Heizkraftwerk Ettringen
Die Firma Gebr. Lang GmbH Papierfabrik in Ettringen hat den Antrag zur Errichtung und Betrieb eines neuen Heizkraftwerkes gestellt. Das derzeitige, Jahrzehnte alte Schwerölkraftwerk entspricht natürlich längst nicht mehr dem Stand der Technik. Wenn die Betriebsgenehmigung im Jahr 2012 ausläuft muss das neue Kraftwerk vor allem wesentlich geringere Schwefeldioxid-Emissionswerte aufweisen, das ist eine Selbstverständlichkeit. Ein Vergleich der geplanten Emissionswerte des neu Kraftwerkes mit dem 50 Jahre alten Schwerölkraftwerk ist deshalb nicht statthaft.
Der BN befürwortet grundsätzlich den Ersatz der bislang betriebenen Schwerölkessel durch ein erdgasbetriebenes GuD-Kraftwerk. Der BN sieht aber große Probleme beim geplanten Reststoffkessel des Kraftwerkes. Aufgrund der bei der geplanten Anlage anfallenden Emissionen sowie den geplanten Brennstoffen sieht der BN in der vorliegenden Planung keine umweltfreundliche Anlage verwirklicht. Es sollte nicht sein, dass für den Betrieb des Reststoffkessels ein Massentransport von sog. Ersatzbrennstoffen und von kommunalem Klärschlamm aus großer Entfernung entsteht.
Im Rahmen der Klima-Diskussion hält auch der Bund Naturschutz die CO2-neutrale thermische Verwertung nachwachsender Rohstoffe in Kraftwerken mit hohem Wirkungsgrad (Kraft-Wärme-Kopplung) und technisch ausgereifter Abgasreinigung für sinnvoll. Inakzeptabel ist jedoch die Erweiterung des Kraftwerks zur Verbrennungsanlage für Fremdmüll, die von den örtlichen Bürgerinitiativen zu Recht abgelehnt wird. Es geht also um die Frage, welche Auswirkungen auf Mensch und Natur hat die zusätzliche Verbrennung von 92.000 Tonnen Kunststoffabfällen, den sog. Ersatzbrennstoffen und 40.000 Tonnen kommunalem Klärschlamm, die auch noch aus dem ganzen Land herantransportiert werden müssen.
Beispielhaft sieht der BN folgende Probleme (siehe auch Stellungnahme des BN):
* In der Selbstverpflichtung hat sich die Fa. Lang jetzt zwar z. B. auf einen 80% Perzentilwert von 2,5 g Kupfer pro kg Ersatzbrennstoffe festgelegt. Bei einem geplanten Durchsatz von 10 t Ersatzbrennstoffen pro Stunde ergibt sich hier aber immer noch eine Vernichtung von bis zu 2,5 kg Kupfer pro Stunde. Abgesehen von der Umweltbelastung ist dies eine Verschwendung von kostbarem Metall, wenn man sich den Preis auf dem Weltmarkt betrachtet.
* Die Verbrennung von kommunalem Klärschlamm mit viel zu niedrigem Heizwert, da er lediglich gepresst und nicht getrocknet verwendet werden soll, trägt kaum (1,4 MW der Gesamtleistung von 166 MW) zur Energiegewinnung des Kraftwerkes bei. Im Gegensatz muss die Verbrennung des nassen Schlammes erst durch die Zufeuerung von heizwertreichen Ersatzbrennstoffen ermöglicht werden. Bei der notwendigen Menge von hochenergetische Kunststoffabfall muss man sich fragen, ob dies nicht eine Müllverbrennung ist.
* Kritisch ist auch die Standortwahl, da die Sanierung der vorhandenen Deponie nicht geklärt ist. Es besteht Unklarheit, inwieweit das Vorkommen von Deponiegas das ganze Projekt gefährden könnte oder ob die Standsicherheit des Untergrunds für das geplante Heizkraftwerk gewährleistet ist.
Für Rückfragen:
Richard Mergner, Landesbeauftragter, 0911/81878-25,
richard.mergner@bund-naturschutz.de
Barbara Zach, Regionalreferat Schwaben, 089/548298-63,
barbara.zach@bund-naturschutz.de
barbara.zach@bund-naturschutz.deReiner Krieg, 1. Vors. und Armin Weh, Vorstand Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu, 08261/4826