Wald braucht in Klimakrise mehr Unterstützung durch Jagd
Hitze und Trockenheit als Folgen der Klimakrise setzen den Kiefernwäldern massiv zu, die in tiefer gelegenen Teilen Frankens wie auch in anderen Gebieten Deutschlands seit einigen Jahrhunderten angebaut wurden. Da viele Bäume, teilweise ganze Waldbereiche absterben, soll eine neue Waldgeneration nachgezogen werden, die besser an die Extreme angepasst ist. Auf Wunsch des umweltpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion MdB Carsten Träger stellte der BUND Naturschutz in Bayern (BN) ein erfolgreiches Wald-Jagd-Projekt im nördlichen Landkreis Roth bei Rohr vor. In mehreren abgegrenzten Bereichen wurden vor allen Buchen gepflanzt, die zusammen mit den sich natürlich ansamenden Eichen die neue klimastabile Waldgeneration bilden sollen. „Entscheidende Grundvoraussetzung war, dass der zu hohe Rehwildbestand abgesenkt wurde, damit die Anpflanzungen und Naturverjüngung überhaupt hochwachsen können“, so Ralf Straußberger, BN-Wald- und Jagdreferent. Vielerorts gelingt dies wegen zu hoher Wildbestände nicht. „Wir brauchen mehr solche Projekte, mehr Unterstützung der Jägerinnen und Jäger für die Wälder in der Klimakrise, damit eine vielfältige Waldverjüngung aus heimischen Baumarten aufwachsen kann“, so Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BN. „Wir müssen als Gesetzgeber die Weichen so stellen, dass die Pflanzungen und Naturverjüngungen künftig ohne Schutzmaßnahmen aufwachsen können“, so Carsten Träger.
Zukunftswälder wachsen nur, wenn Rehwildbestand an Lebensraum angepasst ist
Im Projekt „Zukunftswälder“ ist es Waldbesitzern und Jägern unter Federführung des Forstamtes im nördlichen Landkreis Roth gelungen, das größte Waldumbauprojekt im bayerischen Privatwald auf den Weg zu bringen. Dabei wurden mit Schwerpunkt in der Gemeinde Rohr etwa 1 Mio. Bäumchen in die Kiefernwälder gepflanzt, vor allem Buchen. „Um den Lebensraum Wald zu erhalten, brauchen wir in den nächsten Jahren eine angepasste Waldverjüngung auf so riesigen Flächen, dass man das nicht mit Zäunen schützen kann“, so Träger, der sich von der Vielfalt des Waldnachwuchses an Eichen, Buchen und Tannen beeindruckt zeigte. Denn in Deutschland wird in vielen Wäldern der Waldnachwuchs von zu vielen Rehen regelrecht aufgefressen. „Die entscheidende Weichenstellung, ob die „neuen“ Wälder aus Anpflanzung und Naturverjüngung aufwachsen können, hat die Jagd mit der Regulierung des Schalenwilds inne“, so Weiger. „Eine erfolgreiche Waldverjüngung braucht mehr jagdliche Unterstützung als bisher. Unser Abschuss liegt im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt mehr als doppelt so hoch, in Bereichen mit Schwerpunktbejagung drei- bis viermal so hoch“, so Straußberger als verantwortlicher Jäger.
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