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Tiere und Pflanzen

Waldgenossenschaften erhalten alte Bäume

BN ehrt Waldgenossenschaften Ebersbrunn und Mönchsondheim

06.11.2003

Die Waldgenossenschaften Ebersbrunn und Mönchsondheim im Landkreis Kitzingen wurden vom Bund Naturschutz (BN) im Rahmen einer Pressefahrt im Mönchsondheimer Wald geehrt, weil sie sich seit langem für alte Bäume einsetzen und diese beeindruckenden Baumgestalten erhalten. Damit helfen sie als Waldbesitzer heimischen bedrohten Tier- und Pflanzenarten, die in und an alten Bäumen leben.

Der Erhalt und Schutz einer ausreichenden Zahl alter Bäume im Rahmen der Waldbewirtschaftung ist ein wichtiges Anliegen des Waldnaturschutzes, weil alte Bäume und Wälder in Bayern nur noch selten vorkommen. Mittlerweile stehen deshalb viele Bewohner alter Wälder am Rande des Aussterbens.

In seiner Laudatio betonte der BN-Landesvorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger, wie wichtig das Engagement privater und kommunaler Waldbesitzer, wie zum Beispiel der Waldgenossenschaften Ebersbrunn und Mönchsondheim, für den Erhalt der Artenvielfalt ist. "Wir fordern deshalb eine gerechte Honorierung dieser Leistungen durch ein gut ausgestattetes Vertragsnaturschutzprogramm im Wald", so Hubert Weiger. Gerade vor dem Hintergrund der einbrechenden Holzpreise ist ein angemessenes Entgelt für die Leistungen der Waldbesitzer zum Wohle der Allgemeinheit überfällig, so wie es der BN seit langem fordert.

Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Kitzingen Manfred Engelhardt freute sich: "Diese besonderen Leistungen der Waldgenossenschaften Ebersbrunn und Mönchsondheim für unsere Natur und unsere Heimat im Landkreis Kitzingen wollen wir herausstellen und mit dieser Ehrung sowie einer Urkunde würdigen. Wir wollen auch die Öffentlichkeit über die vielfältige Arbeit der Waldbesitzer informieren, die sonst nur weitgehend im Verborgenen stattfindet."

So hat die Waldgenossenschaft Ebersbrunn etliche alte und sehr markante Eichen und Buchen erhalten, wie sie in der Region sonst nicht mehr finden sind. Dafür haben sich neben dem jetzigen Vorstand Wilhelm Mahr sowie seinem Vorgänger Willi Kohles mehrere Generationen eingesetzt.

In der Waldgenossenschaft Mönchsondheim hat man sich unter der Leitung von Otto Prügel im Rahmen der forstlichen Planung auf ein Konzept geeinigt, das vorsieht, dass etliche dicke und alte Eichen für Spechte, Fledermäuse und Insekten stehen bleiben sollen. In wirtschaftlicher Hinsicht ist dies zumeist kein Verlust, weil diese Bäume oftmals bereits Schäden aufweisen, und deshalb nur zu geringen Preisen oder gar nicht verkauft werden können. Der Wald der Waldgenossenschaft Mönchsondheim liegt in einem FFH-Gebiet und ist für den europäischen Naturschutz sehr wichtig. Hier kommen mit dem Halsbandschnäpper und dem Mittelspecht große Vogelraritäten vor. Der BN fordert deshalb auch eine FFH-Prämie, um besondere Leistungen der Waldbesitzer für den Naturschutz in den FFH-Gebieten zu unterstützen. Sehr wichtig war in diesem Zusammenhang die staatliche Beratung durch örtlich zuständige Försterin Ellen Koller vom Forstamt Wiesentheid. Nach den Plänen der Bayerischen Staatsregierung soll jedoch diese kompetente und kostenlose Beratung wegfallen, obwohl sie gerade für kleine Waldbesitzer sehr wichtig ist. Der BN fordert deshalb, dass diese Beratung gerade wegen der landeskulturellen Bedeutung aufrecht erhalten werden muss, damit auch Kleinprivatwaldbesitzer und Kommunen einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort haben.