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Renaturierung von Flüssen statt Neubau von Wasserkraftwerken in Schwaben

Schwäbische Bund Naturschutz-Gruppen verabschieden Resolution auf dem Kreis- und Ortsgruppentreffen am 24.11.2009 in Augsburg

25.11.2009

Über 90% der bayerischen Flüsse sind schon jetzt durch Querbauwerke und Wasserkraftanlagen kanalisiert, verbaut und aufgestaut. Natürliche Fließgewässerlebensräume und Auen gehören zu den gefährdetsten Lebensräumen überhaupt. Trotzdem versuchen verschiedene Investoren derzeit die letzten noch nicht energetisch genutzten Flussabschnitte Schwabens in Zukunft für die Energiegewinnung zu nutzen. Der Bund Naturschutz setzt sich als Verband für einen umfassenden Umwelt- und Naturschutz ein. In seiner Abwägung zwischen Klimaschutz- und Naturschutzzielen kommt der Bund Naturschutz zu dem Schluss, dass an den letzten noch nicht energetisch genutzten Flüssen Schwabens die Renaturierung Vorrang vor dem Neubau von Wasserkraftwerken hat.  „Die Prognostizierte Jahresarbeit von ca. 80 GWh/a durch Kraftwerksneubauten an schwäbischen Flüssen lässt sich auch durch 16 neue Windräder erreichen – die bessere Umweltoption, wie es auch die Wasserrahmenrichtlinie fordert“ betont Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz (BN).

Folgende Neubauten von großen Wasserkraftwerken sind derzeit im Regierungsbezirk Schwaben im Gespräch bzw. schon beantragt:

Lech:

  • 6 Kraftwerke im Naturschutzgebiet Augsburger Stadtwald
  • weitere 2 Kraftwerke im Landkreis Landsberg (Oberbayern)


Wertach:

  • 2 Wasserkraftwerke bei Thalhofen und Biessenhofen (Landkreis Ostallgäu)


Iller:

  • 1 Wasserkraftwerk an der Stillachklamm (Illerzufluß) im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen im Antragsverfahren
  • Weitere Wasserkraftwerke an den Illerquellbächen (z.T. im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen) im Gespräch.
  • 7 Wasserkraftwerke im Iller-Mutterbett zwischen Memmingen und Neu-Ulm
  • 1 Wasserkraftwerk am Auslaufbauwerk des Illerkanals


Sie vier großen schwäbischen Flüsse Lech, Wertach, Iller und Donau haben in den weit überwiegenden Abschnitten den Charakter einer Aneinanderreihung von Stauseen und sind kaum mehr als Fließgewässer zu betrachten. In großen Abschnitten wird dem Mutterbett der Großteil des für eine natürliche Flussdynamik wichtigen Wassers für Kraftwerkskanäle entzogen.

Sowohl für den Lech im Naturschutzgebiet Augsburger Stadtwald als für das Iller-Mutterbett zwischen Memmingen und Neu-Ulm und für die Wertach im Landkreis Ostallgäu sind Renaturierungsmaßnahmen vorgesehen. Diese Maßnahmen würden durch neue Wasserkraftwerke weitgehend unmöglich gemacht.

Der Bund Naturschutz fordert daher für die angesprochenen Flussabschnitte sofort mit detaillierten Planungen für Fluss- und Auenrenaturierungsmaßnahmen zu beginnen, deren Finanzierung zu sichern und sofort nach Abschluss der Planungen mit der Umsetzung zu beginnen.

Für Rückfragen:

Thomas Frey
BN-Regionalreferent für Schwaben
Tel: 089-548298-64; 0160-95501313
thomas.frey@bund-naturschutz.de