Bayerisches Innenministerium und Bund Naturschutz setzen sich für verbesserten Amphibienschutz an Straßen ein
Laut Gutachten gibt es bayernweit 1.333 Stellen, an denen Amphibien das bayerische Straßennetz queren. Etwa 100 Übergänge sind dabei aus Sicht des Artenschutzes von besonderer Bedeutung. Vorrangig dort sollen in den nächsten Jahren Amphibientunnel und Leiteinrichtungen gebaut werden. Diese Maßnahmen ermöglichen neben den Amphibien auch anderen kleinen Tieren wie Igel und Feldhase ein gefahrloses Queren der Straße. Herrmann und Weiger appellierten an die Landkreise und Gemeinden, auch an Kreis- und Gemeindestraßen diesem Beispiel zu folgen.
Die Amphibienbestände Bayerns sind anhaltend rückläufig, immer mehr Arten müssen in die Rote Liste gefährdeter Tiere aufgenommen werden. Im April 2008 verabschiedete das Bayerische Kabinett eine „Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern“. Diese Bayerische Biodiversitätsstrategie will den Verlust an biologischer Vielfalt stoppen. Das Bayerische Innenministerium beteiligt sich an der Umsetzung insbesondere mit sogenannten "Grünbrücken" für Großtiere wie Hirsch, Luchs und Wildkatze, aber auch mit Querungshilfen für die kleinen Tiere, speziell für die Amphibien. Die gemeinsame Erfassung der Amphibienwanderwege bildet dafür die landesweite Grundlage.
2009 verließen wegen des lang andauernden Winters erst Anfang März die allerersten Frösche ihr Winterquartier und 6.000 freiwillige Helfer stellten zusammen mit den Mitarbeitern der Straßenmeistereien an Hunderten von Straßenabschnitten in Bayern Amphibienschutzzäune auf. Ende Mai bis Juli erfolgt die Rückwanderung. Da diese nicht so konzentriert erfolgt wie im Frühjahr, sind Absammelaktionen dann nicht möglich. Nur ausreichend große Amphibientunnel mit festen Leitsystemen können hier helfen. Die Oberste Baubehörde beabsichtigt, in den nächsten Jahren vor allem an den besonders gefährdeten Stellen konkrete Maßnahmen zum dauerhaften Schutz der Amphibien umzusetzen. Meist wird dies der Bau von Amphibienleiteinrichtungen am Straßenrand und von Amphibientunneln als Querungshilfe sein.