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Tiere und Pflanzen

Investitionen in die Zukunft: BN sichert wertvolle Lebensräume durch Ankauf.

Intakte Moore sind unverzichtbar für die Sicherung der biologischen Vielfalt, einen natürlichen Wasserrückhalt und den Klimaschutz

31.05.2007

Flächenankauf ist seit 70 Jahren eines der zentralen Mittel des Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) zur Sicherung von Lebensräumen. Am 9. Juni 1933 erwarb der BN aus Spendenmitteln sein erstes Grundstück in Bayern, das heutige Naturschutzgebiet "Gfällach im Erdinger Moos". 1.708 Hektar Biotopflächen befinden sich derzeit im Eigentum des BN, im Jahr 2007 sind 26 ha Ankauf hinzugekommen.
Der jährliche ehrenamtliche Arbeitsaufwand von BN-Mitgliedern für Pflege, Erhalt und Überwachung der Grundstücke liegt landesweit bei ca. 40.000 Arbeitsstunden. „So leistet der BN mit seinen Kreis- und Ortsgruppen einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung unverzichtbarer Trittsteine für den landesweiten Biotopverbund und wichtiger Verknüpfungspunkte im "Grünen Netz" unserer bayerischen Heimat.“ begründet Prof. Dr. Hubert Weiger die Investitionen des Verbandes in den Flächenankauf.

 

Gerade im Alpenvorland mit seinen schutzwürdigen Mooren und Streuwiesen liegt ein Ankaufsschwerpunkt des BN. Allein im Landkreis Weilheim-Schongau besitzt der BN 195,5 ha Biotopflächen, weitere Ankäufe sind geplant. Nur dort, wo dem BN große Flächen gehören, können umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen wie Wiedervernässung von Mooren durchgeführt werden. „Wir investieren damit wie hier im Schwarzlaichmoor in die Zukunft, denn intakte Moore sind als Wasserspeicher und CO2-Speicher gerade in Zeiten der Klimaerwärmung wichtiger denn je.“ so Hubert Weiger.

 

Wachsende Moore mit intaktem Wasserhaushalt können Kohlendioxid binden, während in entwässerten Mooren die über sehr lange Zeiträume festgelegten Kohlenstoff­verbindungen freigesetzt werden. Moore sind aber auch einzigartige Ökosysteme und auch für den natürlichen Hochwasserschutz von unschätzbarem Wert.

 

Für eine erfolgreiche Hochmoor-Renaturierung müssen nährstoffarme Verhältnisse hergestellt und die Moorfläche wieder vernässt werden. Intakte Moore kennzeichnen extreme Standortverhältnisse mit dauernder hoher Vernässung, saurem Bodenwasser und Nährstoffarmut. Auf derartige Standortverhältnisse sind zahlreiche Spezialisten unter den Tieren und Pflanzen angewiesen - darunter viele gefährdete Arten der Roten Liste. Viele Pflanzen des Moores wie Spirke, Wollgras und Moosbeere oder der fleischfressende Sonnentau kommen nur hier vor. Darüber hinaus nutzen auch Kreuzottern oder Libellen wie die Große Moosjungfer und Tagfalter wie der Hochmoorgelbling das Moor als Lebensraum.

 

Das Naturschutzgebiet Schwarzlaichmoor hat eine Gesamtfläche von 127,35 ha. Davon hat die Kreisgruppe Weilheim-Schongau 23,35 ha angekauft, was einem Anteil von 18,3 % entspricht. Aktuell sind davon ca. 15 ha renaturiert.

 

2003 hat das Bayerische Umweltministerium das Bayerische Moorentwicklungskonzept vorgestellt und dessen Umsetzung angekündigt. Aus mehr als 2000 erfassten Mooren wurden 155 Moore ausgewählt, deren Renaturierung vorrangig in Angriff genommen werden soll. Mit den Hoch- und Niedermoor-Leitfäden wurden detaillierte Handlungsanleitungen für Renaturierungsvorhaben erstellt. Die Realisierung und Finanzierung der Renaturierungs-Offensive sollte im wesentlichen über das BayernNetz Natur erfolgen.

 

Der BN fordert daher mehr Engagement vom Freistaat Bayern, der ebenfalls großer Grundstücksbesitzer von Mooren ist. Das „Moorentwicklungskonzept Bayern“ ist nach Ansicht des BN ein gutes Konzept und macht die Handlungsprioritäten sehr deutlich. Jedoch wird ohne zusätzliche Gelder die Umsetzung nicht voran kommen. Der BN kritisiert daher die jüngst erfolgten Kürzungen bei den finanziellen Mitteln für freiwillige Naturschutzmaßnahmen und den Verkauf von staatlichen Moorflächen wie jüngst im Bernrieder Filz als äußerst kontraproduktiv. „Am Beispiel der Moore im Landkreis Weilheim-Schongau haben wir errechnet, dass mindestens 5 Mio. € nötig wären, um allein die ca. 2.650 ha Hoch- und Zwischenmoore zu renaturieren.“ so Barbara Zach, Kreisvorsitzende des BN Weilheim-Schongau. 90 % der Moore sind in ihrem Wasserhaushalt (hydrologisch) gestört und würden ohne Renaturierungsmaßnahmen völlig verloren gehen. Mit entsprechender staatlicher / europäischer Kofinanzierung wäre der Aufwand landkreisweit mit ca. 2,5 Mio. zu veranschlagen. Auf einen 25-Jahreszeitraum ergäbe sich hieraus lediglich ein Betrag von rund 100.000 € pro Jahr.

 

Für Rückfragen:

Dr. Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern, Fachabteilung München, Tel.: 089/548298-89, christine.margraf@bund-naturschutz.de 

Barbara Zach, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Weilheim-Schongau, Dr. Helmut Hermann, Beauftragter für Biotoppflege des BN Weilheim-Schongau, Tel.: 0881-2995, bn.weilheim@t-online.de, www.weilheim-schongau.bund-naturschutz.de

 

Anlagen siehe download-Datei

 

Anlage 1:  Moore im Landkreis Weilheim Schongau (WM)

mit Fotos aus den Aktivitäten der Kreisgruppe bei der Renaturierung des Schwarzlaichmoores:

 

Anlage 2: Klimaschutz durch Moorrenaturierung – CO2-Freisetzung durch Moorzersetzung