Erste Spur im Fall der Luchsmorde
Der BUND Naturschutz (BN) begrüßt den Fortschritt, bedauert aber, dass dieser nicht den bayerischen Ermittlungsbehörden zu verdanken ist, sondern hoch engagierten Journalisten des Bayerischen Rundfunks (BR). Diese haben offenbar erfolgreich mit einem verdeckten Ermittler zusammen gearbeitet. Genau dieses Vorgehen wäre die Aufgabe der vom BN geforderten eigenständigen staatlichen Ermittlungseinheit gewesen, da die reguläre Polizei gerade im ostbayerischen Grenzraum genügend andere drängende Aufgaben hat.
Bei dem Mann, der im Verdacht steht, einen Luchs getötet und die abgetrennten Läufe an einer Fotofalle abgelegt zu haben, handelt es sich um einen Jäger. Bei ihm ist nach BR-Informationen offenbar ein abgeschnittenes Luchsohr gefunden worden. Luchsohren gelten als begehrte Trophäe, da die Tiere für ihre Pinselohren bekannt sind.
Ein sehr sehenswerter Film des Bayerischen Rundfunks zeigt aber auch eine neue Dimension der Wilderei in Deutschland und Bayern: Jagdgästen werden Abschüsse auf strengstens geschützte Tierarten angeboten! Der BN fordert daher, neben dem konkreten Fall auch hinsichtlich möglicher krimineller Netzwerke im Umfeld der Jägerschaft zu ermitteln.
Seit Jahren werden im Bayerischen Wald streng geschützte Luchse illegal erschossen, vergiftet und verstümmelt. Die Wilderei droht den ohnehin vom Aussterben bedrohten Luchs in Bayern erneut auszurotten. Nur wenn die Luchsmorde endlich aufgeklärt und die Täter gefasst werden, hat der Luchs in Bayern eine Chance.
Der BUND Naturschutz fordert deshalb eine überregionale Sondereinheit der Polizei für Artenschutzkriminalität, wie es sie in Österreich, Italien oder auch Nordrhein-Westfalen längst erfolgreich gibt. Denn Artenschutzdelikte erfordern spezielle Kenntnisse und Methoden, über die nur Spezialisten verfügen. Im Juli hatte der BN deshalb zum Abschluss seiner Aktion „Stoppt die Wilderer, rettet den Luchs“ über 30.000 Unterschriften an die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf übergeben.