Donauschützer blicken in die Zukunft
Am Ufer der Donau hieß der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Deggendorf, Georg Kestel, die Besucher willkommen. Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz, zitierte eine Studie, wonach 93 Prozent der Einwohner Bayerns gerade deshalb so gerne im Freistaat leben, weil ihnen die Natur und die Landschaft gefallen. Genau die Begeisterung für die Natur sei es auch, die so zahlreiche Menschen dazu bewegt habe, sich über viele Jahre hinweg für die Donau einzusetzen.
Willi Ruff, Vizepräsident des Landesfischereiverbandes Bayern, erinnerte an die 55 Fischarten der Donau. Diese seien auf die Durchgängigkeit des Flusses angewiesen. „Frei fließend“ bedeute nicht nur frei von Staustufen, sondern auch frei von einem Steinkorsett, so Ruff. Er forderte, beim weiteren Ausbau der Donau so weit wie möglich auf die Verbauung der Ufer mit Steinen zu verzichten.
Zu Gast beim Fest an der Donau war in diesem Jahr Florian Pronold (SPD), Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Er bedankte sich bei all den Menschen, die durch ihr jahrelanges Engagement dazu beigetragen hätten, den letzten frei fließenden Abschnitt der Donau zwischen Straubing und Vilshofen vor einer Verbauung mit Staustufe und Kanal zu bewahren. Aber auch der jetzige Ausbauplan, die sogenannte Variante A, sei ein Kompromiss und müsse so umweltverträglich wie möglich gestaltet werden. Pronold sprach von einem „Reinheitsgebot für Flüsse“: „Die größte Gefahr für unser Wasser geht derzeit von der Düngung aus.“ Hier müsse künftig mehr unternommen werden.
Der Vorsitzende des BUND Naturschutz, Hubert Weiger, freute sich, dass im Bundesverkehrswegeplan kein Donauausbau mit Staustufe und Kanal mehr enthalten sei. „Wir haben damit einen wichtigen Zwischenerfolg erzielt, den schon niemand mehr für möglich gehalten hat“, so Weiger. Er blickte aber auch in die Zukunft und appellierte im Hinblick auf die Umsetzung von Variante A an das Umweltministerium: „Helfen Sie uns gegen die Lobby für Schifffahrt und Wasserstraßenbau!“ An der Zerstörung von Natur könne leider mehr verdient werden als an deren Erhaltung, so Weiger.
Einen besonderen Dank sprach Weiger an Dieter Scherf aus, der ebenfalls lange Jahre aktiv im Kampf für die Donau war. Er hatte sich bei der kürzlich in Deggendorf abgehaltenen BN-Vorstandswahl nicht mehr zur Verfügung gestellt. Scherf wird sich künftig dafür einsetzen, dass die niederbayerische Donauregion den Status als UNESCO-Welterbe erhält. Als Inspiration für seine Arbeit schenkte ihm Hubert Weiger ein dickes Buch über bereits bestehende Welterbestätten.
Das Fest an der Donau veranstaltet der BUND Naturschutz jedes Jahr an Christi Himmelfahrt gemeinsam mit der Spielvereinigung Niederalteich. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte in diesem Jahr die Niederalteicher Klarinettenmusi.