Zum dritten Mal: Praßreut ist kein geeigneter Standort
„Es gibt keinen goldenen Mittelweg und keinen gelungenen Kompromiss bei der geplanten Betonierung von wertvollen landwirtschaftlichen Böden. Wir weisen nun seit Beginn der ersten Planungen darauf hin: Praßreut ist und bleibt ein schlimmer Sündenfall der Heimatverschandelung in Bayern. Der Standort war von Anfang an ein planerischer und politischer Kardinalfehler“, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz Bayern.
„Praßreut ist ein Negativbeispiel für Flächenfraß und Fehlplanung, das den kleinen Ort in ganz Bayern bekannt gemacht hat“, so Mergner weiter.
Der BN bekräftigt damit erneut sein „Nein“ zu einer Erweiterung des Sondergebiets Praßreut-Winkeltrumm und fordert den Investor auf, seinen Antrag erneut zurückzuziehen. Als Gründe weist der Verband auf den Flächenverbrauch, auf den starken Eingriff in das Landschaftsbild in einer landschaftlich so schönen Gegend und die fehlende Infrastruktur zu Lasten der Wohnbevölkerung hin.
Auf den Vorstoß des Investors, die Erweiterung seines Unternehmens mit Nachhaltigkeit zu begründen, reagiert Dr. Peter Mayer, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe deutlich: „Automatisierung ist interessant und die Vermeidung von Lackschutzfolien beim Fahrzeug-Transport sowie alternative Antriebe begrüßen wir. Das hat aber mit der eigentlichen Diskussion nichts zu tun. Uns geht es um die Standortwahl, die von Anfang an hoch umstritten war. Was man in Praßreut sieht, sind aus ganz Europa antransportierte Autos, die in der Sonne glänzen. Das ist keine Nachhaltigkeit, das ist das Gegenteil von ökologischer und sozialer Zukunftsorientierung.“
Der BN unterstützt ausdrücklich die Interessengemeinschaft „Ja zur schönen Heimat, Nein zur Erweiterung des Gewerbegebietes“ und teilt ihre Befürchtungen, Lärm und Verkehr würden deutlich zunehmen.
„Es geht hier schlicht um die Lebensqualität und die Gesundheit der Anwohner“, so Peter Mayer. „Die Corona-Pandemie verhindert gerade, dass wir unseren Widerstand deutlich nach außen tragen, aber er ist groß.“
„Dabei spielt es für den Bund Naturschutz auch keine Rolle, dass die geplante Erweiterung nun kleiner ausfallen soll. Wir schließen uns den Befürchtungen der Bürgerinitiative an, dass es sich dabei um eine „Scheibchentaktik“ handelt, das Projekt also in kleinere, der Bevölkerung leichter zu vermittelnde Teilschritte aufgeteilt wird. Es sind in den nächsten Jahren schrittweise weitere Erweiterungen zu erwarten“, so Mayer.