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"Wir haben es satt": tier- und umweltfeindliche Agrarpolitik im Wahljahr abwählen!

Mit ihren Fußabdrücken haben am 16. Januar in Berlin rund zehntausend Menschen die Agrarwende gefordert. Zum Auftakt des Superwahljahres trug das Bündnis "Wir haben es satt" ein Meer aus Fußabdrücken vor das Kanzleramt. So demonstrierte die Agrarwende-Bewegung pandemiekonform für eine Politik, die Höfen, Tieren und der Umwelt eine Zukunft gibt. "Agrarindustrie abwählen – Agrarwende lostreten!" lautet die Botschaft vor dem Amtssitz von Kanzlerin Merkel. 

16.01.2021

Statt für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft auf die Straße zu gehen, beteiligten sich in diesem Jahr rund 10.000 Menschen – kreativ und ausdrucksstark – von zu Hause aus: Unzählige Fuß- und Stiefelabdrücke sowie Traktorspuren mit Forderungen wurden nach Berlin geschickt. "Insekten retten", "kleinbäuerliche Strukturen statt Agrarsteppen", "lieber Gülle am Schuh als CDU" oder "Bewegungsfreiheit auch für Schweine" ist dort zu lesen. Auch viele bayerische Umwelt-, Verbraucher-, Tierschutz- und Bauernorganisationen hatten im Vorfeld Solidaritätsbotschaften in Form von Fußabdrücken nach Berlin geschickt. Vielen Dank an alle, die dabei mitgemacht haben!

Saskia Richartz, "Wir haben es satt!"-Sprecherin, sagte im Namen der 60 Bündnis-Organisationen: "Billiges Essen ist eine Sackgasse, die weder die Landwirtschaft noch die Verbraucher*innen weiterbringt. Julia Klöckner versagt als Agrarministerin und macht eine Politik auf Kosten von Höfen, Tieren und Umwelt. Die Agrarpolitik der CDU/CSU gehört abgewählt. Wir fordern: Höfesterben stoppen, Umbau der Tierhaltung fördern, Pestizidausstieg vorantreiben und ein klares Nein zur Gentechnik und zum EU-Mercosur-Abkommen."

Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sagte: "Niedrige Preise machen es den Bäuerinnen und Bauern schwer, auf die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Umweltschutz und Tierwohl zu reagieren. Frau Klöckner muss politisch umsteuern und die Ergebnisse des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung umsetzen. Nur so kann eine artgerechte Tierhaltung eine verlässliche finanzielle Grundlage bekommen."

Stimmen von Redner*innen

Gottfried Erves, Bio-Bauer und bundespolitischer Sprecher von Biokreis: "Wir stehen an einem Wendepunkt: Die Politik muss jetzt die richtigen Weichen stellen, damit wir Bäuerinnen und Bauern uns um Klimaschutz, Artenvielfalt und gesunde Böden kümmern können. Denn eines ist klar: Die Landwirtschaft der Zukunft muss nachhaltig sein!"

Elisabeth Fresen, Mutterkuhhalterin und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL): "Wir tragen heute auch die Proteste für faire Erzeuger*innenpreise der vergangenen Wochen nach Berlin. Bäuerinnen und Bauern fordern gemeinsam mit der Gesellschaft von Frau Klöckner eine andere Agrarpolitik. Es braucht ein Marktkriseninstrument für faire Preise, einen qualifizierten Welthandel, gemeinwohlorientierte Agrarzahlungen und Zugang zu Land für Existenzgründer*innen."

Jörg-Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbund Deutschland (Nabu): "Auch im vergangenen Jahr gab es keine Richtungsänderung in der Landwirtschaft, weil die GAP-Reform auf europäischer Ebene gescheitert ist. Deutschland muss nun bei der nationalen Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik mehr Raum für Natur und Artenvielfalt schaffen und dafür sorgen, dass Landwirt*innen angemessen für ökologische Leistungen bezahlt werden."

Reinhild Benning von der Deutschen Umwelthilfe (DUH): "Antibiotikaresistenzen auf jedem 2. Hähnchen von Geflügelkonzernen wie Wiesenhof stellen ein massives Gesundheitsrisiko dar. Wählbar ist nur, wer der Gesundheit von Mensch und Tier per Gesetz Vorrang gibt vor Konzerninteressen."

Thomas Schröder, Präsident Deutscher Tierschutzbund: "Unser Kampf gegen ein tierfeindliches System geht weiter – trotz Corona. Wir werden das Superwahljahr dafür nutzen, um klarzustellen: Nur die, die mit uns gemeinsam einen Systemwechsel in der Agrarwirtschaft fordern, sollen auch in die Parlamente einziehen. Ein 'Weiter so' kann und darf es nicht geben."

Anke Kähler, Bäckermeisterin und Vorstand Die Freien Bäcker: "Mit der Aktion Boden-Brot treten wir gezielt dem Verlust von Boden und Bodenfruchtbarkeit entgegen. Land und Boden gehören in die Hände von Bäuerinnen und Bauern, damit sie Humus aufbauend ackern können. Nur wenn sie dafür fair entlohnt werden, können wir – mit Biodiversität in und auf dem Boden – für Vielfalt im Brotregal sorgen."

Solidaritätsaktion bayerischer Umweltschützer