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Flächenverbrauch: Staatsregierung verpasst selbst gestecktes Ziel meilenweit

Die amtierende Staatsregierung hat es nicht geschafft, den Flächenfraß im Freistaat einzudämmen: Jeden Tag werden weitere zehn Hektar Fläche verbraucht. Dabei hatten CSU und Freie Wähler 2018 versprochen, „sorgsamer mit der Fläche umgehen“ und das Ziel von maximal fünf Hektar pro Tag ausgegeben. Maßnahmen zur Erreichung des Fünf-Hektar-Ziels kaum erkennbar.

21.07.2023

Allein 2018-2021 sind nach offiziellen Zahlen 15.586 Hektar über die gesetzte Marke hinaus verbraucht worden – der Mehrverbrauch entspricht etwa der 200-fachen Fläche der Theresienwiese in München (siehe Anhang für detaillierte Zahlen).

„Jeden Tag werden in unserer schönen Heimat wertvolle Grünflächen, Wälder oder Feuchtgebiete gerodet, asphaltiert, überbaut und versiegelt, oft sind sie für immer verloren. Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie rücksichtslos in Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise mit unserer Natur umgegangen wird“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Wirtschaftliche Interessen und aus der Zeit gefallene Wachstums-Fantasien etwa beim Straßenbau werden über den Erhalt unserer Lebensgrundlagen gestellt. Echte Anstrengungen der Staatsregierung, diese fatale Entwicklung aufzuhalten? Fehlanzeige!“  

Für größere Aufmerksamkeit sorgt diesbezüglich das geplante BMW-Werk in Straubing. Doch auch andere große Bauprojekte bedrohen den Gäuboden: Gegen die geplanten Ortsumfahrungen in Obertraubling und Geiselhöring finden dort am Sonntag, 23. Juli Demonstrationen der Initiative „Gegen Flächenfraß Gäuboden“ statt. Mitinitiatorin Angela Ramsauer unterstreicht:

„Wir demonstrieren, weil es bei den Ortsumfahrungen nicht vorrangig um eine Entlastung der Ortskerne in Mallersdorf-Pfaffenberg, Laberweinting, Geiselhöring und Alburg geht – das wäre ganz leicht z. B. mit Tempo-30-Zonen, Fußgängerampeln oder Radwegen zu erreichen. Sondern es geht nach Aussagen regionaler Politiker um eine ‚leistungsstarke Achse‘ von Straubing zur B15 neu bei Neufahrn – und das heißt mehr LKW-Verkehr und weiterer Flächenverbrauch im Labertal.“ Allein für die Umfahrung Haindling-Nord bei Geiselhöring werden 40 ha verplant – und das wegen derzeit lediglich knapp 1.000 Fahrzeugen pro 24 Stunden. „Diesen Durchgangsverkehr brauchen unsere Geschäftsleute sogar, wenn unser Stadtplatz nicht ausbluten soll“, so Ramsauer. „Wir haben zwei gute Straßen ins Straubinger Zentrum und den Straubinger Hafen, das Industrie- und Gewerbegebiet dort und zu den überregionalen Verkehrsachsen – wir brauchen keine dritte. Wir brauchen den Erhalt unserer wertvollen Ackerflächen und unserer Natur!“