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Bund Naturschutz zieht Grüne Bilanz 2001

Lichtblicke und Erfolge mit Natur- und Umweltschutz für die Bewahrung der Lebensqualität in Unterfranken und in Bayern

26.02.2002

Der Widerstand gegen neue Atommüllzwischenlager mit mehr als 160.000 Einwendungen, neue Allianzen für den Bürgerwald oder ein attraktives Bayernnetz mit Bahn und Bus zeigen das ungebrochene Engagement des Bundes Naturschutz für die Umwelt im vergangenen Jahr. Trotz mancher nicht erreichter Ziele ist seine Bilanz für das Jahr 2001 insgesamt positiv.Die erfolgreiche, von Geldern aus Politik und Wirtschaft völlig unabhängige Arbeit des Bundes Naturschutz wird v.a. durch die Unterstützung von 170 000 Mitgliedern und Förderern sowie durch das große Engagement der 77 Kreis- und 770 Ortsgruppen ermöglicht.Der auf Landesebene größte Natur- und Umweltschutzverband Deutschlands hat deshalb auch im vergangenen Jahr in vielen zentralen Bereichen wichtige Beiträge für ein lebenswertes Bayern leisten können.Bei den anstehenden Kommunal- und Bundestagswahlen will sich der Bund Naturschutz verstärkt für ökologische Weichenstellungen in der Landwirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik einsetzen.Als größte Erfolge in Unterfranken stuft der Bund Naturschutz den erfolgreichen Start des Modellprojektes "Sinntal" in der Kreisgruppe Bad Kissingen, die Ausweisung des Naturschutzgebietes "Mainaue bei Augsfeld" im Lkr. Haßberge und die "Solarallianz" der Kreisgruppe Schweinfurt/Land ein.Ende 2001 hatte der BN in Unterfranken 15.555 Mitglieder und Förderer.Obwohl menschengemachte Katastrophen wie die BSE-Krise aber auch Terror und Krieg im vergangenen Jahr beherrschende Themen waren, gab es doch viele Lichtblicke, von der Rückkehr der Wildkatze auf leisen Pfoten, über innovative Modellprojekte im Biotop- und Artenschutz, neue Bündnisse mit dem Einzelhandel zum Schutz der Innenstädte oder 160.000 Einwendungen gegen die drei in Bayern geplanten Atommüllzwischenlager.Gleich zu Jahresbeginn konnte der Bund Naturschutz durch Mitwirken bei der Agrarwendekampagne seine jahrzehntelangen Forderungen nach einer sozial und ökologisch ausgerichteten Agrarpolitik ein gutes Stück voranbringen. Erfolge sind die endgültige Abschaffung der Legebatterien von Hühnern ab 2007, verbesserte Tierschutzvorschriften beim Neubau von Stallungen für z.B. Kälber und Schweine, das angekündigte Verbot von Antibiotika als Leistungsförderer in Futtermitteln ab 2003, ein eigenes Bundesprogramm ökologischer Landbau und das neue Biosiegel. Über 200 Veranstaltungen zu BSE und Agrarwende wurden in allen Regionen Bayerns durchgeführt. Das BN-Agrarprogramm mit der Kernidee der flächen- und arbeitskraftbezogenen Prämien mit Obergrenzen bei der Beachtung von Umweltstandards wurden erfolgreich in eine bundesweite Initiative eingebracht und mit dem Partnerverband Euronatur auf europäischer Ebene vertreten. Auch auf der größten bayerischen Verbrauchermesse, der Consumenta in Nürnberg und am Tag der Regionen in Bayern fanden die Aktionen zur Agrarwende großes Publikumsinteresse. Dass eine wachsende Mehrheit in der Bevölkerung nach wie vor die "grüne Gentechnik" auf dem Acker und in Lebensmitteln ablehnt, ist auch auf diese geleistete Arbeit zurückzuführen. Beim geplanten Ausbau der Donau im letzten freifließenden Abschnitt zwischen Straubing und Vilshofen stehen dagegen die Zeichen auf Sturm. Der 10. Internationale Donaukongress in Niederalteich hat eindrucksvoll klar gestellt, dass nur ein sanfter, flussbaulicher Ausbau ohne jegliche Staustufen ein Kompromiss zwischen Schifffahrt und Natur sein kann. Das Jahr 2002 wird für die bayerische wie die rot-grüne Umweltpolitik zur Nagelprobe bei der Entscheidung