Landesplanerische Beurteilung zum Verkehrsgroßprojekt Brennernordzulauf: BUND Naturschutz sieht keine raumverträgliche Trasse und fordert weiterhin die Prüfung der Bestands-Alternative
„Erhebliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden, Wasser, Landwirtschaft und Erholung treten bei den Varianten jetzt raumverträglich bewerteten Trassen zwar in unterschiedlichem Ausmaß auf, sind aber insgesamt bei jeder der Varianten so gravierend, dass der Neubau der Bahntrasse nicht vertretbar ist“, erläutert Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz. „Die Ertüchtigung des Bestandes, mit Schutzmaßnahmen gegen Lärm und Erschütterung nach Neubaustandard muss in die Alternativen-Prüfung aufgenommen werden und der notwendige Anschluss an den Güter-Ostkorridor (Landshut-Mühldorf-Freilassing) muss zwingend Berücksichtigung finden“, fordert Mergner weiter.
Als Umwelt- und Naturschutzverband befürwortet der BN zwar den Ausbau der Bahn, auch um mehr Güter auf die Schiene zu bringen, sieht aber im Fall des Projekts „Nordzulauf“ enorme Kosten, gravierende Eingriffe in die Landschaft und Risiken für Mensch und Natur. Zudem ist unklar, welche Anreize es für Logistikunternehmen geben soll, ihre Güter auf die Schiene zu bringen. Deshalb fordert der BN ein schlüssiges Gesamtkonzept für eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene.
Der von den Politikern heute geforderte Bedarfsnachweis muss bei einem Milliarden Infrastruktur-Projekt selbstverständlich sein und bei den nachfolgenden Planungen berücksichtigt werden.
„Es ist zu befürchten, dass die durch Materialeinsatz und Baumaßnahmen erzeugte CO2 Emissionen selbst nach Jahrzehnten durch Verkehrsverlagerung nicht ausgeglichen werden können. Die Begründung des Ausbaus als Beitrag zum Klimaschutz wird daher vom BN in Frage gestellt“, so Peter Kasperczyk, Vorsitzender der Kreisgruppe Rosenheim weiter zu den Ausbauplänen.
Obwohl es nicht Bestandteil des Raumordnungsverfahrens (ROV) war, sieht der BN falsche Vorgaben im Bundesverkehrswegeplan, wie die Planung der Strecke als Hochgeschwindigkeitstrasse und fordert hier ein Umsteuern durch den Bundesregierung.
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Annemarie Räder
Regionalreferentin Oberbayern
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