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Buchengallmücke – Ein Ausreißer der Evolutionstheorie?
Auf vielen Blättern im Wald kann man, wie hier im Naturschutz- und Jugendzentrum Wartaweil, bunte Zäpfchen erkennen, die nicht ganz dorthin zu passen scheinen.
Besonders auf Blättern von Buchen sieht man Zäpfchen, die fest mit dem Blatt verwachsen zu sein scheinen. In diesen erst grünen und später rötlich-gelben Zäpfchen ist eine kleine weiße Larve eingeschlossen. Das Zäpfchen nennt man übrigens Galle, daher auch der Name des zugehörigen Tieres ,,Buchengallmücke“.
Buchengallmücken entwickeln sich im Frühjahr. Nach dem Schlüpfen aus den etwa 200 – 300 Eiern auf den Blattknospen der Rotbuche sondern die Larven chemische Stoffe ab, durch deren Wirkung die Buchenblätter einen Wall um die Larve bilden. Dies ist die spätere Galle. Man kann sich das so erklären, dass das Pflanzengewebe auf eine Verletzung reagiert, zum Beispiel durch einen Biss oder Stich, oder wie es bei der Buchengallmücke der Fall ist, durch die Saugtätigkeit der Larve.
Im Herbst lösen sich diese dann von den Blättern und die Larven in den Gallen überwintern am Waldboden. Die Gallen wirken wie Schutzhüllen.
Im Frühjahr verpuppen sie sich und die fertig entwickelten Buchengallmücken schlüpfen. Dann beginnt der ganze Prozess von vorne.
Gallmücken verbringen fast ihr ganzes Leben im Larvenstadium. Die voll entwickelten Imagines leben nur kurze Zeit und nehmen kaum Nahrung auf.
In der Theorie über ,,Die Entstehung der Arten“ von Charles Darwin geht es um ,,Versuch und Irrtum“, das bedeutet, dass sich Tierarten in den letzten Jahrmillionen durch genetische Veränderung und Selektion verändert haben und sich so ihrem Lebensraum optimal angepasst haben.
Im Gegensatz zu den meisten Arten fällt die Buchengallmücke ein wenig aus der Reihe. Denn die Vorgänge sind viel zu kompliziert um sie auf die Theorie ,,Versuch und Irrtum“ zurückzuführen. Der Speichel muss wirken wie ein Wachstumshormon, die Galle muss sich um die Raupe schließen und dann braucht es noch eine Bruchstelle, an der sich die Galle im Herbst vom Blatt löst und am Waldboden muss die Galle die Larve warm halten.
Die Buchengallmücke ist übrigens nicht das einzige Tier, das Gallen verursacht. In Deutschland gibt es über Tausend verschiedene Gallen, zum Beispiel von Wespen, Fliegen oder Blattläusen.
Text: Leona Kurz