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Tiere und Pflanzen

Geplanter Neubau von Wasserkraftwerken in den bayerischen Alpen

Am Beispiel eines bei Mittenwald an der Isar neu geplanten Wasserkraftwerkes stellten der Bund Naturschutz e.V., der Landesfischereiverband und der Landesbund für Vogelschutz e.V. gemeinsam ihre Positionen in Garmisch-Partenkirchen dar.

31.08.2007

In Mittenwald plant die Karwendel Energie Wasser GmbH (KEW) neuerdings eine Stauhaltung im Bereich Riedboden/ Tennisplatz. Das Wasser würde zur Stromerzeugung genutzt und das Geschiebe bliebe im Stauraum liegen. Zur Räumung der Stauhaltung wird vermutlich eine Spülung durchgeführt und das Geschiebe bleibt unterhalb des Wehres liegen. Das würde die Hochwassergefahr in der gerade frisch ausgebaggerten ausgebauten Isarstrecke im Mittenwalder Ortsbereich verstärken. Oder das Geschiebe wird entnommen und fehlt dann dem Fluss bzw. seinen Lebewesen. So würde eine ähnliche Situation wie am Stausee in Krün entstehen, deren naturverträgliche Lösung sehr schwierig und kostspielig ist. Neben den Folgen für die Bewohner hätte ein Stauwehr auch fatale Auswirkungen auf die Tiere und Pflanzen oberhalb und unterhalb von Mittenwald. Eine weitere Planung für den Bereich des Campingplatzes am Isarhorn existiert schon länger. In beiden Fällen würde wertvolle Wildflusslandschaft und touristischer Erholungsraum gleichermaßen zerstört.

„Wasserkraftwerke stauen das Fließgewässer auf, was zu einer Erwärmung des Wassers und einem Wegfall der Strömung im Staubereich führt und damit den Lebensraum für die an kaltes, strömendes Wasser angepassten Organismen im Fluss massiv verändert. Sie unterbrechen den Gewässer- und Geschiebestrom und verhindern oder verschlechtern dadurch die Wanderung der Wasserlebewesen, verletzen und töten Fische bei der Passage durch die Turbinen und verhindern den für die vielen kieslaichenden Fischarten wichtigen Nachschub an frischem, lockerem Kies. Wasserkraftwerke stellen also grundsätzlich eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensgemeinschaften im und am Fließgewässer dar. Deshalb haben wir die Planungen im Vorfeld abgelehnt“, so Wolfgang Blohm vom Landesfischereiverband.

Bayerns Flüsse haben ihren Anteil zur Stromerzeugung geleistet, allen voran die dealpinen Flüsse Lech (341 MW), Isar (255MW), Inn (585MW), Iller (96MW). Mit der Donau (387MW) macht das zusammen 3/4 des bayerischen Wasserkraftstromes aus. Allein die Isar leistet in 26 Anlagen mit 1419 GWh/a (~11%). Das sollte reichen! Jetzt geht es um Rückbau und Optimierung statt Neubau. „Ungeachtet der Tatsache, dass die bayerischen Flüsse für die Wasserkraft bereits übererschlossen sind, tragen insbesondere die „kleinen“ Wasserkraftanlagen bei weitem nicht zur Lösung unserer Energieprobleme bei“ schloss Ulrike Lorenz, Beauftragte des Landesvorstandes des LBV ihr Resümee. So gewann der Mittenwalder Stromversorger KEW von insgesamt 26 Mio. abgegebenen Kilowattstunden pro Jahr im Jahr 2005 nur etwa 5% aus Wasserkraft.
„Damit wäre der ökologische Schaden in der Reststrecke zwischen Mittenwald und Stausee Krün gravierend und wesentlich größer als sein ökonomischer Nutzen“ teilte Dr. Christine Margraf, Leiterin der Fachabteilung München des Bund Naturschutz, mit.  

Garmisch-Partenkirchen, den 31.8.2007

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Frau Ulrike Lorenz, Beauftragte des Landesvorstandes LBV: 0175/ 2606583
Dr. Christine Margraf, Leiterin Fachabteilung München des BN: 089/54829889