Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Nur das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" ist eine echte Hilfe für Waldbauern

04.11.2004

Ein erfolgreiches Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" wird ein Gewinn für alle Waldbesitzer sein, weil dadurch die Waldwirtschaft in Bayern gestärkt und gerade die Waldbauern nicht der Holzindustrie ausgeliefert werden. "Ein zu Gewinn verpflichteter Staatsforstbetrieb wird auf die Waldbauern keine Rücksicht nehmen, es gibt größere Konkurrenz bei den Fördergeldern, bei der Holzvermarktung und die bisherige kostenlose Beratung der einzelnen Waldbauern durch die Förster wird gestrichen", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Beauftragter des Volksbegehrens.
Aus Sicht der 38 Verbände, die im überparteilichen Wald Bündnis Bayern zusammengeschlossen sind, zeigen die vorgelegte Gesetzentwürfe der Bayerischen Staatsregierung zur Forstreform überdeutlich, dass das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" nötiger denn je ist.

"Gerade wir Waldbauern im Landkreis Cham haben immense Nachteile von der Forstreform zu erwarten, so Josef Hausladen, früherer Vorsitzender der Waldbauernvereinigung Cham und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wald und Wild. Deshalb unterstützen viele Waldbauern das Volksbegehren. Über 75 % der Wälder im Landkreis Cham, ca. 48.500 Hektar, befindet sich im Besitz von etwa 13.500 privaten Waldbesitzern. 80 % aller Privatwaldbesitzer in Cham besitzen weniger als 10 Hektar Wald, meist verteilt auf mehrere Parzellen, die durchschnittliche Größe im Kleinprivatwald beläuft sich sogar nur auf ca. 3 ha. Gerade viele dieser Kleinprivatwaldbesitzer sind auf eine kompetente Beratung durch unabhängige Förster angewiesen, weil sie oftmals als Erbengeneration mit Waldwirtschaft bislang wenig zu tun hatten. Deshalb soll diese Unterstützung für den Privatwald durch das Volksbegehren gesichert werden.
Die Staatsregierung will jedoch die Beratung einzelner Waldbauern durch den Förster streichen und hat deshalb inzwischen mit dem Bayerischen Bauernverband und dem Bayerischen Waldbesitzerverband einen Pakt geschlossen, der die Waldbauern abhalten soll, das Volksbegehren zu unterstützen. Die Spitze dieser beiden Verbände versuchen mit teilweise absurden Unterstellungen ("eigentumsfeindlich", "wollen Zugriff auf unsere Grundstücke") einen Erfolg des Volksbegehrens zu verhindern.

"Das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald" bietet zahlreiche Vorteile für Waldbauern, die wir deshalb schon in ihrem eigenen Interesse bitten, das Volksbegehren zu unterstützen und sich in den Rathäusern vom 16.- 29. November 2004 auch für ihren Wald einzutragen", so Sebastian Schönauer, Vorsitzender der IKT und stellv. Beauftragter für das Volksbegehren "Aus Liebe zum Wald".

Das sind die Vorteile des Volksbegehrens für den Privatwald:

1. Unabhängige Beratung und Forstämter als Informationsquelle bleiben erhalten. Förderung und Beratung durch die bislang 3 Forstämter im Landkreis Cham sorgen für den Ausgleich zwischen den Belangen der Allgemeinheit und der Waldbesitzer. Deshalb hält das Gesetz des Volksbegehrens am bewährten Forstamtssystem fest und sieht als Aufgabe der Forstbehörden vor: "Die Förderung und die am Gemeinwohl und den Belangen des Waldbesitzers orientierte Beratung des Körperschafts- und Privatwaldes".

2. Gemeinwohlleistungen werden auch im Privatwald honoriert.
Das Gesetz des Volksbegehrens sieht vor, dass die private Waldbesitzer neben der bisherigen Grundförderung Anspruch auf zusätzliche Förderung haben, sofern sie nachweislich Gemeinwohlfunktionen des Waldes Vorrang vor den Nutzfunktionen einräumen.

3. Vorrang für Gemeinwohl im öffentlichen Wald entlastet den Privatwald.
Viele Wälder im Landkreis Cham haben besondere Bedeutung für das Gemeinwohl, so sind über 10 % der Wälder von besonderer Bedeutung für den Wasserschutz. Schon das bisherige Waldgesetz hat dem öffentlichen Wald diese Aufgaben der Gesellschaft zugeschrieben, so soll es weiterhin auch bleiben. Dies dient dazu, den privaten Waldbesitzer zu entlasten. So liegen schon jetzt die meisten besonders schützenswerten Flächen in den öffentlichen Wäldern, z.B. alle Naturwaldreservate, die meisten Natura 2000-Flächen usw.



Die Forstreform der Staatsregierung bringt dagegen immense Nachteile für den Privatwaldbesitzer.
Sie bedeutet, dass für die Förderung des Privatwaldes weniger Geld zur Verfügung stehen wird, weil die Erfüllung der Gemeinwohlaufgaben des Staatswaldes aus allgemeinen Fördertöpfen finanziert werden soll. Die Beratung wird von verschiedenen Organisationen durchgeführt und führt zur mehr Bürokratie. Die Konkurrenz auf dem Holzmarkt wird zunehmen, weil der Staatsforst aufgrund der politischen Vorgaben, Gewinn zu erzielen, auf die Privatwaldbesitzer keine Rücksicht mehr nehmen wird. 80 % der Waldbesitzer, die nicht in Forstbetriebsgemeinschaften organisiert sind, bekommen keine Beratung mehr, weil nach der Forstreform nur diese forstliche Zusammenschlüsse Beratung der einzelnen Waldbauern durchführen werden, die dies nur für Mitglieder anbieten können. Die Übertragung der umfangreichen Beratungsaufgaben bedeutet dagegen für viele der kleineren Forstbetriebsgemeinschaften das Aus, weil diese noch auf ehrenamtlicher Basis arbeiten und diese Aufgaben nicht übernehmen.

Auf staatlicher Seite wird die Beratung durch den Förster abgebaut, um Geld zu sparen. Genau diese Geld wird nun wieder ausgegeben, eine private Beratung aufzubauen. Der Steuerzahler vor allem der nächsten Generationen zahlt unterm Strich sogar drauf, weil millionenschwere Folgekosten zu erwarten sind für Trinkwasseraufbereitung, vermehrte Hochwasserkatastrophen und Borkenkäferschäden. An Steuermitteln gespart wird bei dieser "Forstreform" deshalb nichts. Was darunter zu verstehen ist, wenn Staatsminister Huber die bayerische Waldwirtschaft fit für den europäischen Markt machen will, zeigt die Aussage der Firma Heggenstaller, die große Hoffnungen in die Forstreform in Bayern legt, weil damit eine bessere Preispolitik in der Holzwirtschaft ermöglichen werde. Unter besserer Preispolitik versteht die Firma einen um "10 € pro Festmeter niedrigeren" Fichtenpreis.