Ackerwildkraut-Suche geht in die sechste Runde
Ackerwildkräuter wie Sommer-Adonisröschen, Finkensame oder Frauenspiegel sind bereits seit den Anfängen des Ackerbaus in Mitteleuropa farbenfrohe Begleiter angebauter Nutzpflanzen. Der zunehmende wirtschaftliche Druck auf landwirtschaftliche Betriebe führt seit Jahrzehnten dazu, dass Äcker vor allem durch den Einsatz von Kunstdünger und Herbiziden sowie durch die Einengung der Fruchtfolgen intensiviert wurden. Unrentable Äcker auf nährstoffarmen Böden wurden vielfach aufgegeben.
Diese Faktoren tragen zu einem immer stärkeren Artenschwund im Lebensraum Acker bei. „Das Verschwinden von Ackerwildkräutern führt zu Verlusten bei den bestäubenden und auf Ackerwildkräuter spezialisierten Insekten, wie zum Beispiel Wildbienen. Der Lebensraum Acker verarmt leider zunehmend, so dass auch die Vögel der Feldflur immer weniger Nahrungsgrundlage haben und hier drastische Rückgänge stattfinden“, erläutert Christine Hertrich, BN-Agrarreferentin.
Ziele des Wettbewerbs
Ziel des Wettbewerbs ist es, Aufmerksamkeit auf oft übersehene Arten zu lenken. Prämiert werden Äcker, auf denen neben der Hauptkultur auch seltene Ackerwildkräuter gedeihen. „Diese unscheinbaren Pflanzen leisten einen wertvollen, immer noch unterschätzten Beitrag zur Biodiversität auf Ackerflächen. Der Ackerwildkraut-Wettbewerb möchte beweisen, dass Naturschutz und Landwirtschaft vereinbar sind“, unterstreicht Maike Fischer, DVL-Projektmanagerin.
„Der Wettbewerb ist eine tolle Chance für Landwirtinnen, Landwirte und die Ackerwildkräuter! Diese wichtigen Arten und diejenigen, die sie erhalten, bekommen die Aufmerksamkeit und die Wertschätzung, die sie verdienen!“, meint Katharina Schertler von Bioland.
Kartierer nimmt Artenvielfalt auf
Unabhängig davon, ob sie ökologisch oder konventionell wirtschaften, das Bewertungssystem ermöglicht allen Betrieben, sich trotz unterschiedlicher Produktionsweisen für den Wettbewerb zu qualifizieren. Die Veranstalter freuen sich über die Anmeldung landwirtschaftlicher Betriebe in Oberbayern, die seltene Arten auf ihren Äckern vermuten. Ein Kartierer wird im Frühsommer die gemeldeten Ackerflächen begutachten und sich dazu vorab mit der Landwirtin oder dem Landwirt in Verbindung setzen. Die erhobenen Daten werden dem jeweiligen Betrieb zur Verfügung gestellt und vertraulich behandelt.
In den höher gelegenen Regionen des südlichen Oberbayerns dominiert die Grünlandwirtschaft. Daher wird der Wettbewerb für Ackerwildkräuter auf die nördlichen Landkreise Altötting, Dachau, Ebersberg, Eichstätt, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Ingolstadt, Landsberg a. Lech, München, Mühldorf a. Inn, Neuburg a. d. Donau, Pfaffenhofen und Starnberg beschränkt.
Anmeldefrist 15. April 2024
Info-Flyer liegen bei den Ämtern für Landwirtschaft und den Landschaftspflegeverbänden aus. Eine Anmeldung ist bis zum 15. April erforderlich, vorzugsweise online unter www.dvl.org – wobei nur die ersten 30 Anmeldungen berücksichtigt werden können. Eine Online-Veranstaltung für Interessierte am Wettbewerb findet am 13. März 2024 statt.
Für die Sieger-Äcker auf den ersten drei Plätzen gibt es Gutscheine für regionale Erzeugnisse oder Erlebnisse zu gewinnen. Alle weiteren Preisträgerinnen und Preisträger erhalten Sachpreise sowie eine Artenliste ihres Ackers. Die Prämierung der Siegeräcker findet am 6. November 2024 im Wettbewerbsgebiet statt.
Zum Hintergrund des Wettbewerbs erläutert Dr. Franziska Mayer vom Institut für Agrarökologie der Landesanstalt für Landwirtschaft: „Die Vielfalt der Ackerwildkräuter ging in den letzten Jahrzehnten immer stärker zurück und viele gehören inzwischen zu den seltenen und gefährdeten Pflanzenarten. Der Wettbewerb möchte diese oft verkannte Artengruppe und ihre Bedeutung für den Lebensraum Acker in den Fokus rücken.“
Vor acht Jahren begann der Wettbewerb im Bezirk Unterfranken und folgte dann im zweijährigen Rhythmus mit zunehmender Teilnehmendenzahl in der Oberpfalz, in Niederbayern, in Ober- und in Mittelfranken.
Gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale, der Regierung von Oberbayern aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus