BN begrüßt Nicht-Zuschlag: SKI- WELTMEISTERSCHAFTEN IN GARMISCH-PARTENKIRCHEN: EIN ANACHRONISMUS IN ZEITEN DER KLIMAKRISE
„Ski-Weltmeisterschaften in Bayern sind eine Anachronismus in Zeiten der Klimakrise“ erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe, angesichts der Entscheidung, dass die Ski-WM 2025 nicht nach Garmisch-Partenkirchen vergeben werden. „Der bayerische Alpenraum braucht nicht noch mehr Infrastruktur und Besucherinnen und Besucher, sondern es ist Aufgabe der bayerischen Alpengemeinden, Sport und Tourismus in umwelt- und klimaverträgliche Bahnen zu lenken.“
„Um Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen zu ermöglichen, wären massive Ausbauten von Beschneiungsanlagen und Beschneiungsbecken nötig geworden“, so Axel Doering, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen. „Wir appellieren daher an den Marktgemeinderat, auf eine Bewerbung im Jahr 2027 zu verzichten.“
Die Erfahrungen aus der Ski WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen haben den BN in seiner ablehnenden Haltung gegenüber Großsportveranstaltungen in den bayerischen Alpen bestärkt. So wurden viele Versprechungen vor der Ski WM 2011 nicht eingehalten: Es wurde nicht, wie zunächst vorgesehen und in der Bewerbung festgehalten, nur die Kandahar-Abfahrt ausgebaut, sondern in weiten Bereichen eine 2. Abfahrt, sogar in gesetzlichem Schutzwald, gebaut. Ein Teil des benötigten Stroms wurde aus Sparsamkeitsgründen durch Dieselaggregate erzeugt.
Die Ski WM hat stark zur Verschuldung des Ortes beigetragen. Entstandene Gewinne hat der DSV für sich reklamiert und behalten. Die Leistungen der Gemeinde wurden in keiner Weise honoriert. Auch der touristische Nutzen ist mehr als fraglich: Es waren viele Zimmer frei und nur wenige Meter von der Fußgängerzone Garmisch entfernt war es gähnend leer.
Schon 2011 hat das Wetter Probleme bereitet: Zu Beginn war es extrem kalt, am Ende war es sehr warm und die letzten Rennen konnten nur mit Hilfe von Salz auf der Piste durchgeführt werden. Nur wenige Tage später wäre die Durchführung unmöglich gewesen.
Erhöhung der Durchschnittstemperatur in weniger als 50 Jahren um 1,4 Grad
Alle diese Voraussetzungen hätten eine Warnung für eine Bewerbung für eine Ski WM 2025 sein sollen: Seit 1972 hat sich die Jahresdurchschnittstemperatur Garmisch-Partenkirchen von etwa 6,8 °C auf etwa 8,2 °C erhöht. Das bedeutet, dass klimatisch Garmisch-Partenkirchen heute 300 Höhenmeter tiefer liegt als 1972. Die Erwärmung schreitet zunehmend schneller voran.
Die Weltcuprennen 2020 waren Rennen auf dem Rücken einer Rasierklinge. Die Bewerber hatten das Glück, dass die Renntage zu den ganz wenigen Tagen gehörten an denen man ein Rennen überhaupt durchführen konnte. Die Tage davor oder danach waren zum Teil von Starkregen gekennzeichnet. Eine Skiweltmeisterschaft wäre wegen ihrer längeren Dauer im Jahr 2020 ausgefallen. Wegen der zunehmenden Volatilität des Wetters steigt das Risiko eines Gesamtausfalls von Jahr zu Jahr.
Ein Zuschlag für die Skiweltmeisterschaft 2025 hätte bedeutet, dass die Infrastrukturen wie Beschneiungsanlagen und Beschneiungsbecken extrem ausgebaut werden müssen, um die Wahrscheinlichkeit einer Durchführung zu erhöhen. Schon die heute erkennbaren Pläne im Talbereich zeugen allerdings eher von Größenwahn als von Bescheidenheit und Kenntnisnahme des Klimawandels.
Bereits die Bewerbungskosten von 300.000 € für die Skiweltmeisterschaft waren absolut nicht zu vertreten.
Für Rückfragen:
Thomas Frey
BN-Regionalreferent
Tel.089 548298-64, 0160-95501313,
thomas.frey@bund-naturschutz.de
Axel Doering
Vorsitzender BN-Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen
Tel. 08221-3117