Untersuchungsausschuss zweite S-Bahn-Stammstrecke: BN fordert erneut sofortigen Baustopp und Ausbau des S-Bahn-Südrings
Auch wenn noch nicht geklärt ist, wer das Desaster letztlich zu verantworten hat, offensichtlich ist bereits jetzt ebenfalls: Die Kosten und die Dauer bis zur Fertigstellung der zweiten Stammstrecke sind weiterhin nicht realistisch einschätzbar, die dringend notwendigen Verbesserungen im Münchner S-Bahnverkehr wird es noch lange nicht geben.
„Es wird immer klarer, dass die S-Bahn-Fahrgäste weiterhin mit einem sehr störanfälligen und nicht zeitgemäß getakteten Netz auskommen müssen“, erklärt dazu Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz in Bayern e.V. und ergänzt: „Was dazu noch alle Menschen in Bayern betrifft, sind die immensen Kosten für das Projekt, und die werden von der Allgemeinheit, zum Großteil von der bayerischen Allgemeinheit getragen. Das führt dazu, dass beispielsweise die Elektrifizierung der Schiene in Bayern aufgrund dort mangelnder Gelder wohl weiter hinausgezögert wird und auch andere notwendige ÖPNV-Projekte um ihre Finanzierung bangen müssen. So kann eine Verkehrswende nicht funktionieren.“
Die Kosten der zweiten Stammstrecke werden zurzeit von anfangs 600 Millionen[1] auf bis zu 14 Milliarden Euro[2] beziffert. Die Inbetriebnahme wurde zunächst auf das Jahr 2025, inzwischen 2037 prognostiziert. Bis dahin müssen alle Fahrgäste mit Verspätungen, Ausfällen und Störungen rechnen. Die tiefgreifenden notwendigen Sanierungsarbeiten an der 1. Stammstrecke müssen wohl auch bis nach der Fertigstellung des zweiten Tunnels warten.
„Für uns steht jetzt die rasche Suche nach einer Lösung im Fokus,“ betont Dr. Thorsten Kellermann, stellvertretender Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. „Wir haben uns bereits mehrfach für den Ausbau eines S-Bahn-Südrings ausgesprochen und plädieren weiterhin stark dafür, die Baumaßnahmen am Tieftunnel abzubrechen und die weitaus kostengünstigere und nachhaltigere Lösung ,S-Bahn-Südring‘ unverzüglich anzufangen. Natürlich muss lückenlos aufgeklärt werden, wie es zu den Fehleinschätzungen kam und welche Konsequenzen daraus erfolgen – das ist weiterhin die Aufgabe des Untersuchungsausschusses. Das Wichtigste ist jetzt allerdings, schnell eine praktikabel umsetzbare Lösung für die Fahrgäste herbeizuführen.“
Für Rückfragen:
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Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation
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Geschäftsführerin
Tel. 089 / 51 56 76 70
Mobil: +49 157 51 76 98 44
Katharina.horn@bn-muenchen.de
[1]https://fragdenstaat.de/blog/2022/12/21/munchner-stammbahn-ifg-verkehrsministerium-scheuer-soeder/
[2]https://www.sueddeutsche.de/muenchen/zweite-stammstrecke-s-bahn-muenchen-14-milliarden-csu-1.5775501