CEZ-Privatisierung an Temelin gescheitert
Als ungeheueren Affront gegenüber der Bevölkerung von Tschechien, Österreich und Bayern bezeichnete es der Bund Naturschutz, dass trotz der bereits zweimal geplatzten Privatisierungsversuche die riskanten Inbetriebnahmeversuche des Atomreaktors Temelin unverdrossen weitergeführt werden. Von der tschechischen Regierung forderte der Bund Naturschutz erneut die endgültige Stilllegung der Reaktorbaustelle des AKW Temelin. Kein Investor kann die ungelösten Sicherheitsprobleme und die damit verbundenen Folgekosten übernehmen. Die potentiellen Käufer forderten daher bei den bisherigen Privatisierungsterminen im Dezember 2001 und im Januar 2002 einen großen Nachlass beim Verkäufer, dem tschechischen Staat. Damit haben sich die jahrelangen Warnungen des BN bestätigt. Angebote lächerlich geringDie Angebote für den großen Kraftwerkspark Tschechiens und das landesweite Verteilnetz lagen nicht viel höher, als der Bau des AKWs Temelin bisher verschlungen hat. Nach Ansicht des BN haben die potentiellen Käufer erkannt, dass sie sich mit Temelin nicht nur ein Sicherheitsrisiko, sondern auch ein Milliardengrab einheimsen. Der BN wies Industrieminister Gregr auf den bevorstehenden EU-Beitritt Tschechiens hin und forderte ihn auf, das unüberschaubar gewordene Projekt Temelin aufzugeben und den Rest des Unternehmens marktwirtschaftlich gerecht zu privatisieren. Ohne das AKW Temelin lasse sich die tschechische Stromversorgung besser privatisieren als im Paket. Eine Privatisierung des Reaktorrisikos ist noch in keinem Land der Welt gelungen. Der BN warnte davor, mit dem Verkauf der CEZ ein neues Monopolunternehmen zu errichten, das ohne marktwirtschaftliche Korrektur die aufgehäuften Verluste von den tschechischen Privatkunden eintreibt. gez. Prof. Dr. Hubert WeigerLandesbeauftragterDr. Ludwig Trautmann-PoppEnergiereferent