Bund Naturschutz unterstützt Proteste der Landwirte gegen Preisdumping-Politik von Müller Milch
Der neugewählte Vorsitzende des Bundes Naturschutz, Prof. Dr. Hubert Weiger, kritisiert die von der Großmolkerei Müller Milch vorgenommenen Kürzungen des Milcherzeugerpreises, die inzwischen von allen Molkereien in Bayern übernommen wurden. Sie führten zu einer Zerstörung bäuerlicher Betriebe und einem weiteren Zwang zu noch intensiverer Produktion mit negativen Folgen für die Umwelt und die Tiergesundheit, so Weiger. Schuld daran sei die fortschreitende Konzentration der Milchverarbeitung. Sechs der dreiundneunzig Molkereien in Bayern verfügten bereits über einen Marktanteil von 25 Prozent, die Tendenz sei steigend.
Auch die bayerische Staatsregierung sei an dieser Entwicklung nicht unschuldig, betonte Weiger, da sie die durch die Veräußerung der Molkerei Weihenstephan an Müller Milch und ihre Investitionsförderpolitik zur Konzentration im Milchverarbeitungssektor beigetragen habe.
Damit diese Entwicklung gegen Landwirte-, Verbraucher und Umweltinteressen gestoppt wird und nicht ähnliche Preisentwicklung im Milchsektor wie im Rindfleischsektor entstehen, fordert der BN die bayerische Staatsregierung auf, die regionalen Molkereistrukturen zu stützen und für eine flächendeckende Aufrechterhaltung der Milchverarbeitung in Bayern zu sorgen.
In Folge der BSE-Krise waren die Rindfleischerzeugerpreise um ca. 20 % abgesenkt worden, während die Endverbraucherpreise um ca. 10 % anstiegen. Von einer Erzeugerpreissenkung profitierten also die großen Verarbeitungsunternehmen, die ihre Monopolstellung nutzen, um ihre Handelsspannen zu vergrößern und damit die Konzerngewinne zu steigern. Diese Entwicklung droht im gesamten Lebensmittelbereich, wenn die Interessen der landwirtschaftlichen Produktion und damit einer krisensicheren flächendeckenden regionalen Lebensmittelproduktion nicht stärker von der Politik berücksichtigt werden.
Statt weiterer Subventionierung der Großstrukturen fordert der Bund Naturschutz die Unterstützung dezentraler, regionaler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen.
Für Rückfragen
Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin
Tel. 0911/81 87 8-20
Fax 0911/86 95 68