Tickendes Osterei aus Berlin
Eine außenpolitisch gravierende Fehlentscheidung traf die Bundesregierung nach Ansicht des Bundes Naturschutz (BN) mit der Zustimmung zum Betrieb des Garchinger Atomforschungsreaktors in einer Zeit, in der US-Präsident Bush weltweit nach Massenvernichtungswaffen sucht.
Nach Jahrzehnten, in der weltweit die Abrüstung von Forschungs-reaktoren erfolgreich voranging, wird damit erstmals wieder das Atomwaffenuran ins Geschäft gebracht. Entgegen erster Pressemitteilungen muss der Reaktor nicht einmal im Jahr 2010 auf niedrigangereichertes Uran, sondern lediglich auf eine andere Sorte hochangereicherten Urans "umgerüstet" werden. Daher muss die Bevölkerung in und um München, aber auch die wissentschaftliche Forschung in Garching jahrzehntelang unter dem Damoklesschwert des Atomwaffenurans leben.
Die Zustimmung des Bundesumweltministers ließ viele Fragen offen: weder wurde die Terrorsicherheit des Reaktors geprüft, noch die Entsorgung des nach wie vor waffenfähigen Atommülls. Bis heute gibt es nicht einmal eine seriöse Antwort auf die Frage, welche herausragenden Forschungstätigkeiten rechtfertigen sollen, die Bürger im Ballungszentrum München mit einem derart hohen Sicherheitsrisiko zu belasten.
Der BN wird sich erneut an die Bundesregierung wenden, um die Nutzung russischen Atomwaffenurans und die Inbetriebnahme dieses Reaktors aufzuhalten.