Vorrang für den Landschaftsschutz

Am kommenden Montag wird der Kreistag Straubing-Bogen über das geplante BMW-Fahrer-Trainings-Zentrum bei Rettenbach, Gemeinde Sankt Englmar, entscheiden. Der Bund Naturschutz (BN) appelliert daher eindringlich an Landrat Reisinger und alle Kreistagsmitglieder, dem Vorhaben endgültig eine klare Absage zu erteilen und damit eine der ökologisch als auch touristisch wertvollsten Landschaften im Vorderen Bayerischen Wald langfristig für die naturnahe Erholungsnutzung zu sichern.

Die Herausnahme von 5,2 Hektar für das BMW-Gelände aus dem bestehenden Landschaftsschutzgebiet würde den Zielen und Vorgaben des Naturparks gänzlich widersprechen und einen verheerenden Präzedenzfall für ähnliche Planungen in diesem Naturraum schaffen. Nach Ansicht des BN sind auch keine „überwiegenden Gründe des Gemeinwohls“ oder ein „überwiegendes öffentliches Interesse“ erkennbar, womit die Herausnahme der Fläche aus der Schutzzone des Naturparks gerechtfertigt werden könnte. Ganz im Gegenteil. Mit ihrer Unterschrift haben sich bisher über 2000 Bürgerinnen und Bürger klar gegen das Projekt und gegen den beabsichtigten schwerwiegenden Eingriff in diesen besonders wertvollen und schützenswerten Raum ausgesprochen. Laut Umfragen suchen auch die Urlaubsgäste im Luftkurort Sankt Englmar vor allem die ruhige Erholung in einer intakten Landschaft. Die mit dem geplanten PKW-Trainingsgelände verbundenen zunehmenden Belästigungen durch Motoren-Lärm, Abgase und Verkehr sind damit nicht zu vereinbaren.

Der BN fordert daher die Mitglieder des Kreistags auf, bei der anstehenden Entscheidung die Grundlage für die Weiterentwicklung der bestehenden naturnahen, sanften Tourismuskonzepte nicht aufs Spiel zu setzen. Eine zukunftsfähige, nachhaltige Wertschöpfung aus dem Kapital der Region, der historisch gewachsenen Kulturlandschaft um Rettenbach mit ihrer wertvollen Naturausstattung, darf nicht den Interessen einer Minderheit geopfert werden.