BUND Naturschutz sucht Mitmachende bei der Gartenschläfer-Suche
Der kleine Verwandte des Siebenschläfers ist in vielen Regionen fast unbemerkt sehr selten geworden oder gar ganz verschwunden. Die Gründe hierfür werden aktuell in dem sechsjährigen Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt untersucht. Die Spurensuche im Allgäu und Werdenfelser Land ist wichtiger Teil der Forschungsstrategie des bundesweiten Projektes, das in Bayern vom BUND Naturschutz in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft koordiniert wird. „Mit diesem Projekt wollen wir helfen, den dramatischen Rückgang der Gartenschläfer zu stoppen“, so Uwe Friedel, BN-Projektleiter Gartenschläfer. „Dafür müssen wir zunächst wie bei einem Puzzle so viele Daten wie möglich sammeln. Auch im Allgäu und Werdenfelser Land wollen wir wertvolle Puzzlestücke zusammentragen, um das Rätsel des Rückgangs zu lösen. Dafür sind wir auf ehrenamtliche Helferinnen und Helfer angewiesen.“
Der BUND Naturschutz veranstaltet am 19. März 2021 von 17:00–19:00 Uhr eine Online-Informationsveranstaltungen. Interessenten wenden sich bitte an die jeweilige BN-Kreisgruppe oder die Landesfachgeschäftsstelle München (fa@bund-naturschutz.de). Ein Anmeldelink für die Veranstaltung wird dann einige Tage vor dem Termin herumgeschickt.
Die zu den Nagetieren zählenden nachtaktiven Gartenschläfer sind Schlafmäuse beziehungsweise Bilche und leben ausschließlich in Europa. Noch befinden sie sich im Winterschlaf, doch im April, spätestens Mai wachen die Tiere auf. Ihre Gesichtszeichnung, die an Zorros Maske erinnert, macht sie unverwechselbar. Seit Jahrzehnten werden starke Rückgänge der Bestände verzeichnet. Es ist höchste Zeit, die Ursachen dafür zu erforschen und die richtigen Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Im ersten Projektschritt wird nun untersucht, wo genau es überhaupt noch wie viele Gartenschläfer gibt. Erste Hinweise auf das Vorkommen der nachtaktiven Bilche können beispielsweise Nester oder Haare in Vogelbrutkästen liefern. Eine gezielte Suche kann mit auf Futterköder ausgerichteten Wildtierkameras oder mit Spurtunneln erfolgen. Mit Hilfe von Haar- oder Kotanalysen z. B. aus Nistkästen können weitergehende wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet werden. Darüber hinaus können Bürger/innen, die einen Gartenschläfer gesehen oder gar fotografiert haben, dies auch im Internet direkt bei der Gartenschläfer-Meldestelle (www.gartenschlaefer.de) melden.
Mit Hilfe der Daten werden durch die Senckenberg Gesellschaft und Schlafmaus-Experten der Universität Gießen mögliche Ursachen des Rückgangs untersucht: von einer genetischen Verarmung bis zu Krankheiten und Parasiten oder Einflüssen der Klimaveränderung. Aus den Ergebnissen sollen dann Schutzmaßnahmen entwickelt werden. Das Projekt wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie durch den Bayerischen Naturschutzfond.
Mehr zum Projekt:
https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/gartenschlaefer
Online-Meldestelle für Gartenschläfer-Sichtungen:
www.gartenschlaefer.de