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Eine Zukunftsperspektive für den Gartenschläfer in Bayern

Auf einer Tagung in Kulmbach wurde heute von Artenschutzexperten und Forstleuten über die Zukunft des Gartenschläfers in Bayern diskutiert. Der seltene Bilch – Wildtier des Jahres 2023 ‒ ist in den letzten Jahren aus vielen bayerischen Wäldern verschwunden. Im Frankenwald und Fichtelgebirge finden sich noch große Bestände, deren Schutz mit großen Herausforderungen verbunden ist.

21.11.2023

Im Rahmen des sechsjährigen Projektes „Spurensuche Gartenschläfer“, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt von BfN und Bundesumweltministerium sowie vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert wird, hat der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) alle wichtigen Akteure in Bayern zu einer Tagung eingeladen, um zu diskutieren, wie das Überleben der Gartenschläfer in Bayern unterstützt werden kann.

Richard Mergner, Vorsitzender des BN, hob die zentrale Verantwortung der Forstwirtschaft für den Gartenschläfer hervor. „Der Gartenschläfer als Waldart ist vollkommen von der Art der Forstbewirtschaftung abhängig. Beispielsweise ist die noch gute Situation im Fichtelgebirge und im Frankenwald sicher auch der Tatsache zu verdanken, dass die Bayerischen Staatsforsten bei der Waldverjüngung auf den Einsatz von Giften gegen Mäuse verzichtet.“

In den letzten 30 Jahren hat sich das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Mittel- und Osteuropa um mehr als die Hälfte verkleinert. Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität, fasst die Ergebnisse der Spurensuche Gartenschläfer zusammen: „Die Gründe für die starken Rückgänge sind vielfältig. Der Rückgang der Insekten im Wald, der Einsatz von Giften gegen Nagetiere und Insekten bzw. Umweltgifte generell, der Verlust von Strukturvielfalt und die Verinselung von Lebensräumen spielen eine wichtige Rolle.“

BN und die Bayerischen Staatsforsten haben deswegen Anfang 2023 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, die gemeinsame Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und konkrete Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung zum Inhalt hat.

Auch Privatwaldbesitzer haben viele Möglichkeiten, ihre Wälder für den Gartenschläfer attraktiver zu machen. Dies ist von besonderer Bedeutung, wenn eines der auf der Tagung diskutierten Ziele erreicht werden soll: Die voneinander getrennten Bestände im Frankenwald und im Fichtelgebirge wieder zu verbinden. Denn der Wald zwischen den beiden Mittelgebirgen ist fast ausschließlich in privatem Besitz.

Große Sorgen machen den Teilnehmenden die großflächigen Zusammenbrüche der Fichtenwälder im Frankenwald durch den von der Trockenheit begünstigten Borkenkäfer. Wo der Wald zusammenbricht, ist das Überleben der Gartenschläfer äußerst unsicher. Überall dort, wo unter dem Fichtenaltbestand bereits Waldverjüngung zu finden ist, sind die Chancen des Bilchs mit der Zorromaske deutlich größer.

Das sechsjährige Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie mit Mitteln der Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die die BUND-Landesverbände Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen sowie die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung um.