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Spektakuläre Aktion in Hof

Mit einem riesigen, tonnenschweren Castor-Modell macht der Bund Naturschutz heute auf die Gefahren durch Atomkraftwerke in Hof auf-merksam.

12.08.2009

Unter dem Motto "Atomausstieg und Klimaschutz wählen!" werben die Natur- und UmweltschützerInnen für den Atomausstieg und gegen die Bestrebungen der Atomindustrie, die Laufzeit der alten Kernkraftwerke zu verlängern.

 

„Es muss endlich Schluss sein mit der Atomkraft. Täglich tickt die Gefahr für die Menschen und die Umwelt in Bayern. Sollte sich in einem der fünf bayerischen Atomkraftwerke, zum Beispiel in Grafenrheinfeld bei Schweinfurt ein Unfall wie 1986 in Tschernobyl ereignen, wäre bei Westwind auch Hof für Jahrtausende zu räumen. 5.000 Milliarden Euro Schaden müssten die Bürgerinnen und Bürger tragen, weil die Kernkraftwerke so gut wie nicht versichert sind. Von dem Leid der verstrahlten Menschen gar nicht zu reden", so Annette Schaumberg, Vorsitzende der Kreisgruppe Coburg. "Und jedes Jahr werden in den 17 deutschen Atomkraftwerken 500 Tonnen jahrtausendelang strahlender und giftiger Müll erzeugt, von dem noch niemand weiß, wo er sicher für einen Zeitraum gelagert werden kann, der der Erdzeit von vor den Neanderthalern bis heute entspricht. Das ist doch schon im Normalbetrieb Wahnsinn."

 

"Es darf nach der Bundestagswahl keine Laufzeitverlängerungen geben. Wir appellieren deshalb an alle WählerInnen in Stadt und Landkreis Hof und im Fichtelgebirge, bei der Bundestagswahl nur Parteien zu unterstützen, die den Ausstieg aus der Atomenergie beibehalten wollen", so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN.

 

"Die Partei der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die CDU, die CSU und die FDP haben bereits erklärt, dass sie an der Atomenergie festhalten und sogar die Laufzeiten von Schrottreaktoren verlängern wollen", so Mergner weiter.

 

Sieben Atomkraftwerke müssten entsprechend der Vereinbarung zwischen Energiekonzernen und Bundesregierung im Jahr 2000 in der laufenden und in der nächsten Legislaturperiode stillgelegt werden. Das bayerische AKW Isar 1 soll 2011 vom Netz gehen. Das schleswig-holsteinische AKW Brunsbüttel, die Reaktoren Biblis A und B in Hessen und das AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg sollten ursprünglich bereits 2008 bzw. spätestens 2009 stillgelegt werden. Im Jahr 2012 sollen in Baden-Württemberg Philippsburg 1 und in Niedersachsen das AKW Unterweser folgen.

 

Dazu kommt der Pannenreaktor Krümmel, der aus Sicherheitsgründen nie wieder ans Netz darf.

 

Sollten CDU/CSU und die FDP nach der Bundestagswahl längere Laufzeiten für die alten Atommeiler durchsetzen, dann werden sich die Gefahren für heutige und kommende Generationen und auch die radioaktiven Müllberge noch dramatisch vergrößern.

 

In den fünf bayerischen Atomkraftwerken wird nach Angaben des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung mehr Atommüll produziert als in anderen Bundesländern. Pro Jahr fallen hier 160 t radioaktiver Müll an. Dies wird dazu führen, dass die anderen Bundesländer auch wieder auf Bayern verweisen werden, wenn die Endlagersuche weitergeht. Hier werden immer wieder die Gesteinsformationen im Fichtelgebirge und bei Passau oder die Tonvorkommen bei Augsburg genannt.

 

Atommeiler sind zudem unflexible und träge Großkraftwerke, die nicht in ein zukunftsfähiges Stromversorgungssystem passen. Wenn Atomkraftwerke länger am Netz blieben, dann bremsen sie den Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch, wie sogar das Bundeswirtschaftsministerium zugeben musste.

 

Hinzu kommt, dass die meisten Atomkraftwerke nicht gegen Flugzeugabstürze oder Terrorattacken gesichert sind. Angesichts dieser Risiken ist es unverantwortlich, gerade für ältere Atomkraftwerke Laufzeitverlängerungen zu fordern. Der Bund Naturschutz bemängelt, dass die Union nach dem erneuten Störfall im AKW Krümmel zwar den Betreiber Vattenfall kritisiert hat, aber dennoch das Gefahrenpotential alter Atomkraftwerke herunterspielt. Damit stehen Merkel und Seehofer im Widerspruch zur Mehrzahl der CDU/CSU-Anhänger, die die Forderung nach einer schnellen Abschaltung der alten AKW unterstützen.

 

Außer der Erhöhung der Strom-Konzerngewinne gibt es keinen Beweggrund für längere Laufzeiten alter, abgeschriebener Atomkraftwerke. Schon im Jahr 2012 wird der Strom aus Erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse u.a.) den Strom aus Atomkraftwerken überflügeln. Dass Atomkraft zum Klimaschutz nichts beigetragen hat, kann jeder Bürger in den Statistischen Berichten der Energiewirtschaft nachlesen.

 

Die kommende Bundestagswahl entscheidet über den künftigen Kurs Deutschlands in der Energie- und Atompolitik. Und die Frage des Atomausstiegs ist für ein Drittel der Wählerinnen und Wähler ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl.

 

„Wählen wir die Atomkraft ab, entscheiden wir uns für eine zukunftssichere und atomstromfreie Energiepolitik und beschleunigen den Klimaschutz“, so Schaumberg.

 

 

Für Rückfragen:

Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken

Tel. 0911/81 87 8-14     Email tom.konopka(at)bund-naturschutz.de