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Gesunder Wald - gesundes Trinkwasser !

Auch der Wald und viele Trinkwasserschutz-
gebiete in Stadt und Landkreis Ansbach wären von der staatlichen Forstreform betroffen

12.11.2004

Im Trinkwasserschutzgebiet bei Schlauersbach (östlich Ansbach) zeigen die Vertreterinnen und Vertreter des Wald Bündnisses Ansbach, wie wichtig naturnahe Wälder für die Versorgung mit einem qualitativ hochwertigen Trinkwasser sind. Dabei wird hervorgehoben, dass nur ein intakter Wald unser wichtigstes Lebensmittel sauber hält.

Gunter Zepter, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Kommunale Trinkwasserversorgung, Bernd Horbaschek, Vorsitzender des Bundes Naturschutz, Kreisgruppe Ansbach sowie Manfred Walter, BN, beziehen für das Wald Bündnis Stellung für das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald":

Es darf nicht passieren, dass im Staatswald mit der von der Staatsregierung geplanten Forstanstalt eine Waldwirtschaft Einzug hält, die auf die Belange des Trinkwassers keinerlei Rücksicht mehr nimmt. Es besteht die Gefahr, dass neue Kiefern- und Fichtenmonokulturen entstehen, die nachweislich zu höheren Einträgen des giftigen Nitrats in das Grundwasser führen als dies bei Mischwäldern der Fall ist. Bereits heute finden sich in Nadelholzmonokulturen bis 1.000-fach höhere Säuregehalte im Bodenwasser als in Laubmischwäldern. Dadurch kommt es langfristig zu Einträgen von giftigen Schwermetallen in das Grundwasser. Über Brunnen gelangt es dann in unser Trinkwasser. Dann müssen die Bürger teure chemische Aufbereitungsverfahren bezahlen, deren Kosten weit höher liegen als die kurzfristig erzielten Gewinne aus der Staatswaldbewirtschaftung.

Die weit überplanmäßige Anhebung der Holznutzung im bay. Staatswald um 800.000 Kubikmeter ist bereits für dieses Jahr geplant und wird über kurz oder lang die Wälder so stark auflichten, dass zusätzliche Nitratauswaschung und Schwermetallkontaminationen (Aluminium) zu befürchten sind.

Durch den geplanten Wegfall der kostenlosen Privatwaldberatung und die vermehrt auf den Markt drängenden Hölzer der staatlichen Anstalt gerieten auch Privatwaldbesitzer unter Druck. Wasserschutz würde auch dort unter die Räder kommen.

Das Wald Bündnis Ansbach kritisiert weiter, dass die Forstämter Dinkelsbühl uns Feuchtwangen ersatzlos gestrichen werden sollen, aus dem Forstamt Heilsbronn nur noch eine Außenstelle des Landwirtschaftsamtes würde. "Das wäre bestenfalls eine kleine Klitsche, die nur noch für administrative Aufgaben wie Überwachung zuständig wäre," so die Vertreter des Waldbündnisses. Auch die Zerschlagung des Einheitsforstamtes in Rothenburg und dessen Überführung in einen reinen Wirtschaftsbetrieb wäre ein Fehler. "Damit zerstört man ortsnahe Strukturen und schwächt den ländlichen Raum empfindlich". Eine kompetente Waldbewirtschaftung unter Beachtung des Trinkwasserschutzes lässt sich nicht vom Schreibtisch weitab des Waldes machen. Dazu braucht es Förster vor Ort .

Die Vertreter des Wald Bündnisses appellieren deshalb an alle Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis Ansbach: "Tragen Sie sich vom 16. bis 29. November 2004 auf Ihrem Rathaus für den Wald ein und nutzen Sie damit die Chance, über die Zukunft Ihres Trinkwassers mitzuentscheiden."

Trinkwasserschutz im Raum Ansbach
Wasserschutzgebiete im Raum Ansbach liegen z.B. am Grüttenberg bei Lichtenau, am Roßberg und am Geißberg bei Schlauersbch, im Lichtenauer Forst, im Wald östlich Triesdorf, im Klosterwald bei Heilsbronn oder in der Heide bei Arberg. Fast alle liegen im Wald oder beziehen am Waldrand ihr Wasser aus dessen Grundwasserspeichern. Sie liefern einen großen Teil des Trinkwassers der Region. Ein weiterer Teil stammt aus Fernwasser, dessen Ursprünge ebenfalls in Wäldern liegen.

Trinkwasser, das Lebensmittel Nr. 1 wird für Stadt und Landkreis Ansbach derzeit mit hohem Qualitätsstandard aus Grund- und Quellwasser gewonnen. Der größte Teil stammt unmittelbar aus den Wäldern, wo der Niederschlag durch den Biofilter "Waldboden" gereinigt wird. Aus naturnahen Wäldern stammt Trinkwasser bester Qualität. Trinkwasser kann durch nichts ersetzt werden. Derzeit verbrauchen die Bürgerinnen und Bürger in Bayern täglich im Durchschnitt 134 Liter Trinkwasser. In Reinluftgebieten sorgen der Bestandsaufbau des Waldes, die Durchwurzelung des Bodens und weitgehender Verzicht auf Düngung und Spritzmittelanwendung für hohe Qualität des Grundwassers.

Im Waldbündnis sind auch Trinkwasserschützer engagiert
Das Wald Bündnis Bayern ist der überparteiliche Zusammenschluss aus mittlerweile 48 Verbänden. Neben Umweltverbänden, Gebirgs- und Wandervereinen, Waldbesitzern, Waldschutzverbänden, Imkern und Bürgerinitiativen ist auch die Interessengemeinschaft Kommunaler Trinkwasserschutz (IGKT), ein Zusammenschluss von Kommunen und Einzelpersonen zum Erhalt örtlicher Wasserversorgung vertreten. Das "Volksbegehren aus Liebe zum Wald" ist daher auch ein Volksbegehren für die langfristige Erhaltung der Trinkwasserqualität und hilft damit Milliarden Euro an Kosten für Trinkwasseraufbereitung der Städte und Gemeinden sparen.