschen endlich zu einer attraktiven Alternative zum Auto und muss erhalten bleiben. Weil die Kombination Fahrrad und Bahn unschlagbar ist, um auch zum Bahnhof und von dort zum Ziel zu gelangen, möchte der ADFC, dass auch bei den Fahrradtickets das Wirrwarr endlich beendet und eine bundesweit einheitliche Regelung gefunden wird.“ (Bernadette Felsch, Vorsitzende ADFC Bayern)

„Vor allem in ländlichen Regionen muss das Angebot des ÖPNV massiv verbessert werden durch mehr und regelmäßige Verbindungen. Die dafür notwendigen Mittel müssen vom Bund und dem Land Bayern zusätzlich zur Finanzierung des Deutschlandtickets aufgebracht werden.” (Dr. Christian Loos, Vorsitzender VCD Bayern e. V.)

„Die Zukunft des ÖPNV kann nur mit ausreichendem Personal gesichert werden. Beschäftigte können nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen gewonnen und gehalten werden. Der Freistaat muss hier seine Verantwortung übernehmen, um einen verlässlichen Finanzierungrahmen zu sichern, der für die Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe nötig ist.“ (Sinan Öztürk, stellv. Landesbezirksleiter ver.di Bayern) 

„Der Umstieg auf den ÖPNV ist nicht nur aus klimapolitischer Sicht ein wichtiges Ziel. Denn bezahlbare Mobilität für alle bedeutet gesellschaftliche Teilhabe. Gerade Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen profitieren finanziell besonders vom Deutschlandticket, wie die Umfrage deutlich zeigt. Das Bekenntnis zum Deutschlandticket sowie erste Vorstöße aus den Koalitionsverhandlungen zum langfristigen Erhalt begrüßt der VdK ausdrücklich. Gerade das nun beschlossene 500-Milliarden-Euro-Paket für Infrastrukturmaßnahmen und Klimaschutz muss jetzt Anlass sein, um den ÖPNV zu stärken und die Nutzung für alle zu ermöglichen. Deshalb brauchen wir mehr ÖPNV im ländlichen Raum, flächendeckende Barrierefreiheit und ein einheitliches Sozialticket.“ (Verena Bentele, Präsidentin VdK Deutschland, Landesvorsitzende VdK Bayern)

„Das milliardenschwere Sondervermögen der neuen Bundesregierung muss den Alltag der Bürger*innen spürbar verbessern. Das Festhalten am Deutschlandticket ist ein wichtiger, wenn auch nur erster Schritt in die richtige Richtung. Um dem Ziel ‚Mobilität für alle‘ näher zu kommen, braucht es kräftige Investitionen für mehr und besseren ÖPNV ebenso wie ein Sozialticket für Menschen mit geringem Einkommen auch in Bayern.“ (Nicole Schley, Co-Vorsitzende AWO Landesverband Bayern e. V.) 

„Das Deutschlandticket ist mehr als nur ein Fahrschein – es ist der Schlüssel zu sozialer Teilhabe für viele Beschäftigte. Es entlastet Millionen Menschen und ermöglicht Mobilität unabhängig vom Geldbeutel. Sein Fortbestand ist daher unerlässlich. Die nun möglichen Investitionen in die Infrastruktur bieten eine historische Chance, den Nahverkehr auszubauen und insbesondere den ländlichen Raum besser anzubinden.“ (Bernhard Stiedl, Vorsitzender DGB Bayern) 

„Eine langfristige Finanzierung des Deutschlandtickets ist entscheidend, sowohl für die bezahlbare Mobilität der Fahrgäste als auch für die Planungssicherheit der Verkehrsunternehmen.  Am Ende des Tages fährt jedoch keine Bahn und kein Bus ohne Beschäftigte, deswegen sind faire und gut bezahlte Arbeitsplätze das A und O für ein breites Angebot in ganz Bayern. Dafür werden wir uns als EVG weiter einsetzen.“ (Matthias Birkmann, Landesgeschäftsstellenleiter EVG Bayern)