Kein Steinbruch mitten im Waldbebiet!
Für die ungeschmälerte Erhaltung des zusammenhängenden Waldgebiets bei Wiesent im Landkreis Regensburg und die uneingeschränkte Erhaltung des entsprechenden Landschaftsschutzgebiets spricht sich der BUND Naturschutz (BN) in seiner Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren der Regierung der Oberpfalz gegen die Schaffung eines neuen Granitsteinbruchs aus.
Auf einer Fläche von zwölf Hektar, die etwa 17 Fußballfeldern entspricht, möchte ein Abbauunternehmen inmitten des Forstmühler Forsts Granit fördern. Doch dieses große Waldgebiet steht nicht nur unter Landschaftsschutz, sondern ist auch im Regionalplan der Planungsregion Regensburg bislang nicht als mögliche Abbaufläche enthalten. Somit käme dieser Steinbruch zusätzlich zu den Abbaugebieten hinzu, die im gültigen Regionalplan ohnehin schon festgelegt sind.
Diese wurden ausgewiesen, um den absehbaren Bedarf in der Region abzudecken. "Damit besteht bereits eine ausreichende Flächenreserve für den Bedarf an verschiedenen Rohstoffen", so Reinhard Scheuerlein, neuer BN-Regionalreferent für die Oberpfalz. "Zumal dafür auch eine Vorauswahl unter raumplanerischen Gesichtspunkten stattgefunden hat". Daher lehnt der BN die zusätzliche Abbaufläche als eine darüber hinausgehende Flächenbeanspruchung ab.
Hinzu kommt, dass dieses Abbaugebiet anderen Zielen des gültigen Regionalplans widersprechen würde, wie z. B. dem weiteren natur- und umweltverträglichen Ausbau des Tourismus im Bereich Wörth a. d. Donau/Wiesent und der flächenhaften Erhaltung großer Waldkomplexe wie dem Forstmühler Forst.
Dieser ist ein großflächiges, weitgehend unzerschnittenes Waldgebiet als Bestandteil des Falkensteiner Vorwalds. Zahlreiche Quellen und Bachläufe befinden sich im betroffenen Bereich. Die Zufahrt zum Abbaugebiet soll über eine bestehende Forststraße erfolgen. Somit würde das Vorhaben zu einem Flächenverlust im zentralen Bereich des Waldgebiets und zu einer nutzungsbedingten Zerschneidung entlang der Zufahrt führen.
Mit einer erheblichen Lärmentwicklung durch Sprengungen, den Betrieb von Brech- und Siebanlage sowie den umfangreichen Fahrverkehr würde das Abbaugebiet auch zu erheblichen Beeinträchtigungen überregional bedeutsamer Vorkommen störungsempfindlicher Tierarten führen, die genau dort durch das Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) für den Landkreis Regensburg besonders gefördert werden sollen (insbesondere Haselhuhn, Kolkrabe und Schwarzstorch).
Hinzu kommt, dass das Vorhaben vorwiegend der Rohstoffversorgung für den Straßenbau in der Region Regensburg dienen soll. Aus Gründen des Klimaschutzes und der Vermeidung des Flächenverbrauchs lehnt der BN die Mehrzahl der betreffenden Baumaßnahmen als überzogen bzw. überflüssig ab. Stattdessen fordert der BUND Naturschutz die Rolle öffentlicher und schienengebundener Verkehrsmittel zu stärken. Insofern könnten ein beträchtlicher Teil der Straßenbaumaßnahmen ebenso wie der entsprechende Bedarf an Baumaterialien nach Auffassung des BUND Naturschutz durch andere verkehrsplanerische Weichenstellungen vermieden werden.
Für Rückfragen:
Reinhard Scheuerlein, BN-Regionalreferent Oberpfalz
Telefon 0911 81878-28, E-Mail: reinhard.scheuerlein@bund-naturschutz.de