Internationaler Tag der Berge am 11.Dezember 2022: Kein Luxus am Berg: Hütten am Grünten sollen einfach bleiben
„Für ein echtes Bergerlebnis braucht es keine Luxusgastronomie. Wir appellieren an die Eigentümer der Hütten, sich am einfachen Bedarf für Wanderer zu orientieren. Wir brauchen am Berg eine Brotzeit, keine Hochzeitstorte“, erklärt Adrian Gioja, Sprecher der BI „Rettet den Grünten“, angesichts der zahlreichen Pläne am Wächter des Allgäus.
Der Landesbeauftragte des BN, Martin Geilhufe, ergänzt: „Auch rechtlich ist unseres Erachtens kaum mehr Gastronomie möglich, als was bisher am Grüntenhaus und der Grüntenhütte angeboten wurde.“
Das bayerische Verwaltungsgericht München hatte in seiner Entscheidung zur Saurüsselalm im Landkreis Miesbach im Juli 2022 dargelegt, dass eine Privilegierung für Gastronomie im Außenbereich nur im Einzelfall vorhanden sein kann, „wenn sich der gastronomische Betrieb auf das beschränkt, was erforderlich ist, um vor allem Wanderer mit Brotzeit und Getränken angemessen und auf übliche Weise zu versorgen.“ Der Privilegierungsrahmen wird überschritten, wenn der Gaststättenbetrieb darauf ausgerichtet ist, die besondere Erholungseignung des Standortes auszunutzen, um die Nachfrage von anderen Gästegruppen zu befriedigen oder zu erzeugen. In Skigebieten genügt ein „Versorgungsstützpunkt“ in größeren zeitlichen Abschnitten.
Für den BN ist daher klar: Zwei oder sogar drei Gastronomiebetriebe in unmittelbarer Nähe am Grüntengrat sind nicht privilegiert und auch sonst nicht genehmigungsfähig. Die Planung der Grünten Bergwelt sah bisher vor, die Grüntenhütte in einen reinen Gastronomiebetrieb im alpenländischen Stil, teilweise mit Abendnutzung auch für Feiern und Veranstaltungen, umzubauen. Zusätzlich sollte direkt daneben in der Bergstation der Seilbahn eine Gastronomie mit 230 Innen- und 150 Außenplätzen errichtet werden. Zielgruppe u.a. Tagungen, Seminare, Hochzeiten und Geburtstage. Darüber hinaus war ursprünglich eine Hirtenhütte, vermutliche auch mit kleinem Alpausschank, geplant. Dazu kommt nun noch der geplante Ausbau des Grüntenhauses in ein Hotel, mitsamt einer neuen Fahrstraße.
Für BN und BI muss es das Ziel sein, den Tourismus am Grünten in Zeiten der Klimakrise auf einen authentischen Wandertourismus auszulegen. Dazu gehört auch die passende Gastronomie. Ein Vorschlag ist u. a. die Grüntenhütte in eine Sennalpe umzubauen. Wenn Wanderer in einer Alphütte die dort erzeugten Produkte genießen können, dann ist das ein authentischer Tourismus, der die Landwirtschaft mit einbindet und nicht ausgrenzt.
Eine Nutzung der Hütten oder der Seilbahnstation für Veranstaltungen, Feste, Kongresse oder Seminare ist nach Ansicht des BN nicht nur rechtlich ausgeschlossen, sondern auch der falsche Weg. Ein Veranstaltungstourismus am Berg, teils bis tief in die Nacht hinein, schadet der Natur massiv. Falls so etwas erneut beantragt werden sollte, wird der BN rechtliche Schritte prüfen.
Daher lehnen BI und BN auch den geplanten Fahrweg zur Erschließung des Grüntenhauses ab. Dieser wäre an sich schon ein heftiger Eingriff in ein waldbaulich labiles Gebiet. Er ermöglicht aber auch eine deutlich intensivere Nutzung des Grüntenhauses, als das bisher der Fall ist.