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Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata): Steckbrief
Die Gestreifte Quelljungfer ist eine auffallend gefärbte Großlibelle, die als einzige Libellenart mitten im Wald fliegt und nur an Quellbächen und unscheinbaren Quellrinnsalen vorkommt. Die Art ist nur in Europa verbreitet.
Mit bis zu achteinhalb Zentimetern Körperlänge ist die Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata) eine der größten heimischen Libellenarten. Ihr Hinterleib ist charakteristisch schwarz-gelb gestreift. Sie ist leicht mit ihrer Schwesterart, der Zweigestreiften Quelljungfer (Cordulegaster boltonii), zu verwechseln, bei der Gestreiften Quelljungfer ist die gelbe Zeichnung jedoch geringer entwickelt, sie hat auf den mittleren Hinterleibsegmenten nur einen Querstreifen und nicht zwei. Aufgrund des bis zu sechs Jahre dauernden Larvenstadiums, der nur wenige Quadratmeter großen Lebensräume und der hohen Ansprüche an das Fortpflanzungshabitat sind die Populationen oft klein mit wenigen Individuen.
Lebensraum der Gestreiften Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)
Die Gestreifte Quelljungfer lebt an Quellbächen und winzigen Quellrinnsalen, gerne auch an Quellaustritten mit Kalkablagerungen und Tuffmoosen im Buchenwald. Diese sind oftmals so unscheinbar, dass sie kaum als Gewässer wahrgenommen werden. Im Alpenraum werden auch waldfreie Sickerquellen von ihr besiedelt. Die Jagdgebiete der Gestreiften Quelljungfer können bis zu mehrere hundert Meter von den Gewässern entfernt liegen. Die Larven nutzen kleine Kolke von Waldbächen mit geringer Strömung oder mit strömungsberuhigten Stellen vor oder hinter Stauhindernissen, sie ernähren sich vor allem von Bachflohkrebsen. Die Männchen patrouillieren in typischer Weise niedrig fliegend über den Quellbächen auf der Suche nach den Weibchen. Sie sind die einzigen Libellen, die selbst in beschatteten Buchenwäldern leben. Ihre Schwesterart Zweigestreifte Quelljungfer bevorzugt hingegen mehr die offenen Berg- und sandigen Tieflandbäche. Beide Arten können aber auch am gleichen Quellbach vergesellschaftet sein.
Biologie
- Schlupfzeit: Ende Mai bis Ende Juni
- Flugzeit: Ende Mai bis Mitte August
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Die zum Teil winzigen Entwicklungsgewässer dieser Libellenart können sehr leicht übersehen werden. Quellgebiete im Wald wurden häufig für illegale Forellenteiche zerstört, werden gerne als Ablagerung für Gartenabfälle oder Holzschnitt missbraucht oder durch Waldstraßenbau, Fichtenaufforstungen und Trinkwassergewinnungsanlagen beeinträchtigt. Vorkommen der Art finden sich fast ausschließlich in intakten Quellbereichen. Entscheidend für das Vorkommen der Larven ist ein besonders hoher Reichtum an Totholz, Bäume und Äste, die in das Gewässer fallen und die viele kleine Kolke schaffen.
Diese Art wird auf der aktuellen Roten Liste Bayern (2018) wegen ihres ganz spezifischen Quelllebensraumes als "stark gefährdet" (2) geführt. Die Quellen in Bayern sollten Tabuzonen für Eingriffe jeder Art sein und Quellenschutz selbstverständlich – davon profitiert dann auch die Gestreifte Quelljungfer.
Systematik
- Klasse: Insekten (Insecta)
- Ordnung: Libellen (Odonata)
- Unterordnung: Großlibellen (Anisoptera)
- Familie: Quelljungfern (Cordulegasteridae)
- Gattung: Quelljungfern (Cordulegaster)
- Art: Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)