Förster werden gezwungen ihr eigenes Grab zu schaufeln
Mit immer schlimmeren Methoden versucht die Bayerische Staatsregierung mitten im Eintragungszeitraum das bayerische Volk von seinem Verfassungsrecht abzuhalten, einen Volksentscheid über die Zukunft der bayerischen Wälder herbei zu führen.
Neuestes Produkt aus dem Hause des Land- und Forstwirtschaftsministers Josef Miller, das dem Wald Bündnis vorliegt: Eine Aufforderung vom 19.11.2004 (Zeichen V5-OD 202-1232) an alle Forstämter in Bayern, einen vorgefertigten "Lückentext" für eine "Gemeinsame Erklärung" von Waldbesitzervereinigung und Forstamt zu unterschreiben. Es müssen nur noch die jeweiligen Namen eingesetzt werden. Zitat aus dem Anschreiben: "Wir sind der Auffassung, dass mit einer öffentlichkeitswirksam aufgemachten Erklärung der Forstämter und Zusammenschlüsse ein Beitrag geleistet werden kann, die Reform-Inhalte ausgewogen darzustellen". Dabei ist der Sinn der Erklärung ganz offensichtlich: Es soll für die Forstreform und gegen das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" geworben werden.
Überhaupt nicht hinnehmbar ist es, so der Beauftragte des Volksbegehrens, Prof. Hubert Weiger, dass völlig einseitig nur mit Waldbesitzervereinigungen die Erklärung unterschrieben werden soll. "Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen die gebotene Neutralitätspflicht der Beamten und passt voll in´s Bild eines Forstministers, der seinen Untergebenen in ihrem privaten Bereich einen Maulkorb verpasst, wenn es um die Wahrung der Belange des Waldes geht," so Weiger. Es sei unglaublich, dass Behördenleiter gezwungen werden sollen, wahrheitswidrige Aussagen zu unterschreiben.
Die Angelegenheit sei auch deshalb besonders delikat, weil Forstleute und Waldarbeiter neben der Waldqualität und den Gemeinwohlfunktionen die Hauptbetroffenen der "Forstreform" sind. Sie sollen nun gegen ihre eigenen Interessen und gegen das Wohl der Wälder eine zweifelhafte Erklärung unterschreiben. "Dies ist genauso, wie wenn jemand gezwungen würde, sich sein eigenes Grab zu schaufeln, und angewiesen wird, bitte vorher über das Ganze in der Presse positiv zu berichten", schildert der Geschäftsführer des Volksbegehrens "Aus Liebe zum Wald", Dr. Ralf Straußberger die Gemütslage der Forstleute.
Nachdem es mehrere Waldbauernvereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften gibt, die zur Unterstützung des Volksbegehrens aufrufen, stelle sich nun die Frage, ob die Forstämter mit solchen Forstbetriebsgemeinschaften auch Erklärungen für das Volksbegehren an die Öffentlichkeit geben dürften. Aber dass Mäßigungsgebot werde offensichtlich mit Disziplinarmaßnahmen nur gegen Beamte durchgesetzt, die das Volksbegehren unterstützen.