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Dauerregen: Extremwetterereignisse zeigen: Klima- und Auenschutz sind dringender denn je

Extremwetterereignisse werden durch Klimakrise häufiger. Natürlicher Wasserrückhalt in Bayern kaum vorangekommen. Bayern setzt beim Hochwasserschutz vor allem auf technische Maßnahmen – die Effekte sind aber begrenzt.

03.06.2024

Der BUND Naturschutz in Bayern macht anlässlich der dramatischen Hochwasserereignisse in Bayern darauf aufmerksam, wie wichtig natürlicher Hochwasserschutz ist. „Die Lage ist für die betroffenen Menschen wirklich dramatisch, unsere Gedanken sind vor allem bei den Angehörigen der Todesopfer, die bislang zu beklagen sind“, erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe.

In diesen Stunden rücken jedoch auch die Ursachen in den Fokus, wie Geilhufe betont: „Extremwetterereignisse häufen sich in Zeiten der Klimakrise. Beim Wasser haben wir zunehmend das Problem, dass wir zu wenig – oder wie derzeit - zu viel Wasser in kurzer Zeit haben. Durch den weiterhin hohen Flächenverbrauch von über 12 Hektar am Tag - eine Fläche so groß wie 17 Fußballfelder - fließt das Wasser viel zu schnell direkt in die Flüsse ab. Dazu kommen viele Fehler der letzten Jahrzehnte, durch die unsere Landschaft systematisch entwässert und so umgebaut wurde, dass sie das Wasser nicht mehr halten kann.“ Neben der Flächenversiegelung gehören dazu Entwässerungen durch Drainagen und Gewässerbegradigungen, Verdichtung der Böden durch intensive Landwirtschaft sowie Waldrodungen.

„Insbesondere intakte, breite Auen sind ganz entscheidend für den Wasserrückhalt“, unterstreicht die BN-Wasserexpertin Dr. Christine Margraf. „Sie reduzieren den Hochwasserscheitel und auch die Geschwindigkeit der Hochwasserwelle. Es gilt: Breitwasser statt Hochwasser! Hierfür müssen Deiche wieder landeinwärts verlegt werden. Doch eine seit Jahren im Rahmen des bayerischen Auenprogrammes angekündigte Potentialstudie zur Entwicklung von Auen ist bis heute nicht abgeschlossen. Bayern setzt beim Hochwasserschutz weiterhin vor allem auf technische Maßnahmen. Vorrang müssten aber naturnahe Maßnahmen haben, die durch technische Maßnahmen ergänzt werden – nicht umgekehrt.“

Die meisten Flüsse in Bayern sind mit Deichen verbaut, begradigt oder gestaut. So verfügen die großen deutschen Flüsse heute nur noch über rund 20 Prozent ihrer früheren natürlichen Überschwemmungsfläche.