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Verstärkte Schäden im Wald: Waldböden bedroht

Bund Naturschutz warnt vor Gefahr hoher Stickstoffeinträge in die Bayerischen Wälder

12.11.2003

Klimaänderungen und Luftschadstoffe setzen den Wäldern Bayerns nach wie vor stark zu. Aufgrund des extrem heißen Sommers und der großen Trockenheit war zu befürchten, dass auch heuer wieder keine Verbesserung bei den sichtbaren Schäden eingetreten ist. Noch bedrohlicher sind die dramatischen Stickstoffeinträge, eine Zeitbombe, die bereits seit Jahren in den Waldböden tickt und zu einer Gefährdung unserer Trinkwasservorkommen führt.

Die Warnungen des BN vor einer Zunahme der Waldschäden in Folge der Klimaerwärmung haben sich leider bestätigt. Die Quittung für eine verfehlte Klima- und Luftschadenspolitik wird sich im nächsten Jahr in einer noch stärkeren Vermehrung der Borkenkäfer niederschlagen. Die ungezügelte Insektenvermehrung ist eine direkte Folge der Klimaerwärmung.

Die hohen Stickstoffbelastungen stellen eine ernsthafte Gefährdung für die bayerischen Wälder dar. Während Stickstoff früher als Dünger hoch geschätzt wurde, hat er sich heute zum Schadstoff Nummer 1 für Waldböden und Waldgesundheit entwickelt. Stickstoffeinträge führen zu Bodenversauerung, Verlust der Artenvielfalt und Grundwassergefährdung. Werden nicht schleunigst Gegenmaßnahmen getroffen, droht der Wald seine zentrale Rolle als Garant für sauberes Trinkwasser zu verlieren. Die Verursacher der Stickstoffeinträge sind Verkehr und Landwirtschaft.

Der BN fordert deshalb eine drastische Reduktion der Luftschadstoffe, weil neben den sichtbaren Waldschäden eine noch viel größere Gefahr unsichtbar in den Waldböden lauert.
"Wir fordern deshalb, dass endlich auch Bayern eine waldverträgliche Verkehrs- und Agrarpolitik umsetzt", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.

Begrüßt werden die Absichtserklärungen von Staatsminister Josef Miller, den Waldumbau fortzusetzen und im Rahmen eines Sonderprogramms erheblich zu beschleunigen. Dazu Weiger: "Wir fordern dafür eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung, damit diese absolut notwendigen Zukunftsinvestitionen auch tatsächlich durchgeführt werden können."

Zu diesen Willensbekundungen stehen die aktuellen Pläne der Staatsregierung im krassen Gegensatz, die Forstverwaltung aufzulösen und die Förster auf andere Behörden aufzuteilen.
Unerlässlich für die wichtigen Umweltwirkungen der Wälder ist es, auch weiterhin unabhängige forstliche Fachbehörden vor Ort (Forstämter) zu erhalten. Für die Feststellung der Waldschadensentwicklung sind neben der Beurteilung der sichtbaren Baumschäden verstärkt auch die Verschlechterungen in den Waldböden durch einen Ausbau des bestehende Monitorings notwendig. "Wer an der falschen Stelle spart, lässt die dadurch entstehenden Schäden künftige Generationen bezahlen", stellte dazu Hubert Weiger fest.