Entsorgungsfiasko nicht mehr hinnehmbar: Bund Naturschutz fordert sofortigen Atomausstieg
In München gehen heute Aktivisten von „campact“ mit Unterstützung des BN und anderer Organisationen symbolisch auf Endlagersuche:
Trotz der ungelösten Entsorgungsfrage geht die Produktion von Atomstrom und damit von Atommüll weiter, was der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) auf der heutigen „Endlagersuche“ in München als den größten Skandal bezeichnet. Die Frage der Eignung eines Endlagerstandortes hängt nicht zuletzt von der voraussichtlich zu entsorgenden Atommüllmenge ab. Solange dieser Umfang aber nicht festgelegt ist, weil einige politische Parteien den weiteren Betrieb von Atomkraftwerken ermöglichen wollen, gerät die Endlagerdiskussion zur Farce.
„Die Bundestagswahl 2009 ist die Schicksalswahl für Atomausstieg und Klimaschutz“ betont Dr. Ludwig Trautmann-Popp, Energiereferent des BN. „Angesichts der Diskussion um eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten appelliert der Bund Naturschutz, nur Männer und Frauen in den Bundestag zu wählen, die das Ansinnen der Laufzeitverlängerung strickt ablehnen“. Politiker, die trotz unzulänglicher physikalischer und geologischer Kenntnisse die ungelöste Entsorgung zehntausenden nachfolgender Generationen aufhalsen wollen, haben jegliche moralische Qualifikation für ein solches Amt verspielt. Um die Einstellung der Kandidaten zum Thema Atomausstieg und anderen Fragen des Natur- und Umweltschutz beurteilen zu können, hat der Bund Naturschutz alle Direktkandidaten Bayerns befragt. Die Antworten können im Internet unter www.bund-naturschutz.de eingesehen werden.
Der Standort Gorleben wurde aus politischen Gründen gewählt, weil die DDR-Grenze ihn von 3 Seiten „schützte“. Kritische Untersuchungsergebnisse wurden politisch unterdrückt. Der Salzstock Gorleben ist nicht geeignet, hochaktiven Atommüll über 1 Million Jahre sicher von der Außenwelt abzuschließen. Die Bundesregierung hat es versäumt, weitere Standorte zu benennen, um sie, wie ursprünglich beschlossen, ab 2010 der untertägigen Erkundung zuzuführen.
In Bayern stehen Granitstandorte vom Fichtelgebirge bis Saldenburg (Lkr. Passau) zur Debatte sowie tief liegende Tonformationen unter der fränkisch-schwäbischen Alb.
Gerade im Wahljahr haben Bundeswirtschaftsministerium und Bundesverband Elektrizitätswirtschaft mit ihrer Datenvorschau bestätigt, dass es keine Notwendigkeit gibt, alte Atomkraftwerke weiter zu betreiben. Im Gegenteil: Deutschland steuert mit dem rasanten Wachstum der Erneuerbaren Energien auf den größten Stromüberschuss seiner Geschichte zu.
Der Bund Naturschutz fordert daher einen beschleunigten Ausstieg aus der Atomkraft, um die gefährliche und, was die Folgekosten angeht, unbezahlbare Art der Stromerzeugung schnell zu beenden.
Für Rückfragen:
Dr. Ludwig Trautmann-Popp, Energiereferent
Tel.: 0951-5190609
energie@bund-naturschutz.de
Dr. Christine Margraf, Regionalreferentin für Oberbayern
Tel.: 089-548298-89 oder 0174/4482318
christine.margraf@bund-naturschutz.de