Amphibien bereits unterwegs – BN bittet Autofahrer um Vorsicht!
Bereits Mitte Februar wanderten dieses Jahr in Bayern die ersten einzelnen Amphibien, einen Monat früher als im schneereichen Vorjahr. Kalte Nächte unterbrachen diesen Aufbruch aus dem Winterschlaf, jetzt aber sind Hunderttausende von Fröschen, Kröten und Molche in den Tieflagen aktiv und die meisten Amphibienzäune sind aufgestellt.
Vor allem in feuchtwarmen Abend- und Nachtstunden wie sie jetzt beginnen - vorzugsweise bei leichtem Regen und einer Temperatur von über 5 °C - überqueren die Amphibien scharenweise die Straßen, um in Teichen und Feuchtgebieten abzulaichen.
Wenn die Amphibien die Straßen kreuzen müssen, droht ihnen massenhafter Tod durch Überfahren. Kröten bewegen sich nicht nur langsam fort sondern verharren zusätzlich im Scheinwerferkegel in einer Schreckstellung. Wenn sie Glück haben und nicht direkt von einem Auto getötet werden, werden sie häufig ab ca. 40 km/h vom Luftwirbel der Autos erfasst, hochgewirbelt und getötet.
Hubert Weiger Vorsitzender des BN: „Achten Sie jetzt auf wandernde Amphibien, damit der Laichzug der Lurche nicht zum Leichenzug wird!“
Der BN bittet die Autofahrer bei nächtlichen Fahrten jetzt um besondere Vorsicht:
· Achten Sie vor allem entlang von Wäldern und in der Nähe von Gewässern auf Warnschilder und befolgen Sie die aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzungen (Tempo 30) an den Wanderbereichen– auch im eigenen Interesse, denn zerquetschte Amphibien wirken auf Asphalt wie Schmierseife.
· An den Stellen, an denen ehrenamtliche Mitarbeiter Krötenzäune errichtet haben, sollten Sie auf Helfer (Warnweste) achten, die abends und morgens am Straßenrand die Tiere einsammeln.
· Denken Sie daran, dass vor allem warme, regnerische Abende die fortpflanzungsbereiten Amphibien massenweise zur Laichwanderung locken und fahren Sie dann besonders achtsam.
· Wenn Sie viele tote Tiere auf der Straße finden und hier kein Amphibienzaun steht, dann melden Sie dies bitte unter www.amphibien.bund-naturschutz.de, damit Schutzmaßnahmen ergriffen werden können!
Sind heimische Amphibien mögliche erste Opfer der Klimaveränderung? Wie und ob Amphibien mit derart milden „Wintern“ aber auch mit in heißen Sommern rascher austrocknenden Laichgewässern langfristig zurechtkommen ist noch völlig offen. Auch das dann leichter mögliche sommerliche „Umkippen“ der infolge des Düngereintrages der Landwirtschaft ohnehin eutrophierten Fortpflanzungsgewässer würde fatale Folgen haben. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN: „Auch hier ist es wie bei vielen anderen Tier- und Pflanzenarten ein vom Menschen verursachtes Großexperiment mit ungewissem Ausgang!“.
Derzeit sind mehrere Tausend ehrenamtliche Helfer und Mitglieder des BN an über 400 Wanderwegen in Bayern dabei, mobile Krötenschutzzäune entlang von Straßen aufzustellen oder betreuen Amphibientunnel, um die hier ankommenden Amphibien sicher über die Straße zu bringen. Dieses Bürgerengagement wird von vielen Bauhöfen der Gemeinden und Landkreise sowie von Straßenbehörden dankenswerterweise tatkräftig unterstützt.
Das ist auch dringend notwendig: Die Amphibienbestände Bayerns sind anhaltend rückläufig, immer mehr Arten müssen in die Rote Liste gefährdeter Tiere aufgenommen werden. 13 der 19 heimischen Amphibienarten sind gefährdet. Besonders hohe Rückgänge gab es in den letzten Jahren bei Gelbbauchunke, Kreuzkröte und in großen Landschaftsteilen beim Laubfrosch.
Der BN hat eine neue Broschüre zum Amphibienschutz erstellt. Sie bietet auf 20 Seiten einfache Bestimmungshilfen, Wissenswertes zu den Arten in Bayern und konkrete Tipps zum Amphibienschutz. Sie ist bei den Kreisgruppen des BN kostenlos erhältlich und im Internet unter www.amphibien.bund-naturschutz.de verfügbar.
„Kröten sammeln“ erfolgt dieses Jahr nicht nur an den Amphibienzäunen: vom 12. bis 18. März 2007 läuft die bayernweite Sammelwoche des BN.
Engagierte MitbürgerInnen zusammen mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern sammeln an Haustüren und in Fußgängerzonen Spenden zur Finanzierung der vielfältigen Naturschutzarbeit des größten bayerischen Natur- und Umweltschutzverbandes – gerade auch für den Schutz der Amphibien!