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WIDERSPRICHT DAS SONDERGEBIET PRASSREUT DEN ZIELEN DES NATURPARKS BAYERISCHER WALD?

Der BUND NATURSCHUTZ Bayern wendet sich in einem offenen Brief an Heinrich Schmidt, den 1. Vorsitzenden den Naturpark Bayerischer Wald.

Der BN bittet um eine klare Stellungnahme, inwieweit die angedachte Erweiterung des umstrittenen Sondergebiets in Praßreut noch mit den Zielen und Aufgaben des Naturparks Bayerischer Wald vereinbar ist. Die betroffene Gemeinde Röhrnbach gehört zum Naturpark Bayerischer Wald.

25.08.2020

Der Brief vom 14. August 2020 in vollständiger Länge:

Erweiterung des Logistikzentrums Praßreut im Naturpark Bayerischer Wald;

Offener Brief – zur Veröffentlichung angedacht

Sehr geehrter Herr Schmidt,

wir wenden uns an Sie als 1. Vorsitzender des Naturparks Bayerischer Wald e. V.

Die Region des Bayerischen Waldes ist eine kulturell und landschaftlich äußerst wertvolle Gegend, in der die Einheimischen sehr gerne leben und die auch bei Touristen zusehends attraktiver wird.

Der Naturpark Bayerischer Wald wurde aus diesem Grund bereits 1967 gegründet und hat es sich ausdrücklich zum Ziel gesetzt, sich für diese Region einzusetzen und bei der regionalen, nachhaltigen Entwicklung mitzuwirken sowie die typische Landschaft, ihre Arten- und Biotopvielfalt zu erhalten.

Wir zitieren aus ihrer Naturparkverordnung vom 5. Februar 2010, aus dem Absatz V (Träger und Aufgaben):

Träger des Naturparks ist der Verein „Naturpark Bayerischer Wald e. V.“ mit Sitz in Zwiesel.

Er hat insbesondere

  1. eine Planung zu erstellen, die vor allem die Maßnahmen zur Sicherung, Pflege und Entwicklung des Gebiets als eine für den Naturraum typische Vorbildslandschaft und als Erholungsraum enthält (…),
  2. Maßnahmen des Naturschutzes, insbesondere des Schutzes und der Pflege der Pflanzen- und Tierwelt, durchzuführen und zu fördern,
  3. Maßnahmen aufzuzeigen, wie eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung zu erreichen ist,
  4. das Naturparkgebiet erhalten, gestalten und pflegen, insbesondere die Vielfalt,
    Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes für die Allgemeinheit bewahren,
  5. die naturnahe und naturschonende Erholung im Naturpark zu fördern,
  6. die Bevölkerung über die Bedeutung des Naturparks für Naturschutz und
    Landschaftspflege sowie die Erholung aufzuklären.

Es gilt folglich, diese Region in ihrer Eigenheit zu erhalten – für uns und nachfolgende Generationen – und dafür ein ausgewogenes Verhältnis zwischen sozialen, ökonomischen und ökologischen Aspekten zu schaffen.

Dieses ausgewogene Verhältnis sehen wir im aktuellen Fall des Sondergebiets in Praßreut stark verletzt. Nach den jetzigen Erweiterungsplänen wäre das Sondergebiet größer als der angrenzende Ort. Wegen seiner exponierten Lage auf einem Hügel und gut einsehbar von der Bundestraße wären etwa 2000 Fahrzeuge in der Landschaft das erste, was Touristen vom Naturpark wahrnehmen würden.

Wir unterstützen ausdrücklich den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger vor Ort.

Wir bitten Sie daher dringend, sehr geehrter Herr Schmidt, um eine Stellungnahme, inwieweit diese Planung mit den Zielen und Aufgaben Ihres Vereins vereinbar ist.

Für eine baldige Nachricht bedanken wir uns bereits im Voraus recht herzlich.

Mit freundlichen Grüßen,

Rita Rott, Regionalreferentin für Niederbayern
Dr. Peter Mayer, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau
Karl Haberzettl, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Passau, Mitglied des Landesvorstands des BN Bayern
 

Anlage:

Pressemitteilung des BUND Naturschutz Bayern vom 12. August 2020 mit dem Titel „BN weiter gegen maßloses Gewerbeprojekt im Naturpark Bayerischer Wald“

Für Rückfragen / weitere Informationen:

Rita Rott

Regionalreferentin des BN für Niederbayern

089 / 54 830 112

0175 / 355 9706

rita.rott@bund-naturschutz.de