zwischen den Interessen der Kanalbaulobby und der Bewahrung der Donau als Juwel europäischen Naturerbes. Nicht zuletzt auch aufgrund der Initiativen des BN findet am 20. Februar eine Expertenanhörung im Deutschen Bundestag statt. Die überwältigende Spendenbereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger für diese Auseinandersetzung sichert den Weiterbetrieb des BN-Aktionsbootes Takatuka ebenso wie Lobbyarbeit und Aktionen sowie einen Schwerpunkt für Ankaufprojekte des Bundes Naturschutz im Jahr 2002.Im Jahr 2001 waren auch strategische Bündnisse mit anderen Organisationen ein wichtiger Baustein der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. So hat das Bürgerwaldforum unter Federführung des BN den ersten Bürgerwaldbericht herausgegeben. In Gesprächen mit den beiden großen Fraktionen des bayerischen Landtages wurden gute Ergebnisse zur Sicherung der vorbildlichen Bewirtschaftung im Staatsforst erzielt. Auch die Zusammenarbeit mit Einzelhändlern und HeimatpflegerInnen zur Erhaltung der Innenstädte statt Ansiedlung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese und der Widerstand gegen Factory Outlet Center war in mehreren Fällen erfolgreich - u.a. beim geplanten Großeinkaufszentrum der Fa. Höffner in Fürth. Die Gemeinschaftsaktion von Bund Naturschutz, VCD und Pro Bahn für "ein modernes Bayernnetz mit Bahn und Bus" hat prominente Erstunterzeichner und Unterstützer gefunden.Neue Wege beschreitet auch die Bund Naturschutz Service GmbH als Betreiberin des Nationalparkladens im Nationalpark Bayerischer Wald. Die 100prozentige Tochter des Bund Naturschutz hat sich auch erfolgreich am Markt für ökologische Reisen im Bereich der Umweltbildung etabliert. Dass Alternativen für ein ökologisch verträgliches Wirtschaften auf fruchtbaren Boden fallen, zeigt auch der anhaltende Boom bei Solaranlagen und rationeller Energieeffizienztechnik in Bayern. Dank der Aktionen des Bundes Naturschutz kommen mittlerweile mehr als 40 Prozent der Förderanträge für Solarstromanträge aus Bayern.Im Arten- und Landschaftsschutz ist unter dem Motto "auf zu neuen Ufern" das Biberprojekt zum Katalysator für die Renaturierung bayerischer Talauen geworden. Mit einer fundierten Konfliktberatung und -vorbeugung durch die Biberberater konnte die Akzeptanz des urbayerischen Baumeisters gesichert werden. Nach einer aktuellen Untersuchung wurde auch die Wildkatze in Niederbayern und Mittelfranken, im Jura und im Vorland des Thüringer Waldes wieder häufiger gesichtet. Der Bund Naturschutz hatte den scheuen Mäusejäger nach seiner Ausrottung in Bayern im Spessart, Steigerwald und Bayerischen Wald wieder eingebürgert. Die "längste" Bestandserfassung in der Geschichte des Naturschutzes wurde beim "Grünen Band" von Bayern bis zu Ostsee vorgenommen und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als zentrale Vorraussetzung für den langfristigen Schutz des längsten Biotops quer durch Deutschland gewürdigt. In dem 2001 herausgegebenen Sonderheft Artenschutz wird ein kleiner Teil aus der weiteren Vielfalt an modellhaften Umsetzungs- und Forschungsprojekten vorgestellt, die allein im Jahr 2001 ein Projektvolumen von 1,5 Mio. Euro ausmachten. Mit dem größten Naturschutz-Umsetzungsprojekt Bayerns, der "SandAchse Franken" gelang es dem Bund Naturschutz zusammen mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege und dem Landesbund für Vogelschutz sowie allen Landkreisen und Städten zwischen Bamberg und Weißenburg, das Bewusstsein für die typischen Sandlebensräume zu wecken. Hunderte von Exkursionen, Naturschutztage und etliche Großveranstaltungen wurden bereits erfolgreich durchgeführt. Erste Flächen zur Schaffung von Sandmagerrasen konnten erworben werden. Wie phantasievoll und bestens nachgefragt das Umweltbildungsangebot des Bund Naturschutz ist, hat der Zuspruch zu den vielen Angeboten in den BN-Ökostationen und bei den Veranstaltungen des BN-Bildungswerkes gezeigt. Das große Vortrags- und Umwelterfahrungsprogramm in den Kreisgruppen und die Aktivitäten der JBN für Kinder- und Jugendgruppen, machen mit über 1000 Einzelveranstaltungen zur größten ökologischen Volkshochschule in ganz DeutschlandGrüne Bilanz 2001 für UnterfrankenDer Bund Naturschutz ist das umweltpolitische Gewissen in Unterfranken.Bei den zehn Kreisgruppen und 99 Ortsgruppen standen im vergangenen Jahr der Landschafts- und Artenschutz, die Energie- und Agrarwende, Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung sowie die Betreuung zahlreicher Kindergruppen im Mittelpunkt der Naturschutzarbeit vor Ort.Besonders erfreulich: * Das 25 jährige Jubiläum der Kreisgruppe Haßberge* Die positive Resonanz auf die vielfältige Kindergruppenarbeit vor Ort nimmt stetig zu * In der Kreisgruppe Haßberge wurde die Amphibienschutzgruppe von Landrat Rudolf Handwerker für ihren 20jährigen ehrenamtlichen Einsatz mit dem "Umweltpreis 2000" ausgezeichnet.* Als einer der profiliertesten Naturschutzaktivisten Bayerns konnte der Vorsitzende der Kreisgruppe Aschaffenburg, Eduard Bernhard, seinen 75. Geburtstag und 35 Jahre aktive Naturschutzarbeit feiern.Die wichtigsten Erfolge für den Bund Naturschutz in Unterfranken sind:* Der Start des ABSP - Modellprojektes "Oberes Sinntal/Rhön" im Landkreis Bad KissingenFür das Obere Sinntal hat die Kreisgruppe Bad Kissingen ein umfassendes Entwicklungskonzept erarbeitet. Dieses beinhaltet u.a. Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung, zum Ankauf und zur Wiedervernässung von Feuchtwiesen- und Feuchtwaldstandorten sowie ein Artenhilfsprogramm für den ehemals in der Sinn heimischen Edelkrebs.Von dieser Lebensraumoptimierung werden auch viele andere, bayernweit seltene Arten wie Schwarzstorch, Sumpfspitzmaus, Wachtelkönig, Braun - und Blaukehlchen profitieren.Besonders erfreulich: der Bayerische Naturschutzfonds hat dieses Projekt als förderungswürdig eingestuft und 650 000 EURO in Aussicht gestellt.* Die "Solarallianz" im Landkreis Schweinfurt:Unter dem Motto "Gemeinsam aufs Dach" konnte im Landkreis Schweinfurt die vom BN im Jahr 2000 gestartete Initiative zur Förderung von Solar-Warmwasseranlagen durch eine weitere Solarallianz erweitert und ergänzt werden.Entsprechend dem ursprünglichen Erfolgsrezept wurden über die beteiligten Innungsbetriebe Photovoltaikanlagen zu Sonderkonditionen angeboten. Die Nachfrage hat bereits in den ersten Monaten alle Erwartungen übertroffen.* Die Sicherung der "Mainaue bei Augsfeld" im Landkreis Haßberge:Durch die Ausweisung der 621 ha großen "Mainaue bei Augsfeld" ist im Landkreis Haßberge eines der größten Naturschutzgebiete Bayerns geschaffen worden. Zu verdanken ist dieser Erfolg v.a. der über 10jährigen Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit unserer Kreisgruppe Haßberge. Gesi-chert wurde damit ein überregional bedeutsamer Lebensraumkomplex - u.a. mit national bedeutsamen Brut- und Rastgebieten für seltene Vogelarten, mit landesweit gefährdeten Lebensraumtypen (z.B. Stromtalwiesen) und NATURA 2000-Gebieten und somit auch zentrale Elemente zur Biotopvernetzung im Maintal. Festgestellt wurden hier über 100 Vogelarten - u.a. Singschwan, Zwergdommel, Fischadler, Kampfläufer, Kranich, Pirol und Moorente.Biotoppflege und ArtenschutzMit gezielten Hilfsprogrammen für einzelne Arten, aber auch mit oft zeitaufwendigen Biotoppflegearbeiten hat der BN in Unterfranken auch 2001 auf mehreren hundert Hektar entscheidend zur Verbesserung und Neuschaffung von Lebensräumen und zum Artenschutz beitragen können:Drei Beispiele für die Vielzahl erfolgreicher Aktionen:* Im Landkreis Kitzingen konnte von den Ortsgruppen Wiesentheid und Prichsenstadt der ökologisch wertvolle Weethsee, ebenso wie der angrenzende Erlenbruchwald vor der Auffüllung als Parkplatz gerettet und umfassend saniert werden. Wesentlich verbessert wurden damit die Lebensbedingungen für viele seltene Arten, wie Eisvogel und Weißstorch.* Im Landkreis Haßberge sind durch die regelmäßige Betreuung des BN-Arbeitskreises Fledermausschutz 46 Gewölbekeller als Überwinterungsquartiere für bedrohte Fledermausarten gesichert und 10 Fledermauskästen als Sommerquartiere fachgerecht installiert worden.* Das von der Kreisgruppe Rhön-Grabfeld 1992 konzipierte und betreute Ziegenbeweidungsprojekt bei Eyershausen erweist sich zunehmend als Erfolgsstory: auf der angepachteten Streuobstwiese konnte der unerwünschte Schlehenaufwuchs durch den regelmäßigen Verbiss soweit zurückgedrängt werden, dass im letzten Jahr seltene Arten dort wieder deutlich zugenommen haben (z.B. Ziegenmelker, Fransen-Enzian).Gewürdigt wurde dieser Erfolg durch eine Anerkennungsurkunde beim Wettbewerb "Zukunftsfähiger Naturschutz".Naturschutz und Landwirtschaft als Partner:Die mittlerweile auch auf höchster politischer Ebene propagierte Agrarwende ist beim BN seit vielen Jahren auf Landesebene ebenso wie bei zahlreichen Veranstaltungen vor Ort ein zentrales Thema.Einen besonders erfolgreichen Beitrag dazu haben im letzten Jahr die Kreisgruppen Kitzingen und Miltenberg mit der Organisation und Durchführung eines eigenen Ökomarktes geleistet.Diese bieten ökologisch wirtschaftenden Landwirten und anderen Herstellern umweltfreundlicher Produkte die Gelegenheit, unmittelbar Werbung für Ihre Produkte zu machen. Gleichzeitig können dort umweltbewusste VerbraucherInnen neue Kontakte zu Erzeugern knüpfen, um durch gezielten Einkauf ökologisch erzeugter Lebensmittel einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und zur Agrarwende zu leisten.Allein am Ökomarkt in Erlenbach (Lkr. Miltenberg) waren über 60 Aussteller beteiligt. Die erfreuliche Tatsache, dass dieser bereits zum 11. Mal durchgeführt, von mehr als 4.000 Menschen besucht und zum größten Umweltmarkt am Untermain geworden ist, kann der BN nicht zuletzt auch als Erfolg seiner kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit und Verbraucheraufklärung verbuchen.In die gleiche Richtung zielt der von der Kreisgruppe Würzburg für das Stadtgebiet und den Landkreis konzipierte "Ökologische Einkaufsführer". Die große Nachfrage auf der Mainfrankenmesse hat deutlich gezeigt, wie groß das Verbraucherinteresse an qualifizierten Informationen über ökologische und in der Region hergestellte Waren ist.Erfolgreich weitergeführt wurde im Landkreis Schweinfurt die vom Bund Naturschutz wesentlich mitinitiierte "Ökologische Flurbereinigung Gochsheim". Ähnlich wie zuvor in Schwebheim entwickelt sie sich zu einem landesweiten Modellfall, da hier bewiesen wird, dass ein Interessenausgleich zwischen Naturschutz und Landwirtschaft auch in der Ausführungspraxis möglich ist.Streuobstverwertung und Landschaftsschutz:Seit über 15 Jahren engagiert sich der Bund Naturschutz für die Erhaltung der traditionell bewirtschafteten Obstwiesen, hat staatliche Förderprogramme initiiert und zahlreiche Vermarktungsinitiativen gegründet.Der Erfolg dieses Engagements hat offensichtlich mit dazu beigetragen, dass im vergangenen Jahr unter dem Slogan "Streuobst 200 plus" auch eine staatliche Initiative entstanden ist.An den landesweiten Auftaktaktionen haben sich in Unterfranken u.a. die Kreisgruppe Haßberge mit einer Streuobstbörse und einem Apfelfest und die Streuobstinitiative Main-Spessart mit einem Informationsstand und einer Obstwiesenaktion beteiligt.Besonders erfreulich: als Schirmherr für die Veranstaltung am Untermain hat sich Landrat Armin Grein mit einem engagierten Plädoyer für Obst und Saft aus Streuobstwiesen der Region stark gemacht - dies lässt auf eine künftige Vorreiterrolle des Landkreises beim Apfelsaftabsatz auf öffentlichen Veranstaltungen und Kreistagssitzungen hoffen.Solarinitiativen auf Erfolgskurs:Gleich in drei Kreisgruppen brachte der engagierte Einsatz von BN-Mitgliedern für die Nutzung regenerativer Energien erfreuliche Ergebnisse:* Im Landkreis Schweinfurt wurde zusammen mit der Innung für Spengler-, Sanitär- und Heizungstechnik zur Förderung von Fotovoltaikanlagen die Solarallianz "Gemeinsam aufs Dach" gegründet.* Die Kreisgruppe Rhön-Grabfeld konnte zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Bad Neustadt auf dem Dach der Christuskirche eine 26 m2 große Photovoltaikanlage installieren, die gleichzeitig auch als Demonstrationsobjekt dienen kann.* Unter dem Motto "Solar - na klar" hat die Kreisgruppe Kitzingen zusammen mit den Innungsbetrieben und dem LBV eine landkreisweite Initiative für Solar- und Fotovoltaikanlagen gestartet. Die Nachfrage nach den kostengünstigen Startpaketen war so hoch, dass bei den beteiligten Fachbetrieben bereits im ersten Jahr neue Arbeitsplätze entstanden sind. Bunte Naturerlebnisvielfalt:In allen unterfränkischen Kreisgruppen leistete der BN auch im letzten Jahr eine ebenso ideenreiche wie breitgefächerte Kindergruppen- und Öffentlichkeitsarbeit.Einige Beispiele:* Nach zweijähriger Vorbereitungszeit hat die KR Würzburg erstmals "kulturökologische Stadtführungen" angeboten und damit ein landesweit einmaliges Modellprojekt gestartet. Da dort neben touristischen Höhepunkten auch ökologische Highlights vorgestellt werden, hat dieses neue Angebot v.a. bei Schulen , Forschungseinrichtungen und Universitäten großes Interesse gefunden.* Einen Volltreffer hat die Kreisgruppe Haßberge mit ihrem neuen Projekt "Umweltbildung an Grundschulen" gelandet. Die zu verschiedenen Themenschwerpunkten (z.B. "In der Hecke ist was los") konzipierten Umwelterlebnisvormittage waren restlos ausgebucht - mehr als 40 Grundschulklassen konnten hier mit einem versierten Naturpädagogen Natur einmal ganz hautnah und mit geschärftem Blick für viele Details erleben.Besondere Erwähnung verdient hierbei die in allen Kreisgruppen mit großem Engagement geleistete Kindergruppenarbeit. Aufgrund der überaus positiven Resonanz bei Kindern wie Eltern sind in den Kreisgruppen Kitzingen und Haßberge mehrere Kindergruppen neu entstanden, waren Zeltlager (z.B. in der Kreisgruppe Bad Kissingen) in kürzester Zeit restlos ausgebucht und ist auch die Initiative der Kreisgruppe Miltenberg zur Gründung von Waldkindergärten auf breites Interesse gestoßen.Anwalt der NaturDer unmittelbaren Präsenz des BN vor Ort ist es zu verdanken, dass auch 2001 besonders umweltbelastende Projekte gestoppt oder Bürgerinitiativen gegründet bzw. in ihrer Arbeit unterstützt werden konnten.Drei Beispiele:* Die Kreisgruppe Kitzingen hat zusammen mit einer Bürgerinitiative durch verschiedene Aktionen und kommunalpolitische Initiativen erreicht, dass die auf dem ökologisch wertvollen Flugplatzgelände geplante großflächige Bebauung (u.a. Reifenteststrecke, Open-Air-Bühne) ebenso wie das am Flugplatzrand geplante Großverteilerzentrum "Gazeley" (70 - 100 ha) nicht realisiert worden sind. Gerettet wurde damit ein überregional bedeutsamer Biotopkomplex für seltene Arten, wie Schwarz- und Blaukehlchen. Ebenso unterbleibt die für eine Zufahrtsstrasse geplante Durchschneidung des Klosterforstes.* Im Landkreis Miltenberg ist die Mobilfunkinitiative "HandycapMIL" gegründet worden. Unter Federführung des BN konnten in ihr 10 örtliche Bürgerinitiativen gegen neue Mobilfunkmasten koordiniert und die Aufklärungsarbeit vor Ort wesentlich intensiviert werden.* Durch Aufklärungsarbeit, Bürgerbegehren und Bürgerentscheid hat der BN im Landkreis Haßberge zusammen mit engagierten BürgerInnen erreicht, dass auf den in der Gemeinde Maroldsweisach bereits beschlossenen Fernwasseranschluss verzichtet wurde und statt dessen die Eigenwasserversorgung saniert werden soll.Rückschläge für Natur und UmweltNeben vielen Erfolgen gab es im vergangenen Jahr auch Rückschläge, wie den ungebremsten Flächenfraß, die Inbetriebnahme des tschechischen Atomkraftwerkes Temelin, die Einigung beim Forschungsreaktor in Garching, weiteren Straßen- und Almwegebau oder milliardenschwere Anmeldungen für den Bundesverkehrwegeplan, von der ICE-Neubaustrecke durch den Gottesgarten am Obermain bis zur Autobahn A94 durch das Isental. Auch der im Entwurf des Landesentwicklungsprogramms vorgesehene Ausbau von Flughäfen und die Planung des Prestigeprojektes Transrapid zum Münchner Flughafen wird den BN weiter beschäftigen. Trotzdem konnten auch mit Hilfe von Gerichtsentscheidungen schlimmste Fehlentwicklungen verhindert oder aufgeschoben werden, sei es bei der geplanten B15 neu in Niederbayern oder der B173 in Oberfranken.Als größte umweltpolitische Fehlentwicklung für Unterfranken stuft der BN v.a. das sture Festhalten am Mainausbau und an der geplanten Westumgehung Würzburg ein.Auf kommunaler Ebene stellen v.a. der fortschreitende Flächenverbrauch und die Ausweisung überzogener Bau- und Gewerbegebiete (z.B. im Landschaftsschutzgebiet Volkacher Mainschleife) im eklatanten Widerspruch zu den Grundsätzen und Erfordernissen eines nachhaltigen Entwicklung.Ein herausragendes Negativbeispiel stellt dabei die von der Stadt Marktbreit trotz schwerer Bedenken des Denkmal - und Naturschutzes und trotz vorhandener Alternativen geplante Ausweisung des Baugebietes "Römerlager". Gefährdet ist damit der Fortbestand eines kulturhistorisch wie ökologisch wertvollen Hohlweges, da dieser z.T. als Zufahrtsstrasse ausgebaut werden soll.Besonders schmerzlich für den BN ist die Forcierung der Bauarbeiten für die Autobahn A 71 im bayerischen Abschnitt.Hier haben sich v.a. im vergangenen Jahr die Baustellen für Brücken und Feldwegüberführungen wie Krebsgeschwüre in eine ehemals intakte Kulturlandschaft gefressen und dem letzten Zweckoptimisten deutlich vor Augen geführt, dass diese Autobahn mit substantiellen Verlusten unersetzlicher Heimatnatur und wertvoller Erholungsräume erkauft werden muss.Vollends unverständlich ist für den BN, dass ohne jeden ersichtlichen Grund im Trassenbereich sogar mitten in der Brutzeit Hecken gerodet worden sind.Ausblick auf 2002Das größte Kapital des BN war auch 2001 der Idealismus seiner engagierten Mitglieder, die sich selbstlos vor ihre Landschaft und Heimat stellen, ohne sich von Geld oder politischem Druck korrumpieren zu lassen. Allein in Unterfranken wurden über 66.000 Stunden für den Natur- und Umweltschutz geleistet - gut 30% mehr als im Jahr zuvor! Der BN hat jetzt in Unterfranken 15.555 Mitglieder und Förderer.Angesichts seiner Erfolge kann der Bund Naturschutz trotz mancher staatlicher und gesellschaftlicher Fehlentwicklungen optimistisch in die Zukunft blicken. Gerade im Wahljahr 2002 wird der BN verstärkt die Alternativen zu naturzerstörenden und steuergeldverschwendenden Prestigeprojekten zur Diskussion stellen und seine Rolle als "grünes Gewissen Bayerns" ausbauen. Die Kommunalwahlen bieten eine gute Gelegenheit, für einen Bewusstseinswandel vor Ort und für die Verantwortung der Gemeinden zur Erhaltung einer lebenswerten Heimat zu werben.gez.Prof. Dr. Hubert WeigerLandesbeauftragterHelmut SchultheißRegionalreferent