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Landesplanerische Beurteilung zum Flutpolder Großmehring: BN sieht keine der Polder Varianten als raumverträglich und fordert von der Staatsregierung mehr natürlichen Rückhalt in der Aue

Das Raumordnungsverfahren für einen gesteuerten Flutpolder in der Gemeinde Großmehring Landkreis Eichstätt ist abgeschlossen. Die Regierung von Oberbayern erteilt als zuständige Planungsbehörde nur der mittleren Variante 3 eine Raumverträglichkeit. Der BN sieht keine der drei Varianten als raumverträglich.

05.02.2021

Die stellv. BN-Landesbeauftragte Christine Margraf stellt fest: „Die bayerische Staatsregierung muss endlich ihren Ankündigungen für mehr natürlichen Rückhalt in den Auen und im gesamten Einzugsgebiet der Donau nachkommt. Denn alle drei Varianten würden europäische Schutzgebiete und ihre Arten erheblich schädigen.“ Neben der generellen Forderung des BN nach einem natürlichen, weitgehend ungesteuerten Wasserrückhalt weist der BN daher auf Vorgaben des europäischen Naturschutzrechtes hin. „Es ist zwingend der naturverträglichsten zumutbaren Alternative den Vorzug zu gegeben. Das ist mit Ausscheiden der Variante 2 und Verzicht auf die Prüfung natürlichen Rückhaltes missachtet worden“, so Frau Margraf weiter.

Angesichts der erheblichen Auswirkungen aller Varianten des Staupolders fordert der BUND Naturschutz als echte Alternativenprüfung die zusätzliche Untersuchung der Wirkweise einer verbesserten natürlichen Wasserrückhaltung im Gebiet und flussabwärts, vor allem die ungestaute Aue zwischen Vohburg und Weltenburger Enge bietet noch große Potentiale für natürlichen Wasserrückhalt. Dabei würde das Wasser nicht unnatürlich hoch und lang stehen, so dass keine erheblichen Beeinträchtigungen der Flächen damit verbunden wären.

Johann Beck, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Eichstätt, bedauert: „Der Polder läge in einem äußerst wertvollen Bereich der Donau-Aue (Fauna-Flora-Habitat Gebiet). 30% der Fläche des Naturschutzgebiets „Alte Donau und Brennern“ gehen durch den Flutpolder bei der ersten Flutung verloren. Zusätzlich werden noch ca. 10,2 ha vorwiegend Auwälder, die zum Teil auch Bannwald/Schutzwald sind, gerodet.“.

Grundsätzlich wird aus Sicht des BN mit dem Polderprogramm eine falsche Schwerpunktsetzung auf technische Maßnahmen gelegt. Stattdessen fordern der BN ein Gesamtkonzept für die Donau von Ulm bis Passau, in dem alle Möglichkeiten des Auenschutzes und der Auenentwicklung für den Hochwasserschutz aufgezeigt sind und technische Maßnahmen nicht Priorität haben, sondern den natürlichen Hochwasserschutz nur als punktuelle Maßnahmen ergänzen. Auch der natürliche dezentrale Wasserrückhalt im gesamten Einzugsgebiet und allen Zuflüssen muss hierbei Priorität haben. Gerade angesichts der steigenden Extreme von Starkregen und Trockenzeiten infolge der Klimakrise ist es das entscheidende, den gesamten Landschaftswasserhaushalt wieder zu verbessern und nicht nur am Ende der Wirkungskette zu reagieren mit wenigen technischen Großmaßnahmen mit immer noch höheren Deichen, die aber nur eine trügerische Sicherheit bieten.

Für Rückfragen:
Annemarie Räder
BN-Regionalreferentin für Oberbayern
089 548301-14, 01704042797,
annemarie.raeder@bund-naturschutz.de

 

Anlage 1: siehe pdf-Datei:

Karte aus der landesplanerischen Beurteilung der Regierung von Oberbayern (Kartengrundlage: Geobasisdaten @Bayerische Vermessungsverwaltung)