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Forstreform gefährdet Bayerns Wälder

Bürgerwaldforum demonstriert für Schutz- und Erholungsfunktionen im Staats- und Bürgerwald

10.12.2003

Umwelt- und Naturschützer des Bürgerwaldforums aus ganz Bayern de-monstrierten in München zusammen mit Waldbauern, Förstern, Waldar-beitern und Forststudenten gegen die geplante Forstreform der Staats-regierung. Nach den Plänen des Staatsministers Huber und des Land-wirtschaftsministers Miller droht Bayerns Wäldern ein beispielloser Kahlschlag: drohende Privatisierung des Staatswaldes, Abschaffung der Privatwaldberatung und der staatlichen Betreuung der Gemeinde- und Stadtwälder, Aushöhlung des vorbildlichen Waldgesetzes. Damit ist die Erfüllung der Schutz- und Erholungsfunktionen auf der gesamten Wald-fläche Bayerns gefährdet. Das Bürgerwaldforum fordert, dass der Frei-staat Bayern sich nicht aus der Verantwortung stiehlt, sondern den Staats- und Bürgerwald als Natur- und Kulturerbe bewahrt und Waldbau-ern und Kommunen nicht im Regen stehen läßt.

Im Staatswald droht die Gefahr, dass aufgrund der wirtschaftlichen Vorgaben durch die Reform Zukunftsinvestitionen nicht mehr im erforderlichen Umfang erfolgen können. Derartige Investitionen soll es nur noch geben, wenn diese durch Einnahmen aus Holzverkäufen gedeckt sind. Angesichts der sehr nied-rigen Holzpreise wird aber dafür kein Geld mehr übrig bleiben. Es ist zu be-fürchten, dass die Zielvorgabe, den Staatswald hinsichtlich der Gemeinwohl-funktionen weiterhin vorbildlich zu bewirtschaften, nicht erfüllt werden kann. Dazu wird es nach dieser Reform schlichtweg am Geld und an den Förstern fehlen. Die Einsparungen in diesem Bereich gehen eindeutig zu Lasten künfti-ger Generationen, die dann teuer für Schädlingsbekämpfungen in Nadelholz-reinbeständen, Trinkwasseraufbereitung oder für Schadensbehebung nach Hochwasser oder Waldbränden bezahlen müßten. Als Folge sind noch höhere Holznutzungen, noch mehr Großmaschinen im Wald, noch mehr zerfahrene Waldwege zu befürchten, und den alten Bäumen geht es noch stärker an den Kragen. Es droht im Staatswald ein massiver Personalabbau in der Fläche und damit ein maschinengerechter Wald, dessen Wege nur noch der Holznutzung, aber nicht mehr der Erholung dienen. Eine derartige Privatisierung hat jedoch verheerende Auswirkungen auf den Wald wie das Negativbeispiel der Öster-reichischen Bundesforst AG mit Kahlschlag im Bergwald und verheerenden Verbissschäden am nachwachsenden Wald zeigt. Gerade vor dem Hinter-grund der drohenden Borkenkäferkatastrophe und der Klimaänderung, ist eine staatliche Beratung und Betreuung im Privat- und Kommunalwald durch Förs-ter unerläßlich, um hier für stabile Mischwälder zu werben. Deshalb fordert das Bürgerwaldforum eine intelligente Reform, die bewährte Strukturen optimiert und nicht zerschlägt. Nach den bisher bekannt gewordenen Reformvorschlä-gen sollen aber neue Strukturen geschaffen werden, die letztendlich bürokrati-scher und teurer, dagegen weni-ger effizient und weniger bürgernah sein wer-den. Damit wird genau das Gegenteil erreicht, was eigentlich geplant ist.