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Reichswaldfest 2024: Hubert Weiger erhält Bayerische Staatsmedaille in Gold

Beim Reichswaldfest 2024 am 14. Juli ehrte Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber den BN-Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger mit der Bayerischen Staatsmedaille in Gold. Weiger, der das Reichswaldfest 1973 selbst ins Leben gerufen hatte, erhielt die Auszeichnung für sein lebenslanges Engagement für den Waldschutz.

15.07.2024

In ihrer Rede betonte die Ministerin: „Lieber Professor Weiger, Sie haben Ihr Leben dem Naturschutz in all seinen Facetten gewidmet. Dabei lag Ihnen als studiertem Forstmann der Erhalt unserer Wälder besonders am Herzen. Unverkennbar und hochgeschätzt war Ihr Stil. Sie haben angespornt ohne zu spalten, überzeugt statt zu überreden, den Finger in die Wunden gelegt und doch auch anerkannt, was sich schon auf gutem Wege befindet.“

Der Ehrenvorsitzende des BN ließ es sich in seiner Dankrede nicht nehmen auf die andauernde Bedrohung des Waldes hinzuweisen: „Wir dürfen den Wald nicht als billige Flächenressource betrachten. Gerade im Hinblick auf die dramatisch voranschreitende Klimakrise müssen wir alles dafür tun, ihn vor waldzerstörenden Projekten zu schützen. Wälder sind unverzichtbare Wasserspender in Trockenzeiten und Hochwasserschützer bei Starkregen. Deshalb müssen wir unsere Wälder nicht nur erhalten, sondern sie in klimastabile Mischwälder umbauen. Dafür sind angepasste Wildbestände unverzichtbar.“

Hubert Weiger verteidigte den Nürnberger Reichswald seit den frühen 1970er Jahren gemeinsam mit vielen aktiven Mitstreiter*innen gegen zahlreiche Eingriffsversuche wie einen amerikanischen Panzerübungsplatz bei Feucht und zahllose Straßen- und Siedlungsbauten. Dafür rief er nicht nur 1973 das Reichswaldfest in Leben, sondern entwarf auch ein Reichswaldprogramm. Dieses hat 1973 zu einem Beschluss des bayerischen Landtags geführt mit der Forderung an die bayerische Staatsregierung, Waldrodungen drastisch zu verringern, was schließlich in die Schaffung der neuen und bayernweit angewandten Schutzkategorie „Bannwald“ mündete.

Doch der Einsatz des promovierten Forstmanns beschränkte sich nicht auf den Nürnberger Reichswald. Neben seinem bayernweiten Einsatz für den Schutz von Waldflächen vor Baumaßnahmen, für naturnahen Waldbau und für waldverträgliche Wildbestände war er maßgeblich beteiligt an der Initiative zur Rettung der Wälder vor dem Waldsterben. Er organisierte dafür Öffentlichkeitsarbeit und Fahrten in das tschechoslowakische Erzgebirge sowie die ersten Waldsterbenskundgebung 1983 in Nürnberg und München mit über 10.000 Teilnehmer*innen und prägte dabei den Begriff „Waldsterben“. Erfolg dieses Einsatzes war u.a. die Durchsetzung der Großfeuerungsanlagenverordnung, bleifreies Benzin und Katalysatoren.

Ein weiterer Meilenstein war 2004 das Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“, das mit 9,3% Zustimmung zwar knapp verloren ging, aber trotzdem zu einigen Verbesserungen führte, wie zum Beispiel der Aufnahme des Grundsatzes „Wald vor Wild“ in das bayerische Waldgesetz.

Der Vorsitzende des BUND Naturschutz, Richard Mergner, würdigte seinen Vorgänger: „Hubert Weiger ist ein unermüdlicher Streiter für die Natur und insbesondere für den Schutz des Waldes und einer bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft. Ihm haben wir es zu verdanken, dass die Schönheit unserer Heimat Bayern an vielen Orten noch erhalten ist.“

Die Verleihung fand statt im Rahmen des diesjährigen Reichswaldfestes am Nürnberger Schmausenbuck. Tausende Teilnehmer*innen informierten sich über die Wohlfahrtswirkungen des Reichswaldes für die angrenzenden Städte, vom klaren Trinkwasser, sauberer Luft, der Kühlwirkung für die überhitzenden Zentren bis zum Erholungsort Wald. Mit Exkursionen und an vielen Ständen konnten die Kenntnisse über Wald und Wasser, Feuersalamander und vieles mehr vertieft werden.