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Energiesparen bringt Entlastung für Klima und Geldbeutel

Bund Naturschutz sieht in hohen Energiepreisen Chance für Investitionsoffensive bei Wärmedämmung, effizienten Heiz- und Verkehrssystemen und erneuerbaren Energien

02.09.2005

Die Energiepolitik in Deutschland und Bayern steht angesichts der hohen Preise für Öl und Gas und einer absehbaren weiteren Verknappung und Verteuerung auf dem Weltmarkt vor entscheidenden Weichenstellungen. "Die derzeitigen Energiepreise sollten als Signal und Chance für die Wärmedämmung im Gebäudebereich, den Umstieg auf energieeffiziente Heiz- und Warmwassersysteme mit Sonnenenergie und erneuerbaren Energien und eine zukunftssichere Verkehrspolitik genutzt werden", so Sebastian Schönauer, stv. Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz. Der Energieverbrauch in Bayern kann nach der Energiekonzeption des Bundes Naturschutz bis zum Jahr 2030 halbiert und zu 80 Prozent durch erneuerbare Energien sowie ohne Atomstrom gedeckt werden. Hierzu bedarf es der Nutzung vorhandener Effizienztechnik und kleiner Verhaltensänderungen aber keiner Verringerung des Lebensstandards. "Das 1-Liter Haus und das 3-Liter Auto sind schon jetzt machbar", so der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner. Allein mit spritsparendem Autofahren könne zudem bis zu 25 Prozent weniger verbraucht werden.

Der Bund Naturschutz appelliert an die Bundes- und Landespolitik, die Rahmenbedingungen für Energieeinsparung, Effizienztechnik und Nutzung erneuerbarer Energien deutlich zu verbessern. Hausbesitzer und Wohnungsvermieter sollten für zukünftige Energie- und Kosteneinsparung jetzt investieren. Die von CSU/CDU und FDP geforderte Renaissance der Atomenergie sei ebenso skandalös wie die Milliardengewinne der Energiekonzerne e.on, RWE, und EnBW, welche zu Lasten von Kunden und auf Kosten der Umwelt und des Klimaschutzes erzielt würden.

Um weitere volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe wie nach den Flutkatastrophen im Sommer 2005 und 2002 sowie den aufgrund der Klimaveränderung sich häufenden Unwettern zu vermeiden, sind die Anstrengungen zur Verringerung an klimaschädlichen Emissionen auf allen Ebenen zu verstärken, um bis zum Jahr 2030 eine Verringerung der Kohlendioxidemission als Leitsubstanz um mindestens 40 Prozent zu erreichen. Der im "Gesamtkonzept Bayern zur Energiepolitik" von der bayerischen Staatsregierung beschlossene Energiepfad bleibt mit einem Ziel von 80 Millionen Tonnen weit dahinter zurück. Statt auf Energiesparen und Ausbau der erneuerbaren Energien fordern CSU und FDP verstärkt den Ausbau der Atomkraft.

Energieverschwendung abbauen, erneuerbare Energien ausbauen

Der Bund Naturschutz setzt stattdessen auf eine Verbesserung der Vorschriften zur Wärmedämmung mit einem Energiebedarfspaß für Mietwohnungen, den massiven Ausbau dezentraler Kraft-Wärme-Kopplung, die Einrichtung von Nahwärmenetzen und eine verstärkte auch steuerliche Förderung der Sanierung des Wohnungsbestandes, da hier Energieeinsparpotentiale von über 60 Prozent bestehen. 3,5 Millionen Wohnungen, etwa Zweidrittel des Bestandes in Bayern sind älter als 25 Jahre und liegen im Verbrauch weit über den Mindeststandards der Energiesparverordnung. Eine Sanierung hätte auch positive Auswirkungen auf das Bau- und Installationsgewerbe. Der Aufbau von regionalen Energieversorgungsstrukturen durch regenerative Energieerzeugnisse sichert Arbeitsplätze insbesondere im ländlichen Raum.

In vielen Produktionsprozessen und Energiedienstleistungen kann die Effizienz bei gleicher Leistung um den Faktor 10 gesteigert werden. Hier liegt ein großes Innovationspotential, das auch zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Bayern gefördert werden muss .

38 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen Bayerns und ein Großteil der Energiekosten für private Haushalte entstehen im Verkehrsbereich. Verkehrsvermeidung, die Förderung von integrierten Siedlungs-, Standort- und Verkehrskonzepten der kurzen Wege, die Verlagerung von motorisiertem Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel, spritsparendes Autofahren und der Neukauf von Modellen mit einem Verbrauch unter 5 Litern führt zu einer deutlichen Reduzierung in diesem Bereich.

Den Einsatz der Atomkraft lehnt der Bund Naturschutz nicht nur wegen der ungelösten Sicherheits- und Entsorgungsfragen und des terroristischen Gefährdungspotentials ab. Dieser Energiepfad verhindere den nötigen Aufbau einer auf Energieeffizienz und dezentrale, regenerative Energieerzeugungsstrukturen ausgerichteten Versorgungsstrategie